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Jens Matheuszik — 8. November 2009, 22:29 Uhr

Rassismus, Twitter-Nutzung, DerWesten/ZDF, Wochenblick und mehr (WAZ gibt’s Neues?)


WAZ-LogoDie Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) ist immer wieder mal Thema hier im Pottblog, ob mit der Offline-Ausgabe oder aber mit dem Internet-Portal DerWesten der gesamten WAZ-Mediengruppe. In der lockeren Beitragsreihe WAZ gibt’s Neues? werden mehr oder weniger aktuelle Themen, Entwicklungen usw. angesprochen – Beiträge die es nicht zu einem vollwertigen Beitrag geschafft haben, aber dennoch (hoffentlich!) interessant genug sind um nicht unerwähnt zu bleiben.

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Bei blog@netplanet gibt es den lesenswerten Beitrag Blinder Rassismus auf Websites von Tageszeitungen, der sich primär mit den im Web 2.0 immer öfters zu findenden offenen Kommentarfunktionen auf den Seiten von Tageszeitungen beschäftigt.

Das betrifft leider auch oft den Westen, wie man beispielsweise aktuell an zwei Artikeln sehen kann:

Generell kann man leider feststellen, dass bei „stammtischrelevanten“ Themen (Ausländer, Homosexualität, Islam usw.) die Kommentarspalten bei DerWesten oft unschön werden, so dass man dort oft Sätze wie „Dieser Kommentar entsprach nicht den Nutzungsbedingungen und wurde daher entfernt!“ lesen muss, wenn nicht sogar die Kommentarfunktion gänzlich abgeschaltet wird.

Leider betrifft das jedoch nicht unbedingt nur den Kommentarteil, denn wie Christian Michalak via Twitter immer wieder feststellt, verstößt die WAZ/DerWesten öfters gegen den Pressekodex, in dem es wie folgt heißt:

In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht.
Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.

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Beim vergangenen 2. Twittwoch Ruhrgebiet war Katrin Scheib, die Chefin vom Dienst bei DerWesten, dabei und erklärte in einem Vortrag einerseits wie DerWesten Twitter nutzt und andererseits wie man Twitter für die Recherche nutzen kann. Auf Bitte des Veranstalters Stefan Evertz habe ich den Vortrag aufgezeichnet und werde ihn in Kürze hier im Pottblog veröffentlichen.

***

Im Gelsenkirchen-Blog kann man lesen, dass Katharina Borchert, die Chefin von DerWesten, im Rahmen der Absolventen- und Institutsfeier der Journalisten und PR-Fachleute der Fachhochschule Gelsenkirchen zum Thema “Onlinejournalismus” referieren wird. Leider ist das eine geschlossene Veranstaltung (im Gegensatz zum Journalistentag NRW, wo beim Programmpunkt Forum ONLINE: Regionalität als Chance – oder: Ist der Westen wirklich golden? leider niemand von DerWesten zugesagt hat…).

Aber wer weiß, vielleicht filmt ja jemand das ganze und stellt das ganze ins Netz. ;)

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Stefan Aust, der ehemalige Chefredakteur des Spiegels, arbeitet seit geraumer Zeit für die WAZ-Mediengruppe. Offiziell entwickelt er verschiedene Konzepte, auch wenn es immer klarer zu werden scheint, dass Stefan Aust für die WAZ-Mediengruppe an einer Art Gegen-Spiegel arbeitet. In der V.i.S.d.P.-Ausgabe #138 wird eine Liste von Austs Mitarbeitern veröffentlicht und demnach scheint das geplante Magazin eine Mischung aus Max und Spiegel zu werden…

***

Vor einigen Monaten gab es plötzlich den Wochenblick als neues Werbeblättchen. Der Wochenblick von der WAZ-Mediengruppe recyclete Artikel aus den eigentlichen WAZ (siehe diesen Ruhrbarone-Artikel) und richtete sich primär an die nicht-Leser bzw. -Abonnenten. Wie ich eher am Rande durch einen Kommentar im kritischen Blog „Medienmoral NRW“ erfahren habe, wurde der Wochenblick in Siegen zwischenzeitlich eingestellt. Dazu habe ich bei der WAZ-Mediengruppe nachgefragt und folgendes erfahren:

[…] den „Wochenblick“ haben wir Ende 2008 eingestellt, bis auf die Siegener Ausgabe. Die ist nun Ende September diesen Jahres gefolgt. Wirtschaftliche Gründe waren ausschlaggebend für die Einstellungen.

