Streit um die Finanzierung des Konzerthauses in Bochum
Das Konzerthaus in Bochum ist eine „never ending story“:
Vor rund zwei Jahren fragte ich noch nach der Notwendigkeit für das Bochumer Konzerthaus, welches die Bochumer Symphoniker beziehen sollen.
Eine eher lustige Erklärung auf diese Frage habe ich zwar schon gefunden, aber die grundsätzliche Frage muss ich nicht mehr beantworten, da seitens der Stadt Bochum die Entscheidung für den Bau bereits getroffen wurde.
Das Konzerthaus wird dabei zum Teil aus Spenden (siehe Bild und diesen Pottblog-Beitrag) und zum Teil aus öffentlichen Mitteln finanziert. Dabei wäre es vor einigen Monaten bereits beinahe zum Bruch der rot-grünen Koalition im Bochumer Stadtrat gekommen, denn die Grünen hatten eine Obergrenze an städtischen Mitteln gefordert. Doch da die Stadtwerke und die Sparkasse sich mit rund zwei Millionen Euro an der Finanzierung beteiligten, war dies für die Grünen ein Überschreiten der von ihnen gesetzten Grenze.
Die SPD Bochum, als Koalitionspartner der Grünen im Bochumer Stadtrat, setzte sich jedoch über den eigenen Koalitionspartner hinweg und stimmte im Stadtrat zusammen mit der CDU gegen die Grünen, was zu einer ernsten Krise zwischen Rot und Grün führte.
Diese Krise könnte jetzt wieder aufflammen:
Im Rahmen des Konjunkturpaketes II bekommt natürlich auch die Stadt Bochum Gelder. Auch wenn man meines Wissens immer noch auf die Ausführungsbestimmungen des Landes Nordrhein-Westfalen warten muss, gibt es in den Städten und Gemeinden des Landes schon zum Teil sehr detailliert ausgearbeitete Pläne, was mit dem Geldregen geschehen soll.
Gestern berichtete die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) in der Bochumer Ausgabe, dass die Innenstadt von Bochum im Rahmen des Konjunkturpaketes II aufgeputzt werden soll.
Anscheinend plant die Stadtverwaltung, dass einzelne Konzerthaus-Ausgaben durch das Konjunkturpaket II finanziert werden sollen. So heißt es in dem Artikel:
„[So; Anm. d. Bloggers] könnten die Kosten für den überdachten Konzerthaus-Vorplatz aus dem Konjunkturpaket II bezahlt werden (2,3 Mio €). Das sei, so meinte Kulturdezernent Michael Townsend gegenüber der WAZ, „keine Tricksereiâ€. Der Bund dürfte nach Änderung der Vergaberichtlinien sogar den Konzerthausbau mitfinanzieren.
Ah ja. Also werden weitere Mittel in den Konzerthausbau gesteckt. Auch wenn das eigentlich nicht der Fall sein sollte. Jedoch heißt es weiter:
„Dennoch muss die zweite Tranche des Paketes erst noch durch den Rat.â€
Hier frage ich mich dann, ob das der Punkt sein wird, wo die SPD und die Grünen sich wieder streiten werden. Zwar kommentiert die WAZ recht „konzerthausfreundlich“ und schließt sich Kulturdezernent Michael Townsend an und erklärt, dass keine Trickserei vorliegen würde.
Das kann man aber auch anders sehen:
So hat der Grünen-Politiker Christian Michalak (siehe Bild), der zweite stellvertretende Bezirksbürgermeister von Bochum-Mitte, auf seiner Internet-Seite ((von der auch das verwendete Bild stammt)) einen Leserbrief an die WAZ veröffentlicht, in dem es u.a. heißt:
„“Beschluss der rot-grünen Koalition ist: Es fließen keine weiteren städtischen Mittel in den Konzerthausbau. Wer versucht, die Gelder aus den Konjunkturpaketen davon auszunehmen, trickst sehr wohl. Welch plumper Versuch, den Koalitionsbeschluss zu umgehen. Die Millionen, die in das Vordach der Spielstätte fließen sollen, fehlen der Stadt an anderer Stelle […]“
Ich gehe mal davon aus, dass dies auch insgesamt die Position von Bündnis ’90/Die Grünen in Bochum so ist. Somit wäre die rot-grüne Koalition im Stadtrat von Bochum gerade im Jahr der Kommunalwahl (wann auch immer diese stattfinden mag) gefährdet. Kein gutes Zeichen!
PS: Bis zum „Redaktionsschluß“ dieses Blogbeitrages ist noch nicht bekannt gewesen, ob der Leserbrief in der WAZ abgedruckt wurde bzw. wird. Nach Durchsicht der WAZ Bochum vom heutigen Freitag sieht es ganz so aus, als sei der Leserbrief (noch?) nicht abgedruckt worden.
Nunja, das wird sich interssant: Wird die CDU der SPD aus der Patsche helfen? Die CDU hat sich seinerzeit auch festegelegt, dass kein weiteres Geld fließen soll … aus dem städtischen Haushalt.
Meine Prognose: Die Grünen knicken diesmal selber ein.
Meinen Kenntnissen nach wird es die angeführten Ausführungsbestimmungen zum Konjunkturpaket II nicht geben. In der Handhabung sind diese durch eine FAQ-Liste auf den Seiten des MWME ersetzt worden.
@Dirk Schmidt (1):
Ist also letztes Mal die CDU eingeknickt? ;)
Aber ich frage mich, was das jetzt noch vor der Wahl wird. Etwa Wahlkampfhilfe für einen Kandidaten, wo selbst eigene Parteifreunde unter der Hand zugeben, dass sie eher die amtierende OB von der anderen Partei wählen würden? ;)
Aber das mit den nicht zu erwartenden Ausführungsbestimmungen klingt ja interessant… muss mich mal in Dülmen bzw. Düsseldorf schlau machen.
Was ist denn verkehrt daran, wenn man Gelder von anderen für das Konzerthaus verwendet?
Es hieß, es soll kein weiteres Geld investiert werden. Die Gelder aus dem Konjunkturpaket II würden dann außerdem für andere Projekte fehlen.
[…] Vor einigen Tagen berichtete ich im Pottblog über den Streit um die Finanzierung des Konzerthauses in Bochum. […]
[…] sei nur beispielsweise die Planung zum Konzerthaus genannt. Dieses Vorhaben ist jetzt – aufgrund des nicht genehmigten Haushaltes – erst einmal auf […]