Schattiges Titelbild oder gar Symbolfoto bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Vor nicht mal zwei Jahren (im November 2005) wurde die Titelseite der Frankfurter Allgemeinen Zeitung umgestaltet. Weniger Fraktur, mehr Farbe lautete damals das Motto.
Im Oktober 2007 dann der nächste „revolutionäre“ Schritt – die FAZ bekam Titelbilder. Waren FAZ-Ausgaben mit Titelbild bisher eine Seltenheit (und wurden z.B. zur Wiedervereinigung 1990, nach dem 11. September 2001, dem Tod von Papst Johannes Paul II. und der Wahl von Papst Benedikt XVI. eingesetzt), gibt es seitdem jeden Tag ein Titelbild.
Wurde früher sinngemäß immer argumentiert, dass nicht jeder Tag es wert wäre mit einem Bild aufzumachen, ist dies seit nicht einmal einem Jahr anscheinend ganz anders. Seitdem hält die publizistische Belanglosigkeit in Bildform leider auch bei der FAZ Einzug.
Das heutige Titelbild (siehe oben) zeigt irgendwas undefinierbