Wer will noch mal, wer hat noch nicht? (zur Situation in Bayern)
Nach der sowohl für die CSU als auch für die SPD eher desaströse Wahl gibt es in der CSU mehr Stühlerücken als man dachte:
So tritt CSU-Vorsitzender Erwin Huber zurück. Direkt damit verbunden ist das Schicksal der CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer, die wohl vom designierten CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer nicht erneut als Generalsekretärin ernannt wird (alleine aus regionalen Proporzgründen, da beide in Ingolstadt politisch verwurzelt sind).
Jetzt will auch Günter Beckstein nicht mehr Ministerpräsident sein – und vier Kandidaten bewerben sich um die Nachfolge als bayerischer Ministerpräsident. An sich ist das ja zu begrüßen – demokratische Wahlen sollten auch in Parteien (bzw. hier der Landtagsfraktion der CSU) stattfinden.
Merkwürdig finde ich jedoch, dass Horst Seehofer nur so halb Ministerpräsident werden will. Er würde das nur machen, so berichtet man es jedenfalls, wenn man sich ansonsten nicht einigen könne. Ah ja. Da will wohl jemand den Kabinettsstuhl in Berlin nicht verlassen und erklärt halt nur pro forma – er ist ja schließlich designierter CSU-Vorsitzender – seine Bereitschaft.
PS: Ein weiterer positiver Aspekt der Bayernwahl ist, dass aufgrund des Ausscheidens von Monika Hohlmeier aus dem Landtag wohl auch bedeutet, dass diese nicht zum Kandidatenkreis gehört…
Der entscheidende Punkt dürfte eher sein, dass Seehofer keinen Rückhalt hat, um Ministerpräsident zu werden. Er ist nicht MdL sondern vielmehr im fernen Berlin und hat nicht zuletzt die Wahl um den Vorsitz vor einem Jahr deutlich verloren. Dass er jetzt als Vorsitzender im Gespräch ist, dürfte nur daran liegen, dass es schlicht keine Alternativen gibt. Um einen Anspruch als MP durchsetzen zu können, fehlt ihm offenbar die Hausmacht. Ansonsten hätten die anderen gar nicht so freimütig ihre Kandidatur erklären können.
Seehofer ist nicht zurückhaltend – er kann schlicht nicht mehr als den Vorsitz erreichen. Und das weiß er auch.
@ Jens
Ich sehe auch keine Zukunft für Seehofer in Bayern denn gerade Seehofer ist „einer von denen da oben“, „einer aus Berlin“ und eben keiner „von uns“. Ministerpräsident von Bayern kann nur ein Bayer aus Bayern sein und kein Bonze aus Berlin.
Interessant finde ich, dass Markus Söder sagte, seine Zeit sei noch nicht gekommen. Das heißt entweder er fühlt sich noch zu jung, oder er wartet, bis sich alle Kandidaten gegenseitig gemeuchelt haben und tritt dann an.
@ Lukas
sowohl als auch. Söder wartet wohl die Wahlen 2009 ab bevor er in den Ring steigt ;-)
@Kai (1):
Gut, dass ich mit dem Antworten gewartet habe – inzwischen scheint Seehofer ja großen Rückhalt in der CSU zu haben. Er hat sich also recht geschickt verhalten. Einfach abwarten, bis die anderen sich zerfleischen…
@Alex (2):
Hmm… momentan sieht die Situation dann doch anders aus.
@Lukas (3):
Ich denke er wartet wirklich noch ab – die nächste Generation. Denn wer auch immer von den jetzt drei Kandidaten es wird – das ist ja kein wirklicher Altersunterschied zu Beckstein.