Brief an Bettina Gaus von der tageszeitung (taz)
Alle paar Monate wieder, schreibt mir die tageszeitung (taz) einen Brief und will mich wieder vom Abonnement der taz überzeugen.
Letztes Mal war es der stellvertretende taz-Chefredakteur Peter Unfried, diesmal ist es Bettina Gaus, die politische Korrespondentin der taz. In dem Brief schreibt Gaus an (fiktive?) Bekannte von ihr, die die taz abgestellt haben. Das sieht zum Beispiel so aus:
Christine, Du hast keine Zeit mehr, die taz jeden Tag gründlich zu lesen, und keine Lust mehr auf das schlechte Gewissen, wenn Du sie ungelesen wegwirfst. Hm. Eine Zeitung ist kein Schulbuch. Wenn Du jeden Tag beim Durchblättern – und dafür hast Du Zeit! – auch nur einen Artikel findest, der Dich interessiert: Hat sich das Geld für die Ausgabe dann nicht schon gelohnt? Gemessen daran, wofür Du sonst so Geld ausgibst?
Bei Dir liegt jetzt mmer die Zeit. Wie gründlich liest Du die? Oder hältst Du es einfach für kleidsamer, die Zeit auszulegen als die taz? Schade. Aber wer ist sich denn da untreu geworden – Du Dir oder die taz sich?
Na dann will ich Bettina Gaus darauf antworten:
Liebe Bettina Gaus,
ich war der taz lange treu. Ob nun der taz Ruhr, die ich an Kiosken und Büdchen (mehr schlecht als recht) gekauft habe, oder aber der taz NRW, die ich lange Zeit im Abo hatte. Als dann bekannt wurde, dass die taz NRW in Gefahr ist, habe ich sogar ein Abonnement der taz nrw bei mir im Blog verlost.
Deswegen hat die taz NRW mich sogar auf einer der letzten Titelseiten der NRW-Ausgabe verewigt.Doch dann habt ihr in Berlin die taz NRW eingestellt, in dem ihr plötzlich aus einem X ein U gemacht habt, pardon aus 815 neuen Abos nur noch 500.
Das Schlimmste was ihr jedoch dann gemacht habt, war Eure Reaktion auf meine Sonderkündigung der taz zum Zeitpunkt der Einstellung der taz NRW. Ihr habt nicht drauf reagiert und am Telefon teilte man mir aus dem fernen Berlin, da wo es die taz für einen Euro gibt (oder gab?), dass die taz NRW keine Geschäftsgrundlage der tageszeitung sei.
Daher, liebe Bettina Gaus, und ich denke Du wirst das verstehen, habe ich nicht wirklich ein Interesse daran, die taz erneut zu abonnieren. Wenn ihr aber wieder eine NRW-Ausgabe herausbringt – und ich denke die hat man bei Rüttgers, Laumann, Wolf & Co. in der Landespolitik nötig! – dann dürft Ihr mich gerne noch einmal anschreiben!
Bin mal gespannt ob ich eine Antwort bekomme…
Hehe, das war doch mal ein richtig guter Brief. Aber an dem Brief an dich sieht man in jedem Fall, wie wichtig neue Leser sind, obwohl ich diese extrem persönliche Anrede sehr übertrieben finde. Auch dieses ins Gewissen reden finde ich nicht gerade Vertrauen erweckend, so werden sie sicher keine Kunden bekommen, wenn man denen zum Vorwurf macht, dass sie die taz ja auch dann kaufen könnten, wenn sie sie nicht lesen würden usw. Als Antwort wird sicher irgendwas in der Art kommen, man könne ja auch die allgemeine Tageszeitung bestellen, damit wäre man genauso auf dem Laufenden.
Hallo Jens,
mir hat sie ja auch schon geschrieben:
http://www.schiebener.net/wordpress/?p=1104
Gruß
Habe diesmal keinen Brief bekommen. Dafür hätte ich schon seit ein paar Jahren einen Textbaustein für. Dass ich die TAZ sofort wieder abonnieren würde, wenn sie bei uns per Zeitungsausträger käme. Hier gibt es 2 Lokalzeitungen, die FAZ, FR, SZ, WELT, usw. morgens mit austragen. Nur die TAZ schafft das logistisch nicht. Abends, wenn ich nachause komme, nutzt mir die Zeitung nichts mehr.
Inzwischen habe ich sogar eine Antwort bekommen und witzigerweise distanziert sich Bettina Gaus vom Geduze dabei. Die Antwort wird in Kürze auch hier im Blog veröffentlicht.