WAZ Bochum macht auf Online: 10 Monate später ist es deutlich besser (aktualisiert)
Vor ca. zehn Monaten wurde im Pottblog der Beitrag WAZ Bochum macht auf Online: Ein Samstag voller Unzulänglichkeiten veröffentlicht.
Damals kritisierte ich stark die Arbeit der WAZ-Lokalredaktion in Bochum im Rahmen des Internet-Portals DerWesten unter DerWesten.de/Bochum.
Zehn Monate später – und passend zum krummen Jubiläum ((13 Monate)) von DerWesten – ist es Zeit mal wieder das ganze genauer zu beleuchten.
Erst einmal habe ich mir jedoch natürlich die samstägliche Print-Ausgabe des Lokalteils Bochum der WAZ angeschaut (siehe das nebenstehende Foto von der Titelseite), um auch einen Vergleich zwischen der gedruckten und der Internet-Ausgabe ziehen zu können.
Danach ging es dann direkt zu DerWesten.de/Bochum, um die dort angebotenen Artikel zu sichten.
Hinweis: Am heutigen Sonntag, wo dieser Artikel fertiggestellt wurde, sieht die Startseite schon wieder ein wenig anders aus als gestern am Samstag.
Beim direkten Vergleich zum letzten Mal fällt sofort auf, dass die Seite deutlich bunter ist – und damit meine ich jetzt nicht die (abgeschnitten) abgebildete Werbung, sondern die Anreißerfotos auf der Startseite.
Man sieht zwar auf der obigen Detailabbildung momentan nur zwei dieser Bilder, aber die nebenstehend rechts abgebildete Übersicht der gesamten Startseite (draufklicken und man sieht das ganze größer) zeigt, dass diese Anreißerbilder quasi bei fast jedem verlinkten Artikel auf der Startseite zu finden sind.
Den vor zehn Monaten geäußerten Vorwurf, dass die Bochumer Seite doch etwas textlastig sei kann man jetzt beim besten Willen nicht mehr äußern – fast schon eher das Gegenteil (aber auch nur fast).
Nachfolgend jetzt eine Ãœbersicht über die einzelnen Artikel, wobei hier nur die „Hauptartikel“ erwähnt werden, das heißt die Artikel, die mit einer großen Ãœberschrift versehen sind:
- Eine historische Stunde (von: Rolf Hartmann)
Die Verleihung des Bochumer Historikerpreises an Eric Hobsbawm landet im Westen ganz oben (in der Print-Ausgabe auf Seite 3) und ist zumindestens auf der Startseite mit einem Anreißerbild versehen. Welches jedoch im eigentlichen Online-Artikel (im Gegensatz zur Printausgabe) nicht mehr auftaucht. Dies ist jedoch wohl technisch bedingt, da Anreißerbilder nicht automatisch auch im Artikel angezeigt werden. Wäre aber schöner. Und schöner wäre es auch, wenn die erklärende Infobox zum Historikerpreis (wo man dann erfährt, dass dieser mit 25.000 Euro dotiert ist) auch online zu finden wäre. Dafür gibt es aber ein Geotagging, was vermutlich auf das Gebäude der Stiftung „Bibliothek des Ruhrgebietes“ verweist. - Hochschule wird nicht ausgebaut (von: Jürgen Boebers-Süßmann)
Online gefällt mir die Ãœberschrift besser als in der Printausgabe („Neues Standbein im Bergischen Land“), denn irgendwie trifft sie die Situation für den Lokalteil Bochum besser. Das (für den Standort Bochum) korrekte Geotagging und auch die korrekte Verlinkung des Kommentars Abgeblitzt zeigen vernünftige Nutzung der Internet-Möglichkeiten. Auch hier gibt es jedoch wieder das oben geschilderte „Anreißerbild“-Problem. Beim Kommentar fehlt das Geotagging – ist aber meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig. Wichtiger wäre jedoch auch eine „Rückverlinkung“ zum eigentlichen Artkel, damit die Leute, die erst nur den Kommentar finden auch den eigentlichen Artikel noch lesen können. - Drei Multimedia-Galerien: 40 Tonnen am Haken, Lieblingsbilder III und Historischer Markt an der Pauluskirche
Die erste Galerie (zu einem Artikel der hier gleich noch erwähnt, aber in der Galerie leider nicht verlinkt wird) weist Geotagging auf – was hier auch kein Problem darstellt, ist der Ort der Brücke doch schließlich bekannt. Die zweite Galerie zeigt jedoch die Lieblingsbilder von Lieblingsorten der WAZ Bochum-Leser. Klar, dass hier kein Geotagging funktioniert. Beim historischen Markt an der Pauluskirche hätte das jedoch geklappt, wurde aber dennoch nicht vorgenommen. - Adventskonzert in der Christuskirche (von: Sabine Vogt)
