Schlechtes SPD-Ergebnis ohne Signalwirkung
Das war kein guter Tag für die SPD.
Mit einem Ergebnis knapp unter dem der letzten Wahl zum Europaparlament 2004 konnte die SPD noch nicht einmal knapp zulegen. Ein wirklich schlechtes Ergebnis für die (meine) SPD.
Aber auch CDU und FDP sollten sich nicht allzu sehr freuen: Beide Parteien verhalten sich wie kommunizierende Röhren – was die eine gewinnt verliert die andere. Diesmal hat die Arbeitsleistung von Silvana Koch-Mehrin offensichtlich die Wähler überzeugt.
Wenn es einen Gewinner gab, waren es die Grünen. Und was sagt das über die kommende Bundestagswahl aus? Nicht viel – die Wahlbeteiligung war so gering, dass von der Europawahl keine Signalwirkung ausgeht.
Und hoffentlich auch keine für die Kommunalwahl: Mit knapp über 33 Prozent ist z.B. das Ergebnis in Bochum für die SPD kein Ruhmesblatt.
[…] die eine Fraktion also noch feiert, widmet sich pottblog.de bereits dem abgeschlagenen politischen Gegner. “Das war kein guter Tag für die […]
[…] Ansatz: konsequent soziale Ordnungspolitik plus Marktwirtschaft und Bürgerrechte. Aber ich träume. Tags: Europa, […]
Und die SPD und die Linken verhalten sich ebenfalls wie kommunizierende Röhren.
Der SPD ist der linke Rand weggebrochen. Ich bezweifle, dass die SPD die Wähler nochmal einfängt. Zumindest nicht aus eigener Kraft. Wenn die SPD Glück hat, zerlegt/entzaubert sich die Linke irgendwann einmal selbst. Und wenn die SPD sich bis dahin gefangen hat, kann sie die Schwäche auch nutzen. Im Moment würde der SPD wahrscheinlich nicht einmal der Rücktritt von Oskar Lafontaine helfen …
Die Frage wird sein, ob das Gerede von Schwarz-Gelb in den kommenden Monaten entsprechend potentielle SPD-Wähler mobilisieren wird…und ob das wirklich wünschenswert wäre, denn vier weitere Jahre GroKo würden der demokratischen Kultur nochmals schwer schaden.
@egghat (3):
Naja, insgesamt hat die SPD in den vergangenen Legislaturperioden doch mehr verloren als die Linkspartei bekommen hat.
@joha_ (4):
Naja, wenn die SPD-Wähler mobilisiert werden, dann muss das Ergebnis noch lange keine große Koalition bedeuten.
Wenn du mehrere Legislaturperioden zurückgehst, musst du die Grünen aber mit reinrechnen. Es ist ja nicht so, als wäre die CDU stabil gewesen. Beide sind weit weg von einer absoluten Mehrheit. Jetzt tun wir einfach mal so als wären beide bei 45%. Darauf eine FDP, die bei 10% liegt. Und jetzt ziehen wir +10% für die Grünen und knapp 10% für die Linken ab und dann haben wir das Wahlergebnis vom Herbst.
Die SPD hat sich halt nicht um die Ökos gekümmert (mehr waren die Grünen am Anfang ja kaum), dann waren die ersten 10% weg und dann kamen die ganzlinken Wähler, die in der SPD eigentlich nie zu Hause waren (man denke an manche Politik, die Helmut Schmidt gemacht hat), aber die SPD zähneknirschend als kleineres Übel gegenüber Schwarz gewählt haben. Die sind jetzt auch weg. Darüber hinaus hat die SPD vielleicht noch 5% weniger, weil einige Wähler frustriert zu Hause bleiben. Aber soooo wahnsinnig viele sind das nicht. Da soll sich die SPD mal nicht vertun.
Was sagen Blogger zur Europawahl…
Nachdem ich schon ein wenig die Presseberichte zur Europawahl hier gesammelt habe und auch meine eigenen Gedanken zum Ergebnis gebloggt hab, will ich nun mal schauen was andere in der Blogosphäre so schreiben.
Beginnen will ich mal mit meinem Liebling…
Die hohen Verluste der SPD auf die geringe Wahlbeteiligung zu schieben halte ich für eine sehr unsinnige Theorie von Herrn Müntefering.
Meiner Meinung nach wurde der Wahlkampf äußerst schlecht geführt. Es wurde sich mehr auf das niedermachen anderer als auf die Verdeutlichung der eigenen Positionen versteift.
@egghat (6):
Naja, die Grünen jetzt als reine Öko-Partei zu benennen, würde meiner Meinung nach auch für die Anfänge der Grünen falsch sein.
@Immobiien Hamburg (8):
Gerade durch das Abgrenzen von den anderen wurden die eigenen Positionen dargestellt.