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Jens Matheuszik — 6. Oktober 2008, 19:46 Uhr

Volks-Bibel demnächst auch vom Westen? (WAZ gibt’s neues?) – aktualisiert


DerWestenChristian Nienhaus, der neue WAZ-Geschäftsführer (neben Bodo Hombach; in Sachen Bodo Hombach siehe das PS am Ende des Beitrages), hinterlässt so langsam seine Duftmarken bei der WAZ-Mediengruppe in Essen:

Nachdem er in zwei Interviews einen Stellenabbau bei der WAZ-Mediengruppe nicht ausschloss, will er jetzt dem Verlag ein weiteres wirtschaftliches Standbein schaffen:

Produkt des Westens

Christian Nienhaus, der ehemalige Vorsitzende der Verlagsgeschäftsführung für die Zeitungsgruppe „Bild“ beim Axel-Springer-Verlag, scheint die Pläne der Vermarktung einer „WAZ-Produktlinie“ vorangetrieben zu haben.

In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung antwortete er noch recht unbestimmt wie folgt auf die Frage, was er denn bei Springer gelernt habe:

„Nienhaus: Ich habe mitgenommen, dass man mit starken Marken eine ordentliche Rendite erwirtschaften kann. Und ich habe gelernt, dass man eine aggressive Marketingstrategie und Markenpflege betreiben muss. Bei Bild haben wir Dessous, Volksbibeln und Handytarife vermarktet. Diese Zeitung ist in Wahrheit eine Marketingmaschine. Da muss man schauen, was davon übernommen werden kann. Erfolg kann man nicht genug haben.“

Die Pläne werden jedoch jetzt konkreter, wie DWDL.de schreibt:

Der „Kontakter“ berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, die WAZ-Gruppe habe sich beim Deutschen Patent- und Markenamt bereits die Marke „Produkt des Westens“ eintragen lassen. Ein WAZ-Sprecher bestätigte die Ãœberlegungen gegenüber dem Blatt, nannte allerdings keine Details.


Bei den sogenannten Volks-Produkten (siehe auch hier), die in Kooperation mit der Bild-Zeitung auf den Markt gebracht wurden, war der Internet-Ableger (damals) bild.t-online.de dafür verantwortlich und kooperierte mit den eigentlichen Herstellern, die dann sowohl im Internet als auch natürlich in den Print-Titeln angeboten wurden. Ob die Kooperationen für die Produkte des Westens auch analog von der WAZ NewMedia, die sich für das Internet-Portal DerWesten verantwortlich zeigt, durchgeführt werden, wurde nicht berichtet und ist derzeit noch nicht bekannt..

Insofern ist auch nicht klar, ob die Online-Redakteure von DerWesten eher Produkt-Manager sind und wie das ganze mit den Produkten des Westens ablaufen wird.

Aktualisierung: (siehe auch den Kommentar von Katharina Borchert, der Chefredakteurin von DerWesten.de und meine Reaktion darauf)

Die sogenannten Volks-Produkte (siehe auch einen Artikel im BILDBlog dazu) werden zwar neben dem Internet auch in Bild und Bild am Sonntag beworben, für die Kooperation ist jedoch der Internet-Ableger (damals) bild.t-online.de verantwortlich, die mit den eigentlichen Herstellern der jeweiligen Produkte kooperieren.
Dies führt laut einem FAZ-Artikel dazu, dass bei der Internet-Ausgabe die Online-Redakteure eher Produkt-Manager sind.

Obwohl noch nicht bekannt ist, ob das Geschäftsmodell der Produkte des Westens analog wie bei den Volks-Produken abläuft und somit das Internet-Portal DerWesten dafür verantwortlich wäre, kann man davon ausgehen, dass seitens WAZ NewMedia die Online-Redaktion damit nichts zu tun hat – schließlich steht einer solchen Vermischung von Redaktion und Anzeigengeschäft der Verhaltenskodex der WAZ-Mediengruppe entgegen.
(Ende des aktualisierten Abschnittes)

Ebenfalls bisher unklar ist, was demnächst als Produkt des Westens auf den Markt kommen wird. Eine Volks-Bibel des Westens wäre gut möglich, wobei die westliche (römisch-katholische) Kirche schon ein entsprechendes Produkt aufgrund der Bild-Kooperation hat – und für die östliche (russisch-orthodoxe) Kirche das mit dem Westen nicht ganz passt… ;)

Nur sollte die WAZ-Mediengruppe aufpassen, dass nicht aus den „Produkten des Westens“ (trotz des markenrechtlich geschützten Singulars gehe ich von mehreren aus) irgendwann ein ganz bunter Strauß wird, so dass man von einem Kaufhaus des Westens spricht… ;)

PS: Nachdem bisher nur der bereits erwähnte Christian Nienhaus vom Sparen der WAZ-Mediengruppe sprach und dabei dann auch von redaktioneller Zusammenarbeit bei den Printtiteln Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), Westfälische Rundschau (WR), Westfalenpost (WP) und Neue Ruhr/Rhein-Zeitung (NRZ) sprach hat sich nun auch Bodo Hombach dazu geäußert:

Im SPIEGEL (via turi2) soll Bodo Hombach folgendes gesagt haben:

„Wir rasen direkt auf einen Baum zu, und ich halte es für besser auszuweichen.“

Der Grund für diese Aussage soll sein, dass drei der vier großen Zeitungen der WAZ-Mediengruppe im Westen (ich tippe auf NRZ, WP und WR) unprofitabel seien sollen und Hombach angesichts dessen und der Anzeigenkrise eine „Kooperation der Redaktionen erzwingen“ will.