***

Seit einiger Zeit kooperiert DerWesten, das Internet-Portal der WAZ-Mediengruppe mit dem ZDF in Sachen Videos. Dazu berichtete das Pottblog im Beitrag WAZ gibt’s Neues? Mit dem Westen sieht man besser vor mehr als einem Monat.

Da noch einige Fragen offen geblieben sind, hatte ich mich an den Paul Binder, den Pressesprecher der WAZ-Mediengruppe, gewandt und gebeten mir einige Fragen zu beantworten, was dieser auch machte.

Nachfolgend jetzt erstmal die Fragen:

1.) Aus welchen ZDF-Sendungen stammen die einzelnen Videos? Gibt es hier Begrenzungen oder hat DerWesten Zugriff auf alle ZDF-Inhalte?

2.) Sind die Inhalte zeitlich begrenzt wie beim WDR oder werden diese permanent – jedenfalls so lange wie es die Kooperation gibt – online sein?

3.) Hat das ZDF die Möglichkeit Beiträge nach Veröffentlichung bei DerWesten automatisch zurückzuziehen?

4.) Gibt es für die Videoeinbindung spezielle Vorgaben? Ist es beispielsweise geplant Werbung in den Videos einzubinden?

5.) Laut der Pressemitteilung reicht die Kooperation noch weiter (als die Einbindung von ZDF-Inhalten bei DerWesten): Ist hiermit die Nutzung von Videos bei NRW.TV gemeint oder gibt es hier weitere Ziele?

6.) Sind weitere Kooperationen – mit öffentlich-rechtlichen oder privaten – Fernsehsendern geplant?

Ähnlich formulierte Fragen gingen dann (ein paar Tage später) in etwas angepasster Form auch an ZDF Enterprises.

Die Antwort kam seitens der WAZ-Mediengruppe dann auch prompt:

Leider beziehen sich wohl die meisten meiner Anfragen „auf Vertragsinhalte und strategische Ãœberlegungen, zu denen wir uns nicht äußern“, so der Pressesprecher der WAZ-Mediengruppe. Ein Teil der Fragen wurde dennoch beantwortet – und zwar wie folgt:

„zu 1: Der Westen hat den Zugriff wie in der Pressemitteilung beschrieben.

zu 4: Es ist geplant, bei den Videos mit Pre-Roll-Werbung zu arbeiten.

zu 5: Auch unsere anderen Online-Portale können auf die ZDF-Filme zurückgreifen.“

Die erste Frage finde ich jetzt nicht wirklich beantwortet – da ich ja nicht wirklich weiß, welche Inhalte „ZDF Enterprises“ alle anbietet. Die zweite Frage kann man ja zukünftig vielleicht gut an den ersten ZDF-Videos bei DerWesten erkennen.

DerWesten: Chronik der Finanzkrise (ZDF-Video) mit WerbungDie Frage nach der Werbung ist ja an sich schon beantwortet – wie man an dem links befindlichen Bild sieht, wird jetzt Werbung vor dem eigentlichen Film eingeblendet (was ja laut Antwort des WAZ-Pressesprechers so geplant ist).

Auf die nicht geklärten Fragen hatte ich gehofft eine Antwort vom ZDF zu bekommen, doch auf meine Anfrage wurde von dort bisher nicht beantwortet. Falls das noch der Fall sein sollte, werde ich das natürlich nachtragen.


8 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von Taner Ãœnalgan @ 8. November 2009, 22:36 Uhr

    Hi,

    zum Rassismus z.B. auf DerWesten.de hatte ich hier auch schonmal entsprechend berichtet:

    http://politicyear.wordpress.com/2009/05/09/raus-mit-den-nazi-schweinen-aus-derwesten-de/

    Viele Grüße


  2. (2) Kommentar von Jens @ 8. November 2009, 23:15 Uhr

    @Taner Ãœnalgan (1):
    Danke für den Linktipp. Ich denke eine schärfere Kommentarpolitik sollte beim Westen notwendig sein.


