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Jens Matheuszik — 3. Februar 2010, 07:23 Uhr

Börje Wichert, Sprecher der Ruhrgebiets-Grünen, im Video-Interview


Börje Wichert (Bündnis '90/Die Grünen)Am 24. Januar 2010 (kurz bevor der schwarz-grüne Kooperationsvertrag beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bekannt wurde), traf ich mich in Dortmund mit Börje Wichert zu einem Interview. Börje Wichert ist neben Andrea Swoboda einer der beiden Vorstandssprecher des Bezirksverbandes Ruhr von Bündnis ’90/Die Grünen und damit maßgeblich für die rot-grüne Koalition im Regionalverband Ruhr (RVR) mitverantwortlich.

Das Video-Interview ((welches nach dem Interview mit Frank Baranowski das zweite Interview in Sachen Ruhrgebietspolitik ist)), wurde am Rande eines Neujahrsempfanges der Grünen in Dortmund durchgeführt. Im Interview geht es um Börje Wichert selbst (seine politische Sozialisation, warum er beispielsweise nicht Mitglied der SPD wurde), Bündnis ’90/Die Grünen als Partei, mögliche Farbenlehren (sprich: Koalitionsmodelle), das Ruhrgebiet an sich, die Kulturhauptstadt 2010, das Internet usw.usf.

Das Video-Interview selber musste ich – für YouTube – in einzelne Häppchen schneiden, da man dort leider nur Videos mit maximal 10 Minuten Laufzetit veröffentlichen kann:

Börje Wichert im Interview (komplett)


Interview mit Börje Wichert (Bündnis ’90/Die Grünen) von Jens Matheuszik bei Vimeo

Die einzelnen YouTube-Passagen habe ich versucht thematisch sinnvoll zu teilen (wobei hier leider die 10min-Grenze von Videos bei YouTube ein kleines Damoklesschwert war) und im nachfolgenden Text unterzubringen. Da ich das Interview nicht mitten in einem Themengebiet schneiden, gibt es diesmal fünf YouTube-Teile – von der wirklichen Länge her ist das Video jedoch exakt(!) so lang wie das erste Ruhrgebiets-Interview mit Frank Baranowski…

Börje Wichert im Interview (1/5)

Zur Person und zu Koalitionen

Bei der Frage der möglichen Koalitionen äußerte er sich ziemlich deutlich – und erklärt, dass es für die Grünen tödlich wäre, wenn sie nur um der Macht Willen jede mögliche Koalition eingehen würden.

Börje Wichert im Interview (2/5)

Zu Koalitionen (Fortsetzung), kommunalen Bündnissen im Ruhrgebiet (insbesondere Dortmund)

„Nichts ist mir ferner als Hamburg“

Dabei meint er jedoch primär die Stadt und nicht die auch umstrittene schwarz-grüne Koalition im dortigen Senat. Doch während er beispielsweise die Koalition in Hamburg von CDU und GAL ((die Grünen in Hamburg nennen sich Grün-Alternative Liste)) eher positiv sieht, sieht er die Jamaika-Koalition im Saarland von CDU, FDP und Grünen deutlich kritischer und stellt fest, dass die Jamaika-Koalition im Saarland unter Umständen sogar bundesweiten Schaden anrichtet.

Zu Koalitionen mit der FDP erklärt er, dass dies häufig auch von den Akteuren abhängt. Während beispielsweise im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), der übrigens weitaus größer ist als das Saarland, eine Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen herrscht, wäre dies im Landtag von Düsseldorf nicht möglich. Hierzu erklärte Börje Wichert:

„[…] Die FDP-Akteure, die da eine Rolle spielen … sind […] zum Großteil asozial […]“

Auch zur speziellen politischen Situation in Dortmund ging er ein – das eigene grüne Angebot zur Oberbürgermeisterwahl (mit Mario Krüger als OB-Kandidaten) sei den Grünen sehr wichtig, vor allem weil auch die Zusammenarbeit mit den Dortmunder Partei- und Fraktionschefs der örtlichen SPD unmöglich sei.