Diese kurze Meldung weist leider kein Geotagging (auf die Christuskirche) auf und am Ende taucht bei DerWesten der unverlinkte Text „online www.just-gospel.de“ auf. Da hätte man auch vielleicht einen Link setzen können und dann auch gleich das Anreißerbild, welches die Chorleiterin Christiane Hartmann zeigt, in den Artikel einbauen können.Aktualisierung: Inzwischen gibt es den Artikel nicht mehr online zu sehen. Warum auch immer…
- 82-Jährige überfallen: Straßenräuber zu Haft verurteilt (von: Bernd Kiesewetter)
Die Infobox der Printausgabe wurde nicht übernommen, das Symbolbild gibt es nur im Anreißer auf der Startseite und das Geotagging wurde nicht verwendet. Wobei man sich auch fragen muss, inwiefern das Geotagging hier sinnvoll ist bzw. worauf man das Geotagging richten sollte. - Auflockernde Links: Multimedia-Galerie Lieblingsbilder I, Tagestipp Kibbuz-Projekt, der bereits erwähnte Kommentar Abgeblitzt und ein VfL Bochum-Beitrag: Marcel Koller: Spieler haben Charakter
Der VfL-Artikel ist insofern bemerkenswert, dass endlich mal nicht nur ein Bild im Anreißerbereich der Startseite zu finden ist, sondern auch im eigentlichen Artikel selbst. Und dann auch noch ein anderes – schöne Abwechslung! Da vergisst man glatt das fehlende Geotagging. Zu den Lieblingsbildern und zum Kommentar habe ich bereits etwas geschrieben, daher jetzt zum „Kibbuz-Projekt“:
Leider ist diese Ãœberschrift sehr mißverständlich – denn zwar wird auch das gleichnamige Projekt in dem Artikel vorgestellt, doch unter „Tagestipp Kibbuz-Projekt“ verbergen sich nicht nur Informationen hierzu, sondern allgemein Veranstaltungstipps für den Samstag. Von Charleys Tante in Bochums Comödie über Konzerte und Programmkinofilme bis hin zur Zarah-und-Leander-Party. Ich persönlich hätte eine Ãœbersicht über Tagestipps nicht unter der Ãœberschrift Kibbuz-Projekt erwartet… insofern sollte man hier vielleicht nicht einfach nur den ersten Programmpunkt als Tagesüberschrift verwenden. - Zum Anbeißen! (von: Sven Westernströer)
Ein Bericht über die Schauspielhaus-Adaption des Erfolgsromans „Der kleine Vampir“ macht alles richtig. Foto im Anreißer, anderes Foto im Artikel, korrektes Geotagging: Schön! - Auflockernde Links: Multimedia-Galerien Ein Kalender der Liebe, Millionen für die Hustadt und Weihnachtsmarkt der Superlative
Den „Kalender der Liebe“ zur Loveparade 2008 in Dortmund kann man gewinnen (und sich vorher alle Bilder anschauen, nach dem Motto: „Will ich das überhaupt?“) und die anderen beiden Galerien zeigen Fotostrecken. Meines Wissens jedoch auch zu Artikeln, die jedoch im Rahmen der Fotostrecke nicht gesondert verlinkt worden sind. Geotagging fehlt auch, was eigentlich bei allen drei Fotostrecken machbar gewesen wäre. - Das war Maßarbeit! (von: Lena Kücük)
Oben erwähnte ich schon die Bildergalerie „40 Tonnen am Haken“, hier gibt es jetzt den dazugehörigen Artikel über das Einheben einer neuen Brücke am Lohring. In der Print-Ausgabe wird auf die Bildergalerie hingewiesen („online Fotostrecke: DerWesten.de/Bochum“), in der Internet-Ausgabe gibt es jedoch leider keinen Link darauf. Auch die im Print befindliche Infobox zum (nicht neuen) Namen der Brücke fehlt online und – das wundert mich jetzt wirklich – das Geotagging, denn bei der Fotostrecke wurde Geotagging vorgenommen. - Zukunft fördern (von: Norbert Schmitz)
Im Anreißer auf der Startseite findet man ein Symbolbild, im eigentlichen Artikel online nicht, dafür jedoch im Printartikel (aber ein anderes). Geotagging (auf die Agentur für Arbeit in Bochum an der Universitätsstraße) wurde vorgenommen und selbst der weiterführende Link ist in diesem Fall auch kein reiner Text sondern ein Link. - 73-Jährige lag tot im Schlafzimmer (von: unbekannt)
