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Jens Matheuszik — 24. Oktober 2008, 11:31 Uhr

Sparpläne bei der WAZ-Mediengruppe werden konkreter


Schon im September wurde berichtet, dass es bei der WAZ-Mediengruppe zu einem Stellenabbau kommen könnte. Gestern berichtete dann der WDR wie folgt darüber:

Wie der WDR erfahren hat, werden die Zeitungen der Gruppe in Nordrhein-Westfalen ab Freitag (24.10.08) nur noch in reduziertem Umfang erscheinen. Dies betrifft die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“, die „Westfälischer Rundschau“, die „Neue Ruhr/Rhein Zeitung“ und die „Westfalenpost“. Bis auf weiteres soll der Umfang von 48 auf 32 Seiten reduziert werden.
[…]
30 Millionen Euro sollen dabei allein die Zeitungen in NRW einsparen. Es sei ein „erhebliches Einsparvolumen“ notwendig. Das könne aber nur erreicht werden, wenn nicht nur die Sachkosten verringert sondern auch Stellen abgebaut würden.

WAZ-KriseDie Süddeutsche Zeitung hat das ganze in ihrer heutigen Ausgabe (siehe Abbildung) aufgegriffen und zitiert mit der Ãœberschrift „Die Lage ist dramatischer, als sie je war“ Bodo Hombach, einen der beiden Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe.

Dem SZ-Artikel zufolge müssen die Sachkosten der WAZ-Mediengruppe reduziert werden, da ansonsten „bis zu 300 der insgesamt 900 Stellen betroffen sein [könnten]“. Dahingehend werden wieder die Schlagworte Zusammenarbeit der journalistisch unabhängigen Redaktionen und Schließung von Lokalredaktionen erwähnt.

Der erste Punkt klingt auf den ersten Blick logisch: Warum sollen von einem Fußball-Spiel Reporter von vier Zeitungen berichten, die dann alle das selbe Ergebnis in die Redaktion melden? Hier wird es jedoch rechtlich interessant, da meines Wissens die WAZ-Mediengruppe damals nur entstehen durfte, als der Verlag die WAZ-Konkurrenz beim Aufkauf garantierte, dass die anderen Titel journalistisch eigenständig bleiben.

Auch die Schließung von Lokalredaktionen ((während übrigens z.B. die Rheinische Post ihre Lokalredaktionen derzeit ausbaut)) könnte kontraproduktiv sein:
Die Schließung zahlreicher WAZ-Lokalredaktionen im Kreis Recklinghausen hat bei den Lesern nicht für Zufriedenheit gesorgt – kein Wunder, wenn man teilweise in der neuen „Unser Vest“-Zeitung tagelang auf Artikel aus der eigenen Stadt warten muss.
So wundert es nicht, dass angeblich x-tausend Abonnenten im Kreis Recklinghausen die WAZ gekündigt haben – was auch zum Auflagenverlust der WAZ beigetragen haben dürfte.

Das Thema Auflagenverlust dürfte auch insofern interessant sein, als dass normalerweise die WAZ-Mediengruppe die Auflagen für die einzelnen Titel nur zusammen ausweist (siehe hier). Laut dem SZ-Artikel soll wohl die WAZ die höchsten Auflagenverluste aufweisen, so soll es jedenfalls die WR-Chefredakteurin Kathrin Lenzer in einer internen Mail verkündet haben. Was jedoch nichts daran ändert, dass angeblich die WAZ immer noch schwarze Zahlen schreibt, während die anderen Titel – und damit auch die WR – defizitär arbeiten.

Zum Thema „Umfangreduzierung“ erscheint in Kürze ein gesonderter Artikel im Pottblog.


