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Jens Matheuszik — 24. November 2008, 23:04 Uhr

Ausführlichere Interviews mit Bodo Hombach (Geschäftsführer) und Ulrich Reitz (Chefredakteur) von der WAZ-Mediengruppe


Zum gestrigen TV-Tipp (ZAPP) zu den Sparplänen bei WAZ & Co. gibt es bei ZAPP auf den Internet-Seiten noch zwei ausführlichere Interviews mit Bodo Hombach, einem der beiden Gruppengeschäftsführer der WAZ-Mediengruppe, und mit Ulrich Reitz, dem Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), der seit kurzem auch Mitglied der Geschäftsleitung ist.

Das Interview mit Ulrich Reitz geht natürlich auf die allgemein bekannten Sparpläne bei der WAZ-Mediengruppe ein und es gibt einige sehr interessante Aussagen wie z.B.:

Ulrich Reitz: „Die sehr guten Autoren im Lokalen werden gepflegt.“

Auch die Frage, warum die Mitarbeiter der WAZ-Mediengruppe erst durch Berichte in fremden Medientiteln vom Stellenabbau wird dort ((mehr oder weniger)) geklärt.

Im Interview mit Bodo Hombach fallen auch ein paar – meiner Meinung nach nicht vernünftige – Aussagen. So wird z.B. gefragt, warum nicht einfach die Gewinne aus den osteuropäischen Beteiligungen genutzt werden, um die Verluste im Ruhrgebiet auszugleichen. Dazu heißt es dann:

Bodo Hombach: „Wissen Sie, heute morgen habe ich in der Zeitung gelesen, wie empört die Opelaner darauf reagieren, dass das Geld, das sie hier verdienen, in den USA verbraten wird. Stellen Sie sich mal umgekehrt vor: Wie soll ich das den Mitarbeitern […] in Südosteuropa erklären, wenn ich sage, das Mutterhaus hat schwarze Zahlen, wir müssen das Geld bei Euch abziehen. Das sind Milchmädchenrechnungen. Die kann ich nicht ernst nehmen. Die gehören allerdings in eine solche aufgeregte Debatte und es ist unsere Aufgabe das zu versachlichen.“

Früher hieß es meines Wissens immer, dass die Beteiligungen im Ausland gerade deswegen erworben wurden. Jetzt gilt es wohl nicht mehr.

Sehr interessant ist eine Frage/Antwort-Passage (ca. ab 11:00 Minuten):

Interviewer: „Wenn Sie sagen ‚Im Internet liegt die Zukunft‘ und wir müssen sozusagen zusehen, dass wir fit werden und dass wir unsere journalistische Qualität dorthin transportieren – wäre dann nicht die logische Folge: Die Leute die nicht mehr Print machen, dorthin zu satteln und zu sagen ‚Wir streichen nicht, sondern wir schichten um‘?“

Bodo Hombach: „Ja, das ist eine sehr kluge Idee. Wir machen das auch, das heißt also, wir stellen ja unsere Arbeit nicht ein. Sondern wir entwickeln sogar an neuen Produkten. […] Deshalb sagen wir ja: Journalismusmanufaktor, hochwertigen Journalismus. Aber auf welche Weise der Kunde es in Zukunft von uns abfragt und in welchen Verhältnissen zueinander, dass kann keiner wirklich sagen und deswegen wollen wir vorbereitet sein. […]“


3 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von fabian @ 25. November 2008, 16:08 Uhr

    was mich ein bisschen verwirrt hat:

    „Demnächst gehen nur noch zwei Leute zum Fußballspiel, einer schreibt den Spielbericht, der andere recherchiert investigativ.“

    was meint herr reitz denn damit??


  2. (2) Kommentar von H.Plagwitz @ 26. November 2008, 06:32 Uhr

    Ist es nicht rei(t)zend, wie dieser Chefredakteurs-Darsteller über den Lokaljournalismus denkt. Der kommt bei seinen Vorstellungen von Zeitung gar nicht vor. Nur mit dem Mantel, den er produziert, fährt er die WAZ schneller an die Wand. als es der demographische Wandel bewirken kann.


  3. (3) Kommentar von Jens @ 1. Dezember 2008, 20:17 Uhr

    @fabian (1):
    Wurde das nicht noch genauer thematisiert? „Einer beim Spiel, einer in der Kabine“? – als ob die Vereine das zu lassen würden…

    @H. Plagwitz (2):
    Mich wundert das auch. Vielleicht ist ja der Chefredaktion gar nicht bekannt, dass die meisten WAZ-Leser die WAZ wg. der Lokalteile lesen.


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