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Jens Matheuszik — 23. November 2009, 00:14 Uhr

Besser Online 2009: Twitterquette (Etikette für Twitter) notwendig?


Besser Online 2009Am vergangenen Samstag war ich zu Gast in Mainz bei Besser Online 2009 ((#djv_bo)), einer Veranstaltung des Fachausschusses Online des Deutschen Journalistenverbandes (DJV).

Noch hatte ich leider keine Zeit um das ganze aufzuarbeiten (bisher gibt es nur das Interview mit Frank Schmiechen von WELTKOMPAKT hier im Pottblog), aber auf ein Thema möchte ich jetzt schon gesondert eingehen, da derzeit unter anderem darüber bei Twitter diskutiert wird und ich meine Meinung nicht unbedingt in 140 Zeichen unterbringen kann.

Es geht um eine eventuell notwendige „Twitterquette“ (Etikette für Twitter). Das ganze ist aufgekommen, da es im Rahmen der Veranstaltung eine Twitterwall gab, auf der alle Tweets mit dem Hashtag #djv_bo angezeigt wurden. Diese Twitterwall war jedoch zumeist im Rücken der Diskutanten, die das ganze daher nicht unbedingt immer sofort mitbekommen haben.

Dies dürfte der Grund gewesen sein, warum einige Podiumsteilnehmer selber mit ihren Handys Twitter genutzt haben um einerseits selber zu twittern (beispielsweise auf Fragen aus dem Podium ((z.B. welche die ich gestellt habe…)) und wahrscheinlich auch um zu verfolgen was auf der Twitterwall passiert ohne sich ständig den Nacken durch Umdrehen zu verrenken.

Peter Schink fragte zum Thema Twitter und Podien:

Tweet (@peterschink) #djv_bo

(siehe twitter.com/peterschink/…)

Während des Abschlußpodiums, bei dem auch eifrig auf und vor dem Podium getwittert wurde, wurde folgende Nachricht von Thomas Mrazek veröffentlicht:

Tweet (@tmrazek) #djv_bo

(siehe twitter.com/tmrazek/…)

Ich persönlich teile diese Meinung von Matthias Urbach (und damit auch die von Thomas Mrazek) ausdrücklich nicht, was ich jetzt gerne begründen möchte:

SMS-Wall auf der re:publica 2007

Vor über zwei Jahren war ich bei der re:publica auf dem Podium zum Thema „Citizen Journalism“. Wenn man sich den gerade verlinkten Beitrag anschaut, dann sieht man, dass ich meinen Klappcomputer vor mir stehen hatte. Der Grund hierfür war ganz einfach: Das Podium bei dem ich auftrat war nicht das erste Podium der re:publica und daher konnte ich schon ein wenig „Erfahrung“ sammeln. Denn im Rahmen der re:publica wurde eine so genannte „SMS-Wall“ eingeführt, bei der man Nachrichten an eine bestimmte Handynummer schicken konnte, die dann via Beamer auf einer Leinwand neben dem Podium veröffentlicht wurden. Damals war Twitter noch nicht en vogue und so ging das damals nur über SMS. Doch trotz der unter Umständen kostenpflichtigen SMS nutzten viele Teilnehmer diese Interaktionsmöglichkeit und kommentierten die Diskussion, die Podiumsteilnehmer usw.

Ich wollte auf dem Podium nicht uninformiert sein und habe daher den Rechner mit aufs Podium genommen und konnte damit auch auf das eine oder andere reagieren.

Socialbar Ruhrgebiet und die Twitter-Diskussion

Als ich das erste Mal bei der Socialbar Ruhrgebiet war, gab es dort auch eine Diskussion über die vernünftige Twitter-Nutzung. Hier ging es natürlich nicht darum, wie man Twitter auf Podien zu nutzen hat (da es dort kein Podium gab), sondern allgemein. Da ich nicht alles wiederholen will, was ich dort geschrieben habe, möchte ich nur auf den vorherigen Link verweisen, wo dazu mehr steht.

Zurück nach Mainz: Besser Online 2009

Die Idee eine Twitterwall dort einzusetzen halte ich für sehr gut und in entsprechend twitter-affinen Kreisen sollte man so etwas ruhig immer einsetzen. Wenn jedoch die Podiumsteilnehmer keine Möglichkeit haben ((ohne Genickprobleme zu riskieren)) sich zu informieren, dann halte ich es für legitim, wenn man Twitter selber über eigene Handys usw. nutzt. Wenn man dann – wie es beispielsweise Robin Meyer-Lucht von Carta gemacht – auch noch auf Rückfragen aus dem Podium via Twitter antwortet, dann empfinde ich als Zuschauer des Podiums das nicht als kritikwürdig sondern als guten Service.

Tweet (@kirstinhh) #djv_boÜber diesen Tweet fragte dann Kirstin Marquardt (siehe Screenshot), ob man eine Twitterquette für Podiumsteilnehmende benötigt.

Ich glaube nicht, dass man eine solche „Twitterquette“ benötigt – denn eigentlich reicht da der normale gesunde Menschenverstand bzw. die übliche Höflichkeit. Ich befürchte aber, dass es da unterschiedliche Definitionen von gibt. ;)

Für mich ist daher klar, dass es vor allem auf den Rahmen der jeweiligen Veranstaltung ankommt. So dürfte klar sein, dass bei web-affinen Veranstaltungen wie z.B. BarCamps die Twitter-Nutzung ganz normal ist. Auf Veranstaltungen wie „Besser Online“ – vor allem, wenn es dann auch eine Twitterwall gibt – sollte es auch normal sein. Bei anderen Veranstaltungen sehe ich das eher kritisch…

… und ob ich meine eigenen hehren Worte einhalte kann man schon am nächsten Wochenende beim Journalistentag NRW in Recklinghausen bzw. beim VideoCamp in Essen überprüfen. ;)


8 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von Hardy Prothmann @ 23. November 2009, 00:33 Uhr

    Guten Tag!

