Erstmals bei der Socialbar Ruhrgebiet
Letzten Donnerstag fand die Socialbar Ruhrgebiet im Unperfekthaus in Essen ((so langsam könnte ich mal über eine „Dauerkarte“ dort nachdenken…)) statt.
Meine Anwesenheit dort war eher zufällig – aber ich hab es nicht bereut. Den Begriff Socialbar hatte ich zwar schon mal gehört, genauere Informationen brachte mir jedoch erst das Projektwiki, in dem es wie folgt heißt:
Die Socialbar ist ein Treffen von Weltverbesserern. Web-Aktivisten, Social Entrepreneurs, NGOs, ehrenamtliche Helfer, Politiker und Unternehmen mit sozialer Verantwortung kommen bei der Socialbar zusammen, um sich kennen zu lernen, Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen und Kooperationen einzugehen.
Bei der Socialbar Ruhrgebiet gab es diesmal kein großes vorangekündigtes Programm ((so dass auch genügend Zeit für die Erwähnung der Städte Siegen und Olfen war – kleine Insiderinformation am Rande…)) nur ein Referat von Stefan Evertz zum Thema Socialcamp bzw. Socialbar-Entwicklung (die Präsentation Viele Hände helfen viel ist bei Slideshare online verfügbar) war im Wiki angekündigt.
Genau wie ein Vortrag zum Thema Web 2.0 von Michael Baumeister ((der sich auch koordinierend um die Socialbar Ruhrgebiet kümmert)) – doch dieser Vortrag wurde nicht gehalten, da die Teilnehmer allesamt von Facebook, Twitter & Co. schon kannten.
Stattdessen informierte Michael Baumeister dann über die Kampagne Eine Schule für Alle, die fordert, dass die UN-Behindertenrechtskonvention, die inzwischen auch von Deutschland ratifiziert wurde, hierzulande (das heißt in Nordrhein-Westfalen) auch umgesetzt wird, denn Schulministerin Barbara Sommer (CDU) macht derzeit keine Anstalten (siehe hier und für allgemeine Infos den SPIEGEL-Artikel „Die unverdünnte Hölle“) diese – auch vom Bundesrat beschlossene – Konvention umzusetzen.
Danach gab es dann noch weitere interessante Diskussionen – von denen ich die Diskussion rund um die Höflichkeit von Twitternutzung & Co. am interessantesten fand:
Eine Teilnehmerin beschwerte sich darüber, dass zum Teil während der Diskussion auf mitgebrachten Handys bzw. Net- oder Notebooks ((ja, ein MacBook von mir war auch dabei…)) herumgetippt und – wie dann von den „Verdächtigten“ zugegeben wurde – auch getwittert wurde. Die Teilnehmerin erklärte hierzu, dass es ihrer Meinung nach unhöflich sei, wenn man während einer solchen Veranstaltung twittern oder sonstwas am Rechner machen würde.
Aus diesem Vorwurf entwickelte sich eine sehr interessante Diskussion ((bei der nebenbei die Twitter-Nutzer mit am präsentesten waren)), in der beispielsweise die Twitter-Nutzung (warum twittert man? was twittert man? wie twittert man?) erklärt wurde. Auf die Frage, warum man denn jetzt über die Socialbar twittern würde und nicht hinterher, wurde erklärt, dass parallel zu dieser Veranstaltung im Ruhrgebiet Socialbar-Interessierte aus Berlin um Informationen baten, die dann via Twitter gegeben wurden.
Die meisten twitternden Teilnehmer fanden den Vorwurf übrigens interessant – interessant insofern, als dass sie bei einer solchen Veranstaltung damit nicht gerechnet hätten, aber man aus solchen Meinungsäußerungen einiges lernen könne, da man – im potentiell „twitteraffinen Umfeld“ – mit solchen Reaktionen nicht gerechnet hätte.
Ich persönlich sehe das auch anders als die Twitter-Kritikerin und habe das entsprechend auch kommuniziert ((natürlich nicht via Twitter, sondern persönlich)):
Meiner Meinung nach kommt es auf die Situation drauf an, ob Twitter-Nutzung unhöflich oder akzeptabel ist. Im direkten Gespräch wäre es natürlich extrem unhöflich, wenn man nebenbei twittert, aber wenn man sich in einer größeren Runde trifft (bei der Socialbar waren rund 20 Leute anwesend) dann ist es meiner Meinung nach auf keinen Fall unhöflich, wenn man sich gerade nicht an einer Diskussion beteiligt sondern stattdessen twittert. Das bedeutet ja auch noch lange nicht, dass man nicht mit einem Ohr dem Rest der Diskussion folgt.
Was anderes ist es natürlich, wenn man sich im kleinen Kreis trifft (da zählt dann auch schon manche pl0gbar zu), denn dann wäre es unter Umständen schon merkwürdig, wenn alle Teilnehmer twittern würden.
Zusätzlich denke ich, dass bei manchen Veranstaltungen die Twitter-Nutzung positiv ist (Stichwort: Twitterwall) – und bei manchen Web 2.0-Veranstaltungen ist es fast schon merkwürdig, wenn nicht davon getwittert wird.
Ob wir die Twitter-Kritikerin überzeugen konnten weiß ich nicht – noch ist sie jedenfalls nicht bei Twitter angemeldet… ;)
PS: Bei Steadynews gibt es mit “Was ist Twitter?†Inspiration durch die SocialBar in Essen im Unperfekthaus einen weiteren Bericht zum Thema.