Relaunch der „Heimatzeitung“ Westfalenpost: Interner Testlauf der WAZ-Mediengruppe?
Die Westfalenpost (WP) versteht sich selber als „Stimme der Heimat – Echo der Welt“ – so lautet jedenfalls der Untertitel, der hier beim Logo auch zu erkennen wäre, wenn ich ihn nicht aus bildtechnischen Gründen ((bei der Größe wäre er nur mit einer Lupe lesbar gewesen)) abgeschnitten hätte.
Wie der Mediendienst DWDL.de berichtete, wird ab dem morgigen Montag die WP, die Zeitung der WAZ-Mediengruppe für Südwestfalen, neu gestaltet erscheinen. Dabei nutzt die WP (im Gegensatz zur Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), Neue Ruhr / Neue Rhein Zeitung (NRZ) und Westfälische Rundschau (WR)) nicht den neuen Content Desk der WAZ-Mediengruppe, sondern gestaltet und schreibt ihre Inhalte selber. Sie wird jetzt als „Heimatzeitung“ positioniert und legt dabei einen erhöhten Wert auf die lokale Berichterstattung:
In der offiziellen Pressemitteilung der WAZ-Mediengruppe heißt es dazu:
Um der lokalen Berichterstattung mehr Raum zu geben und um die Bedeutung heimatnaher Information hervorzuheben, erscheint die größte Zeitung in Südwestfalen mit zwei statt vier Büchern: dem Mantel- und dem Lokalteil. Alle lokalen Seiten – inklusive Lokalsport – liegen dabei zusammen. Der Seitenumfang der WESTFALENPOST bleibt unverändert. Schon auf der Titelseite erhält die Lokalberichterstattung einen höheren Stellenwert als bisher. Zudem werden im lokalen Fenster jetzt drei Themen angekündigt. WP-Chefredakteur Bodo Zapp: „Alle wissen um die herausragende Bedeutung des Lokalen für Regionalzeitungen. Wir handeln danach. […]“
Das klingt ja fast nach einer Renaissance der Lokalzeitungen. Ob jedoch wirklich „alle wissen“, welche Bedeutung die Lokalberichterstattung hat, wage ich mal angesichts mancher Entscheidungen (Stichwort: WAZ Unser Vest) zu bezweifeln…
Weiter heißt es in der Pressemitteilung:
Der Lokalteil bekommt mit der neuen täglichen Seite „In der Nachbarschaft“ eine Ergänzung, die sich viele Leser gewünscht haben: mehr Informationen über Veranstaltungen und Entwicklungen in der Umgebung. Die Nachbarschaftsseiten werden den Interessen der Leserinnen und Leser in den jeweiligen Städten angepasst. In Hagen zum Beispiel geht der Blick nach Dortmund, in Olpe bis nach Köln, in Brilon und Bad Berleburg auch nach Hessen. Produziert werden diese Seiten an den neu eingerichteten Regionaldesks. […]
Das klingt ja erstmal interessant – ich bin der Meinung, dass die Stärke der vielen Tageszeitungen vor Ort eben die Lokalberichterstattung ist. Insofern ist es sicherlich interessant zu erfahren, ob die WP quasi als Gegenmodell zum zentralistischen News Desk, wo man anscheinend mehr auf einen überregionalen Mantelteil setzt erfolgreicher agieren wird als die anderen Titel der WAZ-Mediengruppe.
Vielleicht ist das ja auch ein gruppeninterner Testlauf – sollten sich die Verkaufs- und Abonnementszahlen der WP positiver entwickeln als bei den anderen Titeln WAZ, NRZ und WR könnte es ja vielleicht sein, dass sich auch diese Titel der WAZ-Mediengruppe auf die (meiner Meinung nach) große eigene Stärke, die lokale Berichterstattung konzentrieren.
Ich persönlich würde das begrüßen, denn niemand braucht eine WAZ/NRZ/WR als Konkurrent von FAZ, SZ, Welt & Co. – denn da liest man meiner Meinung nach lieber gleich das Original.
Wenn dann auch noch die Online-Integration der WP mit DerWesten, dem Internet-Portal der WAZ-Mediengruppe, vernünftig klappt – dann wäre das sowohl für das Print- als auch das Online-Geschäft gut… und wenn ich das nächste Mal im südwestfälischen Raum bin, werde ich wohl ((wenn ich es nicht wieder vergesse… ;) ) mir auch eine WP zulegen.
[…] Chefredakteur Bodo Zapp vorzeitig die Westfalenpost (WP)?Relaunch der “Heimatzeitung” Westfalenpost: Interner Testlauf der WAZ-Mediengruppe?Doch keine betriebsbedingten Kündigungen bei der WAZ?Auflagenverluste für die […]