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Jens Matheuszik — 21. Mai 2009, 15:25 Uhr

Schalker Ultras gegen Netzsperren und die umstrittene Kinderhilfe


Ich halte das von der Bundesregierung bzw. maßgeblich von Ursula von der Leyen ((übrigens verbirgt sich hinter dem Link ein recht lesenswerter Artikel der FAS über die Ministerin)) initiierte Projekt der Netzsperren für falsch.

Klar, das Ziel – die Bekämpfung von Kinderpornographie – ist sehr gut, doch der Weg ist falsch und birgt viele Gefahren. Daher habe ich mich auch an der elektronischen Petition (ePetition) beim Deutschen Bundestag gegen Netzsperren beteiligt.

Die Netzsperren, die nach einem Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages wirkungslos wären, haben jedoch auch Befürworter, wie z.B. die umstrittene Deutsche Kinderhilfe. Diese Organisation versucht unbedingt die Leute für Netzsperren zu begeistern und sammelt jetzt Unterschriften dafür.

Auch vor Fußballstadien – die Ultras Gelsenkirchen informieren im Beitrag Zweifelhafte Unterschriftenaktion beim Spiel gegen Hoffenheim darüber:

Der Verein „Deutsche Kinderhilfe“, nicht zu verwechseln mit dem Deutschen Kinderschutzbund, hat nun eine Kampagne gestartet, die es sich zum Ziel setzt, 100000 Unterschriften zu sammeln, die für den Gesetzentwurf stimmen. Um dieses Ziel schnell zu erreichen, hat man sich offenbar bewusst für Großveranstaltungen wie das Spiel am Samstag entschieden. Unterschreiben kann man für den Satz “Ja, ich stimme für das Gesetz gegen Kinderpornographie im Internet ab”. Es ist zu befürchten, dass sich viele Stadiongänger von der Botschaft “Gegen Kinderpornographie” überrumpeln lassen und im Vorbeigehen unterschreiben.

Unser Anliegen
Wir möchten auf diesem Wege möglichst viele Schalker über die Unterschriftensammelaktion des Vereins „Deutsche Kinderhilfe“ aufklären. Nehmt Euch ein paar Minuten Zeit und beschäftigt Euch mit den Hintergründen dieser Aktion bzw. der gesamten Thematik. Danke!

Darüber hinaus hoffen wir, dass der FC Schalke 04 diese Aktion nicht genehmigt bzw. eine erteilte Genehmigung zurück zieht.

Ich hoffe doch sehr, dass die Fußballfans vor den Stadien in „Wolfsburg, Frankfurt, München, Cottbus, Bielefeld, Karlsruhe, Köln, Mönchengladbach, Gelsenkirchen (Schalke)“ den gekauften Unterschriftensammlern nicht auf den Leim gehen.

Weitergehende Informationen gibt es im ZEIT Online-Artikel Mehr als 90 Prozent gegen Netzsperren im Internet und beim NDR-Magazin ZAPP Heftige Proteste gegen Sperrungen im Internet.


10 Kommentare »

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  1. (1) Pingback von Internetsperren 21.05.2009: Artikel und Kommentare « Wir sind das Volk @ 21. Mai 2009, 17:47 Uhr

    […] Pottblog: Schalker Ultras gegen Netzsperren und die umstrittene Kinderhilfe […]


  2. (2) Kommentar von el-flojo @ 21. Mai 2009, 22:34 Uhr

    Ich geh auch schon allen meinen Bekannten ein bisschen auf den Keks mit dem Thema, aber das ist es definitiv wert!


  3. (3) Kommentar von Chris @ 22. Mai 2009, 13:42 Uhr

    Also dieser Satz „das Gesetz gegen Kinderpornographie im Internet” ist ein totaler Euphemismus und Irreführung. Das schreit nach einer Gegenaktion. Richtig muss es heißen:““Ja, ich stimme für eine Internetsperre! gegen Kinderpornographie im Internet ab”. Wie gut dass du Aufklärung betreibst. Man sollte natürlich generell aufpassen wofür man seine Unterschrift hergibt, und im Zweifelsfall nicht unterschreiben.


