Vom Juso-Bundeskongress, Gerhard Schröder und Franziska Drohsel
Als SPD-Mitglied, welches die sogenannte „biologische Klippe“ (die Vollendung des 35. Lebensjahres) noch nicht erreicht hat, ist man auch automatisch Mitglied bei den Jusos, der Jugendorganisation der SPD.
De facto bin ich also bei den Jusos, auch wenn ich selber da nie großartig aktiv war – was vielleicht auch daran liegt, dass ich bei der SPD vor Ort schon relativ früh in der Vorstands- und dann auch Fraktionsarbeit involviert war. Mit den Jusos vor Ort hatte ich eigentlich nie Probleme und fand deren Aktionen auch immer gut.
Je höher es jedoch die Gliederungen hinauf ging, um so merkwürdiger fand ich einige Jusos und deren Positionen. Damit meine ich jetzt noch nicht einmal den legendären Auftritt in einer Fernsehsendung, wo jemand von den Jusos ernsthaft über die Verbindungen und Auswirkungen von Star Trek und der aktuellen Politik sprach. Hätte ich damals schon den Begriff „fremdschämen“ gekannt – ich hätte ihn damals gut gebrauchen können.
Einmal war ich auch – als Gast – bei einem Juso-Bundeskongress in Berlin. Wir (ich war ja nicht alleine) fanden das alles ganz spannend, aber als wir dann im eigentlichen Plenum saßen und dort die Jusos auf dem Bundeskongress reden hörten – da fragten wir uns, wo wir uns hinsetzen müssten, wenn es auch hier ein klassisches Links-/Rechts-Schema wie in den Parlamenten geben würde. Wir entschieden uns dann für eine Position außerhalb des Gebäudes, da wir uns von den Delegierten nicht wirklich vertreten fühlten.
Da hat sich seitdem nicht unbedingt viel geändert:
Auf dem nebenstehenden Bild ist Franziska Drohsel, die derzeit amtierende Bundesvorsitzende der Jusos, zu sehen.
Aktuell schreibt SPIEGEL ONLINE in einem Bericht über den Juso-Bundeskongress in Weimar wie folgt über Franziska Drohsel:
„Wir waren alle froh, als die Schröder-Ära vorbei war“, sagt Franziska Drohsel, um danach zehn Jahre SPD-Regierung auseinander zu nehmen.
Dazu stelle ich fest: Für mich spricht Franziska Drohsel dabei nicht. Und wie ich weiß auch für viele andere Jusos nicht. Und das ist auch gut so.
PS: Das Bild von Franziska Drohsel habe ich aus dem oben verlinkten Wikipedia-Beitrag bzw. Wikimedia Commons und stammt vom User: Regani.
Nun,
ich bin sozusagen Mitglied des Ruhrpotts, und zwar kontinuirlich von Geburt an, und wie ich weiß sprichst und schreibst du nicht für mich und viele andere.
Glück auf!
@corax:
Das habe ich ja auch nie behauptet.
Frau Drohsel ist auch eine Vertreterin eines sehr linken Kurses der SPD. Welches normale SPD-Mitglied trifft sich denn gemeinsam mit Frau Kipping von der „Linkspartei“, um mit ihr über Kooperationen zu diskutieren? Und wer ist/war Mitglied der „Roten Hilfe“? Andererseits müssen wir klar feststellen: Es mag an der Juso-Basis einige geben, die den linken Kurs nicht mitgehen möchten. Die überwältigende Mehrheit auf dem Bundeskongress will das schon lange. Und die große – und für die Bürger entscheidende – Politik wird nunmal auf dieser Ebene gemacht.
Das ist doch bei den Jusos alles nur Show. Wenn sie groß und was geworden sind, sind sie alle ganz brav. Die wollen nur ins Fernsehen (oder in SPON) – die beissen nicht :-)
PS:
Aber verstehen tue ich Dich trotzdem ;-)
Die Meinung von kann ich gut verstehen, denn ich teile sie auch – und das sage ich in vollem Bewustsein dessen, dass ich lange Jahre sehr aktiv bei den Jusos war …
Allein wenn ich an „quotierte Redeliste“ denke, kommt mir die Galle hoch.
Dass man Weisheit nicht durch Alter erlangt zeigen aber auch einige „junggebliebene“ Vertreter wie Nahles, Annen & Co. ganz wunderbar.
also ich finde es sehr angenehm, dass endlich wieder ein frischerer Wind in die SPD kommt und linke Positionen zumindest wieder ein bisschen vertreten werden. Man kann die Positionen von Franziska und den Jusos vielleicht übertrieben finden, aber ich identifiziere mich definitiv mehr mit ihnen als mit Schröder, Steinmeier, Münte und dem Rest der Sargnägel der Sozialdemokratie.
@Frederic Schneider (3):
Das wäre jetzt aber zuviel der Ehre wenn man behaupten würde, dass auf einem Juso-Bundeskongress die entscheidende Politik für die Bürger dieses Landes gemacht wird.
@Stefan (4):
Tststs… ;)
@tboley (5):
Das wäre ja wieder ein ganz anderes Thema. Aber Du hast schon recht.
@bosch (6):
Wobei ich Andrea Nahles in der Will-Runde nach der Bayernwahl ganz erfrischend fand.
@Tom (7):
Ich würde niemals Schröder, Steinmeier und Müntefering als Sargnagel der Sozialdemokratie bezeichnen. Halte ich für absolut falsch.
Der einzige erfrischende Nahles Auftritt war auf dem Oktoberfest im Dirndl – da hat sie nämlich nichts gesagt.
@ Jens
kann ich gut nachvollziehen … immer wieder erschreckend wenn man mit den „eigenen“ Leuten inhaltlich nichts anfangen kann, dafür sich aber mit dem politischen Gegner umso besser versteht ;-)
@bosch (9):
Nee, ganz ehrlich – bei dem Auftritt zusammen mit Scharnagl von der CSU und den anderen direkt nach der Bayern-Wahl, da war Nahles nicht nur erfrischend sondern mir auch richtig sympathisch.
@Der Brüsseler (10):
Wo kommt das denn vor? ;)