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Jens Matheuszik — 28. Januar 2010, 11:23 Uhr

Suite101: Attacke gegen die lokalen Zeitungsverlage durch Burda?


suite101.de (Logo)Das Autorennetzwerk Suite101, an dem der Burda-Verlag beteiligt ist, ist mir bislang ehrlich gesagt nicht wirklich aufgefallen. Das Konzept von Suite101 ist es, dass freie Autoren über das schreiben können, worüber sie schreiben möchten, dabei von der Suite101-Redaktion betreut werden und an den Werbeerlösen der Artikel beteiligt werden.

Klingt nach dem x-ten Versuch mit freien Autoren Geld zu verdienen und diesen davon auch etwas abzugeben. Doch Suite101 hat einen Vorteil – die Zugriffszahlen: Alleine im deutschsprachigen Bereich (siehe FAQ auf der dortigen Website) greifen auf Suite101.de eine nicht gerade geringe Anzahl („mehr als 1,5 Millionen Leser („Unique Visitors“) im Monat“) von Besuchern zu. Nebenbei bemerkt: Damit hat man – wie Meedia.de feststellt – so lokale Platzhirsche wie (in Hamburg) Abendblatt.de oder aber (im Ruhrgebiet) DerWesten.de überholt.

Die Themen bei Suite101 sind bunt gemischt – zu den populärsten Artikeln gehören derzeit eine Vorschau auf die 6. Staffel der TV-Serie „Desperate Housewives“, eine Ãœbersicht über Bauch-Beine-Po-Ãœbungen für Zuhause und eine Darstellung der Symptome der Schweinegrippe.

Doch die Themen sollen lokaler werden:

In einer aktuellen Pressemitteilung zu SuiteHome von Suite101, wird mit SuiteHome der Einstieg in die lokale Berichterstattung angekündigt:

Zum Auftakt starten 101 Städte (von Aachen bis Zürich) und im Ruhrgebiet sind Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Moers, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen und Recklinghausen dabei.

Noch tut sich nicht wirklich viel auf den Seiten ((daher ist wohl auch nicht aufgefallen, dass man bei Aufruf von moers.suite101.de auf der Seite von Mönchengladbach auftaucht (und umgekehrt) )), aber das Potential ist sicherlich vorhanden.

Was ich jedoch auf dieser Seite schmerzlich vermisse ist Interaktion – nicht nur, dass Vernetzungsmöglichkeiten ((Trackbacks, Pingbacks, Twingly oder ähnliches)) fehlen, mit denen man Artikel im Internet verbinden kann, auch jegliche Kommentarfunktionen gibt es scheinbar nicht. Dabei macht doch gerade die Möglichkeit einen Artikel direkt zu kommentieren eine der Stärken des Internets aus und alleine schon von diesem Punkt her wäre Robert Basics Projekt Buzzriders besser.

Aus ruhrgebietstechnischer Sichtweise finde ich es auch merkwürdig, dass gerade im Jahr der Kulturhauptstadt Europas 2010, es keine Seite für das gesamte Ruhrgebiet gibt und hier wieder auf das „Klein-Klein“ der Städte eingegangen wird ((fehlt nur noch, dass es für Wattenscheid eine eigene Suite101-Seite gibt…)).

Es ist jedoch schön, dass das Potential von lokalen Inhalten auch von großen Verlagshäusern gesehen wird – bei einigen anderen taucht das ja nur in Sonntagsreden auf.


10 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von Ulrich Voß @ 28. Januar 2010, 12:07 Uhr

    Die 1,5 Mio. Unique Visitors kann ich gar nicht glauben. IVW gemessen sind die auf jeden Fall nicht.


  2. (2) Kommentar von smudo11 @ 28. Januar 2010, 12:22 Uhr

    Suite101 und SuiteHome sind sicherlich interessante und vielversprechende Konzepte, aber meiner Meinung nach, eher auf „zeitlose“ Geschichten als auf tagesaktuelle Nachrichten ausgelegt. Und da hingt dann auch der Vergleich mit Abendblatt oder DerWesten.

    Mich würde mal interessieren, wie die Autoren das Projekt sehen. Es ist ja schön, wenn der Verlag sagt: „Wir glauben auch daran, dass Leistung belohnt werden muss“ und die Autoren über eine Umsatzbeteiligung bezahlt werden sollen, aber mich würde dann die Aussage des Verlags „Auch die Vermarktung steht auf der Agenda des Unternehmens, hat aber keine Priorität.“ irritieren. Denn nur mit Google-Adsense-Erlösen oder sonstigen Low-TKP-Marktplatzanzeigen kann für den Autor nicht viel übrig bleiben…


  3. (3) Kommentar von Eva @ 28. Januar 2010, 12:30 Uhr

    Ich bin Journalistin und wie es in so vielen Journalistenforen (journalismus.com, freie.djv-online.de) bereits besprochen wurde, halte auch ich die Politik von suite101 für mehr als gefährlich und für Menschen, die ernsthaft dem Beruf nachgehen und davon leben müssen und wollen, überhaupt nicht geeignet. Man überträgt die Rechte an dem Artikel für ein Jahr an den Verlag und bekommt dafür, wenn überhaupt, nur minimale Beträge. So ist qualitativ hochwertiger Journalismus nicht möglich. Diese Plattform eignet sich höchstens für Schreiberlinge, die in ihrer Freizeit Texte verfassen und sich gern irgendwo veröffentlicht sehen….


