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Jens Matheuszik — 6. Januar 2010, 20:27 Uhr

Ruhr.2010: Fernsehen statt Flachmann


Ruhr.2010 Kulturhauptstadt Europas (Logo im Rahmen redaktioneller Berichterstattung)Am Samstag findet die offizielle Eröffnungsfeier zur Kulturhauptstadt 2010 statt. Bekanntlich trägt ja Essen diesen Titel als Bannerträger für das gesamte Ruhrgebiet, da sich aufgrund der Regularien keine Region, sondern eine Stadt bewerben musste. Insofern ist die diesjährige Kulturhauptstadt sicherlich zurecht als atypische Kulturhauptstadt zu bezeichnen.

Im Rahmen der offiziellen Eröffnungsfeier wird Bundespräsident Horst Köhler erwartet, der Musiker Herbert Grönemeyer wird eine neue Ruhrgebiets-Hymne erstmalig offiziell darbieten und das ganze wird in vermutlich klirrender Kälte stattfinden. Angesichts der zu erwartenden Temperaturen kann ich verstehen, dass – wie beispielsweise LR-Online berichtet – Fritz Pleitgen von der Ruhr.2010 GmbH zur Mitnahme eines Flachmanns rät.

Statt des Flachmannes kann man natürlich (vor allem, wenn man nicht unbedingt zu den geladenen Gästen gehört, die schon vor dem öffentlich zugänglichen Teil um 18:00 Uhr da sein werden) ab 15:30 Uhr auch seinen Fernseher einschalten, denn ZDF, WDR und Deutsche Welle übertragen direkt aus Essen. Doch das ist nicht alles in Sachen Ruhr.2010 und Fernsehen – auf der Ãœbersichtsseite Ruhr.2010: Fernsehen und Radio erfährt man, was am Wochenende noch so alles läuft.

Wer trotz der Witterungsverhältnisse vor Ort vorbeischauen will, hat im Rahmen des ÖPNV mehr Möglichkeiten, denn der VRR hat einen Zusatzverkehr der S-Bahnlinie S2 bis in die Nacht eingerichtet und auch die Kulturlinie 107 fährt am 9. Januar ab 9 Uhr morgens bis 0.30 Uhr des 11. Januars im 7,5-Minuten-Takt. Die bis zu 100.000 Gäste die erwartet werden, können sich auf einiges gefasst machen:

Auf der zentralen Außenbühne gibt es ein Non-Stop-Programm mit prominenten Gästen und Live-Schaltungen in die Städte der Metropole Ruhr. Zusätzlich werden alle Hallen mit Programmen und Projekten bespielt, die einen Vorgeschmack auf die Programm-Highlights von RUHR.2010 geben, zum Beispiel die Emscherkunst, aber auch Lichtkunst, Tanz und Theater und Lagerfeuer-Gesang. Das ZDF zeigt das Kleine Fernsehspiel „Zeche is nich. Sieben Blicke auf das Ruhrgebiet“ und der WDR in einer weiteren Vorpremiere den Tatort „Klassentreffen“ aus der Metropole Ruhr.

Auf vier verschiedenen Parcours geht es im gesamten Außengelände vorbei an über 50 kleinen und großen Inszenierungen. Um 22.30 Uhr erstrahlt ein (gesponsertes) Feuerwerk, das das Industriegelände in eine pulsierende und faszinierende Kulturlandschaft verwandelt. Ab 23 Uhr ruft RUHR.2010 zur After-Show-Party. Sonntag wird das Eröffnungsprogramm fortgesetzt. Das Ruhr Museum öffnet am 10. Januar seine Räume in der ehemaligen Kohlenwäsche auf Zollverein. Bei freiem Eintritt kann man die Dauerausstellung „Natur – Kultur – Geschichte des Ruhrgebiets“ besuchen. Unter dem Motto „Wir sind das Ruhrgebiet“ feiert das Ruhr Museum mit einem Kabarett-, Comedy- und Musikprogramm und vielen bekannten Künstlern, u.a. Hennes Bender, Hagen Rether, Frank Goosen, Piet Klocke und Fritz Eckenga oder auch Stoppok und die Popolskis.

Als letzten, bislang unveröffentlichten Programmpunkt am Sonntag, 10. Januar, um 19.30 Uhr, präsentiert das Kulturhauptstadt-Projekt „Theater der Welt“ – das bedeutendste internationale Festival für darstellende Künste in Deutschland – auf der Kokereibühne eine Kostprobe aus seinem Programm: Der „Bal Moderne“ lädt alle Besucher dazu ein, anlässlich der großen Eröffnungsfeier das Tanzbein zu schwingen. In gut einer Stunde lernen die Teilnehmer drei Choreografien vor der außergewöhnlichen nächtlichen Kulisse der Kokerei. Vorkenntnisse und Tanzerfahrung sind nicht erforderlich – und da kann man sich dann auch durch Warmtanzen dem eigentlich kalten Wetter entziehen!


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