  3. (3) Kommentar von Markus Hündgen @ 8. November 2009, 23:27 Uhr

    Das ZDF-Repertoire ist hier zu finden: http://clips.zdf-archive.com/


  4. (4) Kommentar von Jens @ 8. November 2009, 23:34 Uhr

    @Markus Hündgen (3):
    Danke! Wundert mich, dass das ZDF mir diese Antwort nicht geben konnte…


  5. (5) Kommentar von Nie_wieder_waz @ 9. November 2009, 08:27 Uhr

    Frau Borchert täte gut daran, sich mal endlich ihrer besonderen publizistischen Verantwortung für die Kommentarseiten „Der Westen“ bewußt zu werden.

    Die regelmäßigen rassistischen Äußerungen und steten Beleidigungen von Usern untereinander auf diesem inzwischen zum WAZ-Ekel-Portal gewordenen Hetzseiten sind inzwischen unerträglich geworden. Direkte Beschwerden werden von der Konzernleitung indes nicht ernst genommen.


  6. (6) Kommentar von Watzmann @ 9. November 2009, 10:05 Uhr

    Auch heute sind dort Kommentare abgelegt, die hart am Rande der Volksverhetzung nach § 130 Absatz 1 StGB segeln – übrigens offensichtlich NACH erfolgter Moderation.

    Leider hatten viele Redakteurinnen und Redakteure im Hause diesen Verlauf befürchtet. Von Anfang an gab es Bedenken, dass das nächtliche Zeitfenster für Kommentare ohne Kontrolle oder Moderation viel zu groß sei. Beleidigender oder strafrechtlich relevanter Müll könne deshalb sehr lange online bleiben, mithin auch den Ruf der Print-Ausgaben schädigen. Die Onliner im Hause konterten diese Bedenken aber gern mit dem lapidaren Hinweis, dass diese unkontrollierte Zeit (angeblich seien sogar bis zu 24 Stunden tolerabel) immer noch der gängigen Rechtssprechung entspreche.

    Außerdem rutscht der Moderation offenbar auch einiges durchs Sieb. Das, die Verstöße gegen den Pressekodex und andere Klopper in redaktionellen Texte von „DerWesten“ erkläre ich mir persönlich damit, dass eben nicht jeder hippe Blogger deshalb gleich ein guter Journalist ist – auch wenn es einige Ausnahmen gibt. Vielleicht hätte man den meisten dieser Experten erst einmal eine journalistische Grundausbildung angedeihen lassen sollen.


  7. (7) Kommentar von Thorsten @ 9. November 2009, 10:24 Uhr

    Sehr ich genauso. Auf meine Mail an die WAZ mit einer Beschwerde über die systematische Unterwanderung des Kommentarbereichs (Dortmund) durch faschistische und rechtsradikale Schreiberlinge gab es eine Standardantwort (Autoreply?). Am nächsten Tag wieder die gleiche Hetze. Gebannte User agieren als offensichtliche Sockenpuppen und keiner stört sich dran. Auch ich appelliere hier an Frau Bochert und ihre Nachfolger bezüglich ihrer publizistischen Verantwortung.


  8. (8) Kommentar von Jens @ 12. November 2009, 21:21 Uhr

    @Nie_wieder_waz (5):
    Ich muss insofern relativieren, als dass jedesmal in der Vergangenheit, wo ich auf kritische Kommentare aufmerksam gemacht wurde, man sich darum gekümmert hat.

    @Watzmann (6):
    Wie man das ganze juristisch zu interpretieren hat ist schwierig. Es gibt zwar ein Gesetz was relativ eindeutig ist, aber es gibt ja auch Hamburg. ;)

    Das mit der Bloggerkritik ist aber doch etwas zu einfach, vor allem wenn man weiß, dass gerade auch Printredakteure der WAZ immer wieder mal gegen den Pressekodex verstoßen.

    @Thorsten (7):
    Hmm… aufgrund meiner positiven Erfahrungen beim Anmerken von entsprechenden Kommentaren wundert mich das ein wenig.


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