7 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von Katharina Borchert @ 7. Oktober 2008, 11:57 Uhr

    Wenn Du schon vorher per Mail anfragst, dann frag doch vielleicht auch so, dass es zu dem Inhalt des Blogeintrags passt. Du wolltest wissen, ob die Anbahnung der Kooperationen für entsprechende Produkte bei uns oder beim „Mutterschiff“ lägen. Von Redakteuren war da nie die Rede und wir haben schließlich auch einen nicht-redaktionellen Bereich u.a. für Business Development. Sonst hätte ich gleich antworten können, dass unsere Redakteure sicherlich nicht für die Anbahnung derartiger kommerzieller Kooperationen zuständig sein werden. Das wäre sicherlich auch nur schwer mit unserem Kodex zu vereinbaren.


  2. (2) Kommentar von Jens @ 7. Oktober 2008, 12:59 Uhr

    @Katharina:
    Der Blogbeitrag war grundsätzlich schon geschrieben und ich dachte mir, dass es vielleicht sinnvoll wäre, zu fragen ob jetzt schon bekannt sei, ob der Internet-Ableger des Print-Titels sich um das Kooperations-/Vermarktungsgeschäft kümmert oder ein anderer Bereich der WAZ-Mediengruppe. Insofern habe ich dann Dich angemailt, danach gefragt und aufgrund Deiner Antwort (die ich hier natürlich nicht ungefragt zitieren werde) die Formulierung

    Ob die Kooperationen für die Produkte des Westens auch analog von der WAZ NewMedia, die sich für das Internet-Portal DerWesten verantwortlich zeigt, durchgeführt werden, wurde nicht berichtet und ist derzeit noch nicht bekannt.

    verwendet. Das müsste doch richtig sein? Oder sollte ich Deine Mail völlig falsch verstanden haben? Falls ja, dann tut es mir leid.

    Du hast natürlich recht, dass ich nichts zu den „produktmanagenden Online-Redakteuren“ gefragt habe – der verlinkte Artikel der FAZ bezieht sich ja ganz eindeutig vom Artikelinhalt her auf die Volks-Produkte von Bild.T-Online.de.

    Da ja noch nicht klar ist wie das mit den Produkten des Westens ablaufen soll – entweder bei WAZ NewMedia, beim „Mutterschiff“ oder einem „Schwesterschiff“ der WAZ-Mediengruppe (oder wie auch immer) kann man ja dahingehend auch noch keine Aussage treffen, was ich mit „Insofern ist auch nicht klar, …“ glaube ich auch ausgedrückt habe.

    Aber Danke für den Hinweis auf Euren Kodex – demnach dürfte die Gefahr, der bild.-t-online.de-Isierung der Produkte des Westens wirklich nicht gegeben sein.

    Ich werde aber zur Sicherheit den Artikel konkretisieren, in der Hoffnung, dass das dann verständlicher ist.


  3. (3) Kommentar von Brost @ 7. Oktober 2008, 18:49 Uhr

    Der wunderbare Verhaltenskodex der WAZ. War denn der Herr Nienhaus dabei, als das unterzeichnet wurde? Nein, da sprang er noch.

    Und ob dieser im Geschäftsführungsrundlauf lag, mag man bezweifeln.


  4. (4) Kommentar von Peter @ 8. Oktober 2008, 13:39 Uhr

    Ich glaube es sollte nicht Aufgabe einer Zeitung sein Waren zu verkaufen. Man stelle sich vor die bringen dann plötzlich WAZ-Chips auf dem Markt die supertoll schmecken. Und dann irgendwelche Giftstoffe aufweisen. Würde die WAZ darüber vernünftig und angemessen berichten können?

    Das soll noch nicht mal als Unterstellung dienen, dass sie das Thema verschweigen würden, da man vielleicht genau aus Angst dieses Verdachtes ganz besonders aktiv wird und somit vielleicht dann übertrieben Ängste schürt.

    Nee, Zeitungen sollten Zeitungen machen. Und keine Chips verkaufen.


  5. (5) Kommentar von Jens @ 9. Oktober 2008, 21:53 Uhr

    @Brost (3):
    Ich gehe mal schon davon aus, dass solche Kodizes auch für nachträglich dort arbeitende Mitarbeiter gelten.

    @Peter (4):
    Hat was für sich, wobei diese Gefahr der verzerrten Berichterstattung (positiv wie negativ) ja auch bei anderen Sachen schon jetzt gilt. Stichwort: PIN


  6. (6) Kommentar von Micha @ 10. Oktober 2008, 18:17 Uhr

    Was sagt der WAZ-Ehrenkodex? „Schleichwerbung in jeglicher Form ist verboten. Bewusste Zuwiderhandlungen haben arbeitsrechtliche Konsequenzen.“ Und was sagt jetzt der Nienhaus? „Bei Bild haben wir Dessous, Volksbibeln und Handytarife vermarktet. Diese Zeitung ist in Wahrheit eine Marketingmaschine. Da muss man schauen, was davon übernommen werden kann“.
    Man kommt einfach aus dem Staunen nicht mehr heraus…


  7. (7) Kommentar von Jens @ 12. Oktober 2008, 00:29 Uhr

    @Micha (6):
    Die von Dir zitierte Passage ist ziemlich eindeutig. Insofern ist es interessant zu erfahren, wie die Produkte des Westens demnächst angepriesen werden. Wenn es nicht redaktionell geschieht wäre es meiner Meinung nach kein Verstoß gegen den Kodex.


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