  4. (4) Kommentar von Randolf @ 28. Januar 2010, 18:51 Uhr

    Priceless! Das ist aus SEO-Sicht der Wert deines Postings. 16 Links auf die suite101.de mit dem jeweils perfekten Anchortext würde sie via Linklift o.ä. gut was kosten…

    Ich glaube nicht, dass der regionale Ansatz derzeit schon ein ernsthafter ist. Das würde dann doch etwas massiver aussehen, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis Demand Media / Suite 101 auch den lokalen Markt entdecken:
    http://www.wired.com/magazine/2009/10/ff_demandmedia/all/1


  5. (5) Kommentar von Jens @ 28. Januar 2010, 22:34 Uhr

    @Ulrich Voß (1):
    Es ist eine Angabe der Macher, die konnte ich jetzt natürlich nicht überprüfen.

    @smudo11 (2):
    Interessant wäre es zu erfahren, wieviel beispielsweise der eifrigste Schreiber mit wieviel Artikeln so im Monat erzielt. Das der Vergleich nicht unbedingt 1:1 zutreffend ist, wird ja auch bei Meedia so schon berichtet.
    Ich halte das ganze Regionalportal da auch eher für einen Schnellschuss.

    @Eva (3):
    Wie ist das denn normalerweise? Ãœberträgt man da „als Freie/r“ nicht die Texte sogar für längere Zeit (unbegrenzt?) den Verlagen?

    @Randolf (4):
    Hmm… hätte ich die Links jetzt nicht einbauen sollen? Ich sah es eher als Servicegedanke, damit die Besucher sich direkt durchklicken können. Bekommen habe ich dafür nichts, hatte nur Arbeit.

    @


  6. (6) Kommentar von Ulrich Voß @ 29. Januar 2010, 09:37 Uhr

    war auch kein Vorwurf. Ich hab’s nachgeschaut, weil mich das interessierte. Normalerweise kennt man Angebote ja, die so viele Nutzer erreichen.


  7. (7) Kommentar von kaze @ 29. Januar 2010, 22:23 Uhr

    das würde mich auch interessieren, wie genau dieses tantiemen-modell ausschaut. autoren-seiten, wo schreiberlinge für ein paar cents wörter abgezählte texte formulieren, sprießen mittlerweile wie unkraut.

    wieso sollte sich jmd, der etwa schon für eine zeitung und ab und zu für andere auftraggeber schreibt, mit sowas beschäftigen?


  8. (8) Kommentar von Jens @ 31. Januar 2010, 13:58 Uhr

    @Ulrich Voß (6):
    Man müsste das mal überprüfen. Vielleicht über den Google Ad Planner.

    @kaze (7):
    Das einzige was mir einfallen würde, wäre eine Zweitverwertung – wobei da fraglich ist, ob das möglich ist.


  9. (9) Kommentar von Sylvia @ 17. Mai 2011, 23:08 Uhr

    Ich habe bereits bei suite101 texte veröffentlicht und auch für „Wörter-Zähl-Billig-Anbieter“. Der Grund ist geweiss nciht der, dass ich so ein Schreiberling wäre, der nichts taugt, sondern folgender: ich habe bereits in Zeitunge Artrikel veröffentlicht. Rechne ich den Zeitaufwand mit, den es ksotet,um Veranstaltungen zu besuchen etc. verdiene ich zum Beispiel bei textbroker mehr, da man dort schließlich die Möglichkeit hat, sich eigene Kunden zu suchen und mit diesen selber Preise auszuhandeln. Ebenso suite. man verdient wirklich fast nichts, vor allem, wenn man Sahctesxte schreibt, die nichts mit DSDS oder ähnlichem zu tun haben aber man hat die Möglichkeit Kontakte zu Journalisten zu knüpfen und ich bin auch schin öfter angeschrieben wurden, von Leuten, die um Genehmigung gefragt haben, meine Artikel verwenden zu dürfen. Außerdem kann ich privat, wenn ich für das Studium oder für die Weiterbildung lerne, meine Konzepte zusammenfassen, suite-gerecht aufarbeiten und verden noch ein bisschen damit.
    Dazu kommt: ich bin breits 45, habe Literatur studiert und keine Chance, noch eine feste Stelle zu bekommen, so bleibe ich in Ãœbung beim Artikel schreiben, wenn ich für suite schreibe, und bin noch etwas drin. das ich mehr könnte ist klar, aber es gibt tausende von Jourmalisten in Deutschland, die sich irgendwie durchbeißen müssen, es zeugt nicht von schlechter Qualität, sondern manchmal einfach von Vernunft, wenn man das ein Hobby sein läßt und sich von den „richitigen“ Journalisten anhört, wie sie mal wieder Hartz IV beantragen mussten. Ob meine Artikel schlecht sind oder nciht, können sie selber beurteilen. wenn sie sich die Artikel in suite einfach mal ansehen.

    Gruß Sylvia Schmieder


  10. (10) Kommentar von Jens @ 18. Mai 2011, 21:55 Uhr

    @Sylvia (9):
    Wobei sich da mir die Frage stellt, ob es nicht evtl. sinnvoller wäre, eigene Inhalte auf einer eigenen Plattform zu veröffentlichen…


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