    Einverstanden mit der „web-affinen“ Perspektive.
    Ich fands auch nervig, dass romelu ständig seinen ipod beackert hat.
    Habe den Kollegen das erste Mal persönlich kennengelernt und bin sicher, dass er ein guter Denker ist.
    Da er beim Reden nicht getwittert hat, nehme ich an, dass er sich aufs Reden konzentriert hat.
    Da er beim Zuhören aber getwittert hat, nehme ich an, dass er sich aufs Twittern konzentriert hat.
    Deswegen hatte ich das Gefühl, dass er nicht immer gut zugehört hat und entsprechend wenig zu Reden hatte.
    Ich hätte allerdings gerne mehr von ihm gehört – denn er hat bestimmt mehr zu sagen, als 140 Zeichen.

    Einen schönen Tag wünscht
    Hardy Prothmann


  2. (2) Kommentar von Hardy Prothmann @ 23. November 2009, 00:40 Uhr

    Guten Tag!

    Sorry. Die Frage war ja eine nach der Twitterquette…

    Spießige Frage, finde ich.

    Einen schönen Tag wünscht
    Hardy Prothmann


  3. (3) Kommentar von Daniela @ 23. November 2009, 01:25 Uhr

    Ein zweischneidiges Schwert.

    Eine „Twitterquette“ klingt drei Meilen gegen den Wind nach Regelwut und Regulierungswahn. Es werden sich reichlich Leute dabei die Köppe einhauen und was bleibt am Ende?
    Diejenigen, denen jetzt der gesunde Respekt vor den aktuellen Gesprächspartnern zu fehlen scheint, werden auch keinen Respekt vor einem solchen Regelwerk haben und einfach weitertwittern.

    Ich denke auch, dass es situationsabhängig ist. Bin ich in einer hitzigen Diskussion und kümmere mich ausschließlich um mein Smartphone und privaten Krams? Oder gucke ich hin und wieder hinein, um wie schon von Dir erwähnt mitzubekommen, was bei der hinter mir laufenden Twitter-Wall eigentlich so passiert?

    Gut, dass über sowas mal gesprochen wurde. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Leute, die es betrifft, ihr Verhalten ändern, ist doch sehr gering.


  4. (4) Kommentar von Daniela @ 23. November 2009, 01:27 Uhr

    Ich erinnere mich noch gut an eine Szene vom Politcamp – dieser unsägliche Werber stand auf der Bühne und kbojens twitterte, dass der Mann doch endlich mal die Hand aus der (Hosen-) Tasche nehmen solle. Das Gelächter im Saal war groß, die Teilnehmer auf dem Podium guckten an die Twitterwall und die Hand verschwand aus der Hose! :-)


  5. (5) Kommentar von Michi Skott @ 23. November 2009, 14:00 Uhr

    Auch bich bin anderer Ansicht als der Kollege Mrazek und im Übrigen auch Peter Jebsens. Eine Twitterquette ist aus meiner Sicht nicht notwendig, da die meisten Menschen wissen, „was sich gehört“ und popeln nicht in einer Diskussion. Wenn nun, wie geschehen, hinter dem Podium eine Twitterwall existiert, dann kommt es einem Ausschluss der Podiumsteilnehmer gleich, wenn man diesen nicht die Möglichkeit gibt, sich zu informieren. Die Zuschauer/Zuhörer können ja auch beides gleichtzeitig tun: Zuhören und Twitter lesen. Da es nicht möglich war, überall entsprechende Notebooks hinzustellen, ist das, was romelu gemacht hat völlig legitim. Und für die anderen ist es auch in Ordnung, dass sie es nicht gemacht haben. So einfach ist das. Und deshalb hatte ich auch mein Netbook mit auf das Podium genommen…


  6. (6) Kommentar von Angelika Knop @ 24. November 2009, 00:13 Uhr

    Ich denke, die Twitterwall hat dafür gesorgt, dass wir Journalisten mal nicht in Krisenstimmung versunken sind wie auf anderen Medienkonferenzen. Sie sorgt für Distanz und Selbstironie. Ich hab’s deshalb von der humorvollen Seite gesehen: http://bit.ly/73sXfc.


  7. (7) Pingback von Linkdump for Fr, 20. November 2009 through Mo, 23. November 2009 – synapsenschnappsen @ 24. November 2009, 08:03 Uhr

    […] Besser Online 2009: Twitterquette (Etikette für Twitter) notwendig? » Pottblog – Vom Podium Twittern? Hardy Prothmanns Beobachtung in Kommentar (1) triffts ziemlich gut… […]


  8. (8) Kommentar von Jens @ 25. November 2009, 20:25 Uhr

    @Hardy Prothmann (1):
    Nun, es soll ja Leute geben, die gleichzeitig zuhören und twittern können. ;)

    @Daniela (3):
    Stimmt, die Leute, an die es sich hauptsächlich richten würde, würden auch mit einer Twitterquette sich nicht dran handeln.

    @Daniela (4):
    Hehe, daran erinnere ich mich auch.

    @Angelika Knop (6):
    Ich hatte auch den Eindruck, dass manchmal Tweets über die Twitterwall die Diskussion befruchteten.


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