Eigentlich wunderte ich mich nur darüber, dass die Ãœberschrift hier etwas anders lautet als im Print-Artikel („Rentnerin stirbt bei Zimmerbrand“). Im Anreißer auf der Startseite ist ein Bild zu sehen, im eigentlichen Artikel nicht. Fehlendes Geotagging wollte ich eigentlich nicht kritisieren, aber in dem bis dato einzigen Kommentar zum Artikel wurde von „hamicha“ provokant geschrieben: „Keine Rauchmelder installiert ? War wohl zu teuer !“. Angesichts der Tatsache, dass es sich um einen Brand in einem Seniorenwohnheim handelte, wäre es dann vielleicht doch interessant zu erfahren, wo genau das war… - Nokia auf der Bühne (von: Werner Streletz)
Im Schauspielhaus findet am 5. Dezember die Uraufführung von „Connecting People“ statt – einem Stück über die Gewinner und Verlierer der Massenentlastungen bei Nokia in Bochum. Das NOkia-Bild gibt es nur im Anreißer, Geotagging (auf das Schauspielhaus) wurde auch nicht vorgenommen. - Aktionen zum Welt-Aids-Tag (von: Lena Kücük)
Auch wenn hier das Geotagging mal wieder fehlt ist doch ansonsten alles vernünftig gemacht worden: Anreißerbild auf der Startseite (die rote Aids-Schleife als passendes Symbolbild), anderes Bild im Artikel, extra-Infobox mit weiterführenden Links im Artikel. Gut! - Konstante Center sind gefragt (von: Christian Meister)
Der Lokalsport Bochum informiert über drei(?) Basketball-Vereine Bochums, so dass man auf ein Verzichten des Geotaggings schon fast verstehen kann. Schade finde ich es jedoch, dass nur im Anreißer ein Bild zu finden ist und z.B. die Vereins-Homepages nicht verlinkt sind, denn wenn ich mich jetzt für die Bochum AstroStars interessieren würde, wäre ein Verweis auf die Vereinsseite ganz nett. - Überfall auf Getränkehandel (von: unbekannt)
Diese „Polizeimeldung“ weist sogar Geotagging auf den Tatort auf. Was aber auch sinnvoll ist, da die Polizei Zeugen sucht – und das sollten natürlich nur Zeugen sein, die die verdächtigen Personen in der Nähe des Tatortes gesehen haben. - Ruhr-Uni als Baudenkmal (von: Jürgen Boebers-Süßmann)
Hier wurde alles richtig gemacht – und damit meine ich natürlich nicht die Ruhr-Uni selbst, sondern den Artikel, der ein Bild als Anreißer hat, im Artikel ein anderes (Luft)Bild zeigt, ein korrektes Geotagging aufweist und mit einem Link auf weiterführende Informationen zum Bau der Ruhr-Uni Bochum verweist. - Großes Geschäft hinterm Schaufenster (von: unbekannt)
Bei diesem Artikel fällt vor allem auf, dass das Geotagging deaktiviert wurde, sprich man kann es noch nicht einmal als DerWesten-Besucher nachpflegen. Die Frage ist, ob man das bei einem Bericht über dieses Geschäft wirklich braucht… - Weise Strafe (von: Bernd Kiesewetter)
Bei dieser Glosse finde ich es sehr positiv, dass dort Nutzer kommentiert haben (dass das ganze zu unverständlich sei) und dann die Moderation darauf reagiert hat und das ganze klarer gemacht hat. Endlich mal Kommunikation! Es kam nämlich in der Vergangenheit sehr häufig vor, dass man auf Artikel der WAZ Bochum bei DerWesten reagiert hat, inhaltliche Fehler kritisiert oder sonstige Verbesserungsvorschläge dort veröffentlicht hat, auf die jedoch nie eine wie auch immer geartete Resonanz erfolgte.
Insofern ist das hier vorbildlich gemacht worden – da ignorieren wir dann mal auch, dass das Autorenkürzel „B.Ki.“ am Ende des Artikels auftaucht und das Geotagging nicht genutzt wurde.
Deutlich verbessert
Im Gegensatz zum Test Mitte Januar 2008 haben sich die Bochum-Seiten von DerWesten deutlich verbessert ((schlechter werden wäre auch schwer gewesen)).
Diese Verbesserungen, die auch wo anders festgestellt wurden, haben auch ihre Gründe. Mehr dazu gleich, jetzt aber erst mal konkrete Bewertungen:
Geotagging
Das Geotagging wird inzwischen deutlich häufiger genutzt als Anfang des Jahres. Es gibt zwar immer noch Artikel ohne Geotagging, wobei dies hier jedoch vielleicht auch mit technischen Problemen zu tun hat, über die man dank der Kommentare im WAZ-Protestblog einiges erfährt.