  4. (4) Pingback von Newshäppchen: Kinderhilfe sammelt ohne Unterstützung der Bundesligavereine : netzpolitik.org @ 22. Mai 2009, 16:26 Uhr

    […] tut sich was in den deutschen Bundesliga-Stadien ,) Beim Pottblog lese ich gerade, dass sich die “Ultras Gelsenkirchen”, eine Vereinigung besonders treuer Schalke-Fans, […]


  5. (5) Kommentar von Börje @ 23. Mai 2009, 09:00 Uhr

    Mein Arbeitgeber, der grüne MdB Markus Kurth aus Dortmund, hat sich intensiv mit der Deutschen Kinderhilfe auseinandergesetzt und u.a. folgenden Brandbrief an dessen Chef verfasst: http://tinyurl.com/kinderhilfe-kurth
    Wie leicht erkennen kann, ist die Kinderhilfe immer mit von der Partie, wenn sie vermeintlich populäre Forderungen auf populistische Art und Weise ausschlachten kann. Es ist gut, dass sie sich jetzt auch mal mit der aktiven Netz-Community angelegt hat und nicht nur Leute, die sich mit Sozialpolitik beschäftigen, mitbekommen, was das für ein Verein ist.


  6. (6) Kommentar von King Balance @ 23. Mai 2009, 11:19 Uhr

    Ich bin mittlerweile wirklich sehr gespannt, was hier noch kommt und hoffe, dass die Öffentlichkeit inklusive der Presse durch die Ereignisse der letzten beiden Wochen wachsam genug ist, sich hier nicht von der Politik zum Narren halten zu lassen. Laut Handelsblatt sind selbst die ISP’s (Provider) langsam ziemlich genervt von all dem Hickhack, besonders aber verständlicherweise angesichts der neuen Forderungen nach technisch komplexeren Sperrtechniken.

    Jörg Tauss haut noch mal kräftig auf den Tisch.

    Zitat: Diese Ministerin hat nur zwei Zielsetzungen: Sich eines ernsten Themas ohne jegliche Kompetenz in der Sache zu bemaechtigen, um sich so zur Kaempferin gegen Kinderpornografie hochzustilisieren. Gleichzeitig will sie davon ablenken, bei diesem Thema jahrelang bei der eigentlichen Ursachenbekaempfung versagt zu haben. Dies ist ein Politikstil, den ich zutiefst verabscheue.

    Immer feste druff auf die Ursula, Herr Tauss!


  7. (7) Kommentar von Jens @ 27. Mai 2009, 23:41 Uhr

    @el-flojo (2):
    Ja, das Thema ist wirklich wichtig. Ich bin übrigens froh (und positiv überrascht), dass sich inzwischen das Meinungsbild in den Medien etwas geändert hat.

    @Chris (3):
    Wobei Sperren nicht so gut ist wie Löschen. Insofern sollte man für Löschen und nicht das primitive Sperren sein. Aber das sieht Ursula von der Leyen aus irgendwelchen Gründen nicht ein.

    @Börje (5):
    Irgendwo las ich vor kurzem, dass man den Eindruck gewinnen könne, dass die Kinderhilfe so etwas wie eine konservative, die CDU-Politik befürwortende und beeinflussende, Vorfeldorganisation nach amerikanischen Muster sei.

    @King Balance (6):
    Wobei man schon immer sachlich bleiben sollte – damit meine ich jetzt nicht Dich! – denn wenn man gegen #Zensursula (okay, das ist auch nicht ganz sachlich…) argumentiert, sollte man die sachliche Ebene nicht verlassen.


  8. (8) Kommentar von Börje @ 28. Mai 2009, 09:11 Uhr

    @Jens
    Das kann man sicherlich so sehen. Es gibt auch gute Gründe dafür. Meines Erachtens ist es eine unerquickliche Melange aus Politik und PR, die sich auf Kosten von Freiheit und sozialer Sicherung für Bedürftige austobt. Gerade der populistische Ansatz der Kinderhilfe ist ja augenscheinlich.


  9. (9) Kommentar von Jens @ 28. Mai 2009, 23:24 Uhr

    @Börje (8):
    Da kann man ja froh sein, dass die so plump agieren – da wird’s dann relativ schnell klar.


  10. (10) Kommentar von Börje @ 9. Juni 2009, 11:56 Uhr

    Hier ein Artikel zur jetzt auch unter Online-Aktivisten in Misskredit geratenen „Deutschen Kinderhilfe“ von Markus Kurth MdB im Online-Freitag:
    http://tinyurl.com/markus-kurth-kinderhilfe


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