Börje Wichert im Interview (3/5)

Regionalverband Ruhr (RVR) , Ruhrgebietsvisionen und -strukturen

In Sachen Ruhrgebiet zählt er auf, welche Themen den Grünen im RVR und bei den entsprechenden Koalitionsverhandlungen mit der SPD besonders wichtig waren. So fordern die Grünen beispielsweise eine starke Klammer für das Ruhrgebiet, da alleine aufgrund des Finanzdruckes mehr Zusammenarbeit notwendig ist.

Die Verhandlungen mit der SPD waren positiv – und unterscheiden sich damit deutlich von dem früheren „Miteinander“ der beiden Parteien im RVR, wo Wichert explizit das Verhalten des ehemaligen Dortmunder Oberbürgermeisters Dr. Gerhard Langemeyer, so dass die Grünen davon ausgehen, dass es positiver vorangeht.

Beim Masterplan Ruhrgebiet des Vereines Pro Ruhrgebiet sieht er neben vielen Symbolen, die eventuell gar nicht zukünftig mehr notwendig sind (gemeinsame Vorwahl, gemeinsame KFZ-Kennzeichen), auch viele wichtige Punkte und sieht dabei einen Wegfall der Fremdbestimmung z.B. durch die Bezirksregierungen wie in Arnsberg als wichtigstes Ziel an.

Zur politischen Entwicklung des Ruhrgebietes (Stichwort: Bezirk Ruhrgebiet) sieht er die Defizite in der Landespolitik und ist der Meinung, dass eine solche folgenschwere Entscheidung direkt am Anfang einer Legislaturperiode durchgesetzt werden muss, was CDU und FDP bisher verpennt haben.

Börje Wichert im Interview (4/5)

Das Ruhrgebiet 2030, die Kulturhauptstadt 2010, nach der Kulturhauptstadt 2010

Über politische Visionen des Jahres 2030 ging es dann gleich zurück zur Kulturhauptstadt 2010, wo er darlegte, was er persönlich von der Kulturhauptstadt 2010 erwartet und sprach dabei gleich einige kritische Punkte an (wie beispielsweise die fehlenden Informationen in Sachen Barrierefreiheit).

Börje Wichert im Interview (5/5)

Digitale Revolutionen: Blogs, Soziale Netzwerke (Facebook, Twitter), die Piratenpartei

Von den Visionen zu den Revolutionen – zur digitalen Revolution und dem Thema Internet. Den damit verbundenen Wandel, den er als digitale Revolution bezeichnete, sieht er als gerade für das Ruhrgebiet wichtig und erklärte, dass beispielsweise die Blogs im Ruhrgebiet (neben den Ruhrbaronen nannte er auch das Pottblog) wichtig für die Berichterstattungseien. Bei den klassischen Medien kritisierte er, dass

„es keine einzige qualitative hochwertige Regionalzeitung gibt.“

Bei Westdeutschen Allgemeine Zeitung (WAZ) vermisst er beispielsweise, dass diese es trotz ihrer vielen Lokalredaktionen und der hohen Auflage bis heute nicht geschafft hat, eine kongruente Ruhrgebiets-Berichterstattung zu realisieren. Etwas, was auch die WAZ-Mediengruppe im Internet mit dem Portal DerWesten nicht wirklich geschafft hat.

Die Piratenpartei, die quasi ein Kind der digitalen Revolution ist, zollt er eine gewisse Notwendigkeit zu, glaubt jedoch nicht, dass sich die Piraten dauerhaft als Kraft etablieren können und vermutet, dass deren Akteure in anderen Parteien integriert werden.

Zum Schluß erklärte er noch, dass er hofft, dass ab dem Mai 2010 Rot-Grün in Nordrhein-Westfalen regiert und schon bei der nächsten Kommunalwahl ein gemeinsamer regierender Ruhrgebietsbürgermeister gewählt wird.


2 Kommentare »

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  1. (1) Pingback von Ruhrpilot - Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet « Ruhrbarone @ 3. Februar 2010, 07:44 Uhr

    […] Ruhrgebiet: Grünen-Chef Börje Wichert im Interview…Pottblog […]


  2. (2) Pingback von Vimeo: Börje Wichert im Video-Interview › Bündnis 90/Die Grünen Bezirksverband Ruhr @ 22. Januar 2013, 11:41 Uhr

    […] Im Pottblog gibt es das Video auch noch mal aufgeteilt in 5 kürzere Clips Börje Wichert im Gespräch mit Pottblog.de […]


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