DerWesten verkauft Werbung in Twitterbeiträgen für 390,- Euro
Am Dienstag zur Mittagszeit tauchte bei über 4000 14000 Twitter-Nutzern folgende Nachricht in der Zeitleiste ihres Twitter-Accounts auf:
Das bedeutet nichts anderes, als dass DerWesten, das Online-Portal der WAZ-Mediengruppe Twitterbeiträge verkauft und somit den Werbekunden anbietet mehr als 4000 14000 Empfänger zu erreichen. Wobei diese nicht wirklich immer zufrieden sind.
DerWesten berichtet selbst in eigener Sache im Beitrag DerWesten bietet Kunden Twitter-Anzeigen an über die Angelegenheit. Laut turi2 kostet die Werbung pro Tweet 390,- Euro.
Grundsätzlich ist das ja nicht unbedingt schlimm, schließlich wird die Werbung auch ausdrücklich als solche kenntlich gemacht. Was ich jedoch merkwürdig finde: Die Kommentardiskussion unterhalb des Artikels ist geschlossen.
PS: Das mit der Werbung bei Twitter ist ja nur folgerichtig: Schließlich berichtete Jürgen Overkott über Twitter bei DerWesten wie folgt: Social Media: Die größte Gruppe der User nutzt Twitter für Werbung… ;)
„und somit den Werbekunden anbietet mehr als 4000 Empfänger zu erreichen“
Es sind 14.000
Genau, wir senden die Werbetweets über den Hauptaccount @derwesten mit aktuell etwas über 14.000 Followern.
Der Preis von zur Zeit 390 € ist korrekt und findet sich auch in unserer Preisliste unter http://files1.derwesten.de/werbung/media/dw.preisliste.pdf
Die Klickzahlen beim ersten Beitrag waren übrigens sehr gut. Wir sind gespannt, ob dies nur auf das begleitende Medienecho zurückzuführen ist, oder sich diese Werbefrom auch langfristig etablieren kann.
An die kritischen Stimmen gerichtet, möchte ich nochmal betonen, dass wir nicht vorhaben den Account mit Werbung vollzuspammen. Die genanne Größe von einer Anzeige/Tag ist die Maximalanzahl und nicht die Regel.
Viele Grüße
Udo Schumacher, DerWesten Marketing&Sales
[…] Echo auf diese Maßnahme ist bislang geteilt. Während es auf pottblog.de beispielsweise heißt: „Grundsätzlich ist das ja nicht unbedingt schlimm, […]
Hi Jens!
Mal ganz ehrlich: Wenn @DerWesten pro Tag einen Werbetweet unterbringt, dann ist doch die Wahrscheinlichkeit, exakt zum Werbetweet-Moment online zu sein & den Tweet zu lesen, extrem gering, oder?
Da sollten sich eher die Anzeigenschalter überlegen, wie viel Sinn so ein Werbetweet macht. Die Statistik zum bit.ly-Link ( http://bit.ly/info/9CByK1 ) spuckt zum Kommentarzeitpunkt 98 Klicks aus. Das wären dann bei Pay-per-Click-Berechnung 4€ pro Klick. Conversion-Rates gibt es bei dieser Anzeige wohl nicht (wer studiert tatsächlich in NRW? ;) ), allgemein ist Targeting über Twitteraccounts kaum möglich. Bedenkt man zusätzlich, dass die meisten Twitternutzer einen Großteil der Timeline a) nicht lesen und b) vieles schlicht ignorieren/ausfiltern, bleibt fraglich, wie viel Sinn die Maßnahme gegenüber gut platzierten Text-Ads in anderen Umfeldern macht…
Halb so wild also und kaum irgendeine Aufregung wert ;)
@Andreas (1):
Ups, korrigiert!
@smudo11 (2):
Danke für die zusätzlichen Infos… wäre übrigens cool, wenn Du auf den vierten Kommentar mal antworten könntest, denn das was Markus (4) da schreibt klingt nicht wrklich falsch.
Ich kann Markus durchaus rechtgeben:
1. Ich finde auch, dass es die Aufregung nicht wert ist, schliesslich wird hier nichts anderes gemacht, als auf vielen allen anderen Kanälen, über die Inhalte transportiert werden. Sei es im TV, in der Zeitung, auf Nachrichtenseiten, in Blogs, im Radio, usw., überall erwartet mich als User Werbung, die ich nur selten toll finde, die mich in der Regal aber nicht von der Nutzung abhält. Und an den Stellen, wo es sich für Werbetriebende nicht lohnt, wird sich Werbung sowieso nicht durchsetzen.
2. Zur Berechnung: Die klingt nicht falsch, ist sie schliesslich auch nicht, beschreibt aber ziemlich gut das Dilemma von Online-Werbung. Die Möglichkeit Klicks messen zu können, führt sehr schnell dazu, dass die Werbewirkung ausschliesslich darauf beschränkt wird. Das das nicht alles sein muss, versucht eine Comscore-Studie zu zeigen: http://bit.ly/dhmoLL und http://bit.ly/aKwEWG , demnach steigen Suchanfragen und Aufrufe der Kundenwebseite im Anschluss an eine Online-Kampagne.
Wenn man die durchschnlittliche Klickrate aus der Studie von 0,13 % in Deutschland nimmt und mit den Zahlen der ersten Twitterwerbung bei DerWesten vergleicht, sieht man aber auch, das die Klickraten hier deutlich höher lagen. Relativ gesehen, war das also schonmal sehr gut, ob das in absoluten Zahlen ausreicht, wird sich wie gesagt noch zeigen müssen.
@Pottblog: Wie siehst du das eigentlich? Könntest du dir Werbung in deinem eigenen Twitteraccount vorstellen?
@smudo11 Danke für den Kommentar – was natürlich vollkommen richtig ist. Die Klickzahlen bei Twitterwerbung übersteigen die Prozentzahlen gewöhnlicher Werbung massiv. Inwiefern die recht schnelllebige Twitterwerbung dann tatsächlich für nachhaltige Suchanfragen & Aufrufe der Werberseiten führen bleibt natürlich abzuwarten, allzu hohe Erwartungen hätte ich aber nicht.
Dennoch: Ich finde es durchaus legitim, in diesem klar angegebenen Rahmen auch bei Twitter von Zeit zu Zeit Werbung einzuschieben.
Um Jens mal die Frage zu klauen: Ich würde in meinem eigenen Account keine Werbung schalten. Bei Unternehmen nur für die eigene Firma, bei Zeitungen o.Ä. aber auch für Anzeigenkunden. Wie gesagt: In verträglichem Ausmaß – aber das dürfte ja eh klar sein ;)
@smudo11 (6):
Ich denke bei Twitter reagierten einige etwas … ich nenne es mal so … „aufgeschreckter“, weil Twitter doch ein arg persönliches Medium ist.
Die Berechnungsmethoden sind – wie eigentlich fast immer im Internetbereich – ein Stochern im Nebel.
Soll ich Deine Anfrage als Buchungsanfrage verstehen? ;) Nein im Ernst: Das Pottblog hat Werbung auf den eigenen Seiten, insofern kann ich mir das u.U. auch bei Twitter vorstellen. Nur muss ich das gleich relativieren – ich kann mir auch viel vorstellen, was ich dann nie umsetze. :)
@Markus (7):
Da hängt ja die Definition des Twitter-Accounts von ab. Ist es ein Account einer Zeitung/eines Blogs/einer Firma/einer Privatperson? Je nach Antwort kann man da – meiner Meinung nach – unterschiedliche Antworten finden.