Note für das Geotagging bei der WAZ Bochum: befriedigend (letztes Mal: mangelhaft bis ungenügend)
Allgemein zeigt sich jedoch weiterhin die fundamentale Schwäche des Geotagging-Konzeptes. Ich zitiere mich einfach mal selbst (aus dem Januar-Test):
Es gibt keine Möglichkeit Artikel zu verorten, die man nicht auf eine begrenzte geographische Lokation festlegen kann. Als Beispiel sei oben der Kindergarten-Artikel über die Situation der (katholischen) Kindergärten in Bochum genannt, aber auch die im Westen abgedruckten Luftbildgalerien eignen sich nicht für das Verorten – außer man würde einen Geotag über das gesamte Stadtgebiet anlegen. Was unpraktisch wäre.
Insofern würde ich empfehlen, dass es für solche „stadtallgemeinen“ Artikel auf den Karten ein Symbol (z.B. in der Stadtmitte) gibt, welches mit „Bochum allgemein“ oder so ähnlich beschriftet ist, damit man solche Artikel auch vernünftig verorten kann.
Da hat sich leider noch nichts getan.
Verlinkungen
Inzwischen gibt es interne Verlinkungen. Am Ende eines Artikel kann man einen verlinkten Kommentar finden. Das ist ein deutlicher Fortschritt – vor ein paar Monaten fand man ja nur den lustlos aus dem Print übernommen Text „Kommentar“ am Ende eines Artikels.
Schön wäre es jedoch, wenn das auch entsprechend „rückverlinkt“ wird (vom Kommentar auf den Artikel).
Auch WWW-Adressen scheint man inzwischen zu kennen. Wobei natürlich die Frage offen bleibt, warum das Redaktionssystem der WAZ nicht automatisch jeden Text der einen Link darstellt umwandelt.
Note für die Verlinkungen bei der WAZ Bochum: befriedigend (letztes Mal: ungenügend)
Bildverwendung
Inzwischen verwendet die Redaktion in Bochum auf der Bochum-Seite immer wieder Anreißer-Bilder. Zwar sind es zum Teil einfache „Symbolbilder“, die jedoch dennoch (da hier vernünftig angewandt) positiv auffallen.
Schade nur, dass in den Artikeln selbst nicht so viele Bilder auftauchen und – aber das scheint ein generelles Problem von DerWesten zu sein – Anreißerbilder nicht im eigentlichen Artikel auftauchen.
Note für die Bildverwendung bei der WAZ Bochum: gut (letztes Mal: ausreichend bis mangelhaft)
Sonstiges
Nicht nur rein von den Artikeln her hat sich die Bochum-Seite verbessert. So findet man inzwischen die Lokalnachrichten des (zur WAZ-Mediengruppe) gehörenden Radiosenders 98.5 dauerhaft in der Seitenleiste (im Januar wurden aus den Soundschnipseln noch einzelne Artikel gemacht), es gibt Umfragen zu aktuellen Bochumer Themen, ein Bilderquiz (sieht nach Memory aus, darf aber wohl nicht so heißen) zum Bochumer Weihnachtsmarkt, Links zu Bochumer Serien wie den Heimatseiten (Internet-Seiten aus Bochum) oder den Bochumer Straßennamen usw.
Fazit zur WAZ Bochum und der Mitarbeit an DerWesten.de
Im Vergleich zum Januar hat sich das ganze doch deutlich verbessert. Mir wurde zugetragen, dass die WAZ in Essen Unterstützung nach Bochum geschickt hat.
In einem Gespräch mit Matthias Schmeing, Chef vom Dienst Online der WAZ, bestätigte er mir, dass er zusammen mit einer Kollegin der Online-Redaktion von DerWesten, Tina Halberschmidt, insgesamt sieben Tage vor Ort in Bochum war. Nicht als „Online-Sheriff“, sondern um die Kollegen vor Ort während der täglichen Arbeit zu schulen und bei Problemen („Wie setze ich den Link auf einen Kommentar?“) sofort helfen zu können.
Als Beispiel nannte Schmeing dazu u.a. die Verlinkung eines Kommentars im Rahmen des Hauptartikels – der Sinn der dahinter steckt ist nun mal offensichtlich.
Schmeing zeigt sich erfreut über den Erfolg der Schulungsmaßnahmen und bricht auch eine Lanze für die Redaktionen vor Ort, da man seiner Meinung nach nie vergessen darf, dass die WAZ-Lokalredaktionen eine Print-Ausgabe erstellen und online arbeiten.
Dass diese „vor Ort“-Visite sich gelohnt hat, sieht man auch daran, dass auch – nach den sieben Tagen der „Online-Feuerwehr“ zu Gast in Bochum – auch weiterhin die Bochum-Seiten bei DerWesten gut gepflegt werden. Hätte es im Januar bereits ein solches Angebot gegeben, dann wäre der Artikel WAZ Bochum macht auf Online: Ein Samstag voller Unzulänglichkeiten nie geschrieben worden.
Blogring für bochum+uni…
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