8 Kommentare »

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  1. (1) Trackback von Pottblog @ 24. Oktober 2008, 12:24 Uhr

    WAZ dementiert Reduzierung des Zeitungsumfang – und so sieht es am Beispiel Bochum aus…

    Im Beitrag Sparpläne bei der WAZ-Mediengruppe werden konkreter erwähnte ich auch kurz, dass der WDR von einer Reduzierung des Zeitungsumfangs berichtete:
    Wie der WDR erfahren hat, werden die Zeitungen der Gruppe in Nordrhein-Westfalen ab Fr…


  2. (2) Trackback von mein-parteibuch.com @ 30. Oktober 2008, 00:06 Uhr

    Kündigt die WAZ die dpa?…

    Da schau her, angebliche Sparzwänge können auch positive Effekte haben. Bei den Ruhrbaronen gab es gestern eine kleine Meldung, derzufolge die WAZ gerade beabsichtigt, die Nachrichtenagentur dpa zu kündigen. Das kann durchaus ernst gemei…


  3. (3) Pingback von Basic Thinking Blog | warum retten sich die Zeitungen nicht? @ 7. November 2008, 15:01 Uhr

    […] Aktuelles Beispiel: WAZ und auch weitere, siehe dazu Medienlese “Holzhausen wird zur Geisterstadt” und Pottblog “Sparpläne bei der WAZ-Mediengruppe werden konkreter“. […]


  4. (4) Pingback von 50hz - Werkstatt für Netzkommunikation » Blogarchiv » Von der Angemessenheit der Mittel: Proteststerben @ 15. November 2008, 21:35 Uhr

    […] Einladung einer DJV-Gruppe traf man sich aus Protest gegen den angekündigten Umbau der WAZ Mediengruppe zum symbolischen Sterben in der […]


  5. (5) Pingback von WAZ erhöht den Bezugspreis » Pottblog @ 25. März 2009, 13:11 Uhr

    […] steigen alle möglichen Preise – aber angesichts der Sparpläne bei den Umfängen der Zeitungstitel der WAZ-Mediengruppe, die ich im Oktober mal exemplarisch am Beispiel der WAZ Bochum aufgelistet habe, wundert einen die […]


  6. (6) Pingback von Gemeinsamer NewsDesk der WAZ-Mediengruppe gestartet? » Pottblog @ 11. Mai 2009, 20:04 Uhr

    […] Sparpläne der WAZ-Mediengruppe sehen die Einführung eines zentralen “NewsDesks” vor. Hinter dem Konzept NewsDesk […]


  7. (7) Pingback von Gratiszeitungen für Schüler - wer soll das bezahlen? | overberg @ 24. Juni 2009, 00:14 Uhr

    […] in NRW nicht gut geht hat sich herumgesprochen. Da werden Sparpläne eingeführt. 30 Millionen Euro sollten mit der Rotstiftaktion einspart werden. Laut meedia.de verliert die WAZ-Gruppe in NRW 3,2% der Auflage ein, der Express 5,6%. Doch dieser […]


  8. (8) Pingback von Gedankenblasen » Blog Archiv » ruhrgebietlicher ÖPNV @ 24. Juni 2009, 23:48 Uhr

    […] Das Nachrichtenangebot auf den Seiten des WDR ist eh etwas spärlich und wird ja in Zukunft wohl noch mehr beschnitten werden. Aber kein Problem, dachte ich mir, wozu gibt es zwei regionale Zeitungen? Das bittere Ergebnis: selbst eine Suche (nach “Verkehrsgipfel”) förderte weder auf derwesten.de noch auf ruhrnachrichten.de irgendein auch nur ansatzweise relevantes Ergebnis zutage. Ein Armutszeugnis für die lokale Presse. DerWesten hat inzwischen immerhin einen Artikel veröffentlicht, der die Ziele und Ergebnisse des Gipfels rückblickend beleuchtet. Allerdings scheint der Autor nicht vor Ort gewesen zu sein, sondern stützt sich auf ein Redemanuskript. Hier zeigen sich womöglich erste Ergebnisse der rigiden Einsparmaßnahmen der WAZ-Gruppe. […]


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