Opel Bochum gerettet: Gut gemacht, Herr Rüttgers!
Wenn man den Medien glauben darf, gibt es jetzt doch noch eine Lösung für Opel, die deutsche Tochter des angeschlagenen US-Konzerns General Motors (GM).
Nach einer erneuten Nachtsitzung waren sich Vertreter von Opel, GM, der Bundesregierung, der Landesregierungen mit Opel-Standorten, der amerikanischen Regierung und des kanadisch-österreichischen Unternehmens Magna am Ende einigermaßen einig. Der Baron aus Bayern ((Wirtschaftsminister von und zu Guttenberg)) zwar nicht so ganz, aber dann doch irgendwie, aber auch nur so halb…
Magna darf bei Opel ans Steuer (wie das Handelsblatt berichtete) und will alle deutschen Opel-Standorte erhalten und möglichst viele Stellen erhalten.
Laut DerWesten sollen bei Opel Bochum rund 2000 Stellen wegfallen wobei dies ohne betriebsbedingte Kündigungen geschehen soll. Im Vergleich zum ersten Entwurf des Magna-Konzeptes eine deutliche Verbesserung für Bochum und Nordrhein-Westfalen (NRW).
Insofern ein Lob an Jürgen Rüttgers (siehe Abbildung), den Ministerpräsidenten von NRW, der mit seinen Einsprüchen zum ersten Konzept erst das jetzige Ergebnis für Bochum und NRW herausgeholt hat.
In der aktuellen Ausgabe ihres Video-Podcasts hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Bedeutung von Staatshilfen betont, denn ohne die Staatshilfen der Bundesrepublik Deutschland und der vier Bundesländer mit Opel-Standorten (Hessen, NRW, Rheinland-Pfalz und Thüringen) wäre die Rettung von Opel wohl nicht möglich gewesen, da ansonsten die für die nächsten Tage erwartete Insolvenz von GM auch Opel mit in den Abgrund gerissen hätte.
Schade nur, dass die FDP in Nordrhein-Westfalen jetzt weiter taktische Spielchen durchführt:
Erst fehlte kürzlich Gerhard Papke, der FDP-Fraktionsvorsitzende im Düsseldorfer Landtag, als Jürgen Rüttgers alle Fraktionsvorsitzenden des Landtags über den Stand der Dinge informierte und jetzt torpediert die FDP weiter die Rettung Opels. In dem oben verlinkten DerWesten-Artikel heißt es dazu:
Die FDP im Düsseldorfer Landtag hingegen hat die für Samstag geplante Entscheidung über die NRW-Beteiligung an der Opel-Rettung überraschend platzen lassen. „Wir wollen eine optimale Lösung für Nordrhein-Westfalen, deshalb lassen wir uns nicht unter unnötigen Zeitdruck setzen“, sagte FDP-Fraktionschef Gerd Papke nach einem ersten Gespräch mit NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) am Morgen.
Die FDP will die ausgehandelten Verträge zunächst genauer prüfen und auch noch die für Sonntagvormittag geplante Entscheidung der Hessischen Landesregierung abwarten. „Wir sind in engem Kontakt mit unseren Parteifreunden in Hessen“, sagte NRW-FDP-Chef Andreas Pinkwart.
Herr Rüttgers – falls die FDP in NRW nicht will:
Ich bin mir sicher, dass es auch ohne die FDP eine Mehrheit im Landtag für die Opel-Rettung geben wird!
PS: Das Rüttgers-Bild stammt aus dem entsprechenden Wikipedia-Beitrag.
„Baron aus Bayern“ – da wird ja jetzt hier wohl auf Wahlkampf geschaltet und es trifft wieder den Falschen: Es könnte sich schon in ein paar Monaten oder Jahren zeigen das Guttenberg richtig lag – nach wie vor halte ich die Steuerreform des „Professors aus Heidelberg“ für eine gute Idee.
Sie ist jedenfalls besser als die Liberalisierungen des Finanzmarktes unter Rot-Grün oder die Abgeltungssteuer unter Schwarz-Rot – wie kann man als Sozialdemokrat einer Regelung zustimmen die Einnahmen aus Kapitaleinkünften günstiger behandelt als die Einnahmen aus Arbeit?
@Stefan (1):
Wenn ich wirklich auf Wahlkampf schalten würde, dann würde ich sicherlich nicht Jürgen Rüttgers, seines Zeichens immerhin offiziell CDU-Mitglied, hier so loben, oder?
Für Bochum und die Angestellten Opels natürlich eine gute Nachricht, dennoch ist es mir zu einfach, jetzt auf dem „Insolvenz-Minister“ einzuknüppeln. Wenn ich scheiße wirtschafte, bestraft mich der Markt – so funktioniert doch Marktwirtschaft, oder nicht? Nix gegen Opel (und Arcandor), da hängen ja echt ’ne Menge Arbeitsplätze dran. Aber man darf auch die Grenzen nicht verwischen zwischen Finanzkrise und hausgemachten Problemen. Das wird uns Steuerzahlern vermutlich zukünftig finanziell richtig wehtun, dass heute unter großem Jubel und Wahlkampfgetöse marode Unternehmen gerettet werden.
@Casi (3):
Ich vermute aber (genau wissen wird das ja keiner hier), dass Opels Probleme primär von GM herrühren, die aufgrund der Finanzkrise so groß sind. Insofern ist da schon ein gewisser Zusammenhang gegeben.
Ich habe jetzt einfach mal die Hoffnung, dass sich eher das Modell Salzgitter bei Opel wiederholt als das Modell Holzmann.
Warum reden eigentlich immer alle von Magna? Opel wird von einem Investorenkonsortium gestützt, in dem der Anteil von Magna nur bei 20 % liegt. Mit ganzen 35 % beteiligt sich dagegen die russische Sperbank, und das ist nicht wirklich beruhigend:
http://tonwertkorrekturen.wordpress.com/2009/05/31/opel-rettung/
Godwi
Ein Unternehmen (GM) dass einen Vectra als Nachfolger des SAAB 900 auf die Straße schickt, gab es eh zu lange. Kann weg.
Und wie ist der Stand in Schweden?
Lieber Arbeiter bis zur Rente Geld geben (das im Lande bleibt), als die Aussauger zu füttern. Aber die waren bei ihrer Bankenkrise auch souveräner als dt. Speichellecker.
Geben Banken Geld und Bürgschaften>>Staatsetat wird belastet. Beim Normalo sinken die Belastungen, so er Geld dem gibt, dem er was schuldet.
Aber die Beraterrepublik D mag nicht normal sein….happy Deppy
Hallo, ich möchte alle Leser und Liebhaber von Bochum dazu animieren auf der Seite http://www.twitter.com/BochumRadar die neusten News oder Anregungen zu der Stadt zu schreiben.
P.S. Jens, du bist auch ganz herzlich eingeladen.
Freu mich schon
Maggie :)
@Magdalena Klier (7):
Wie genau soll das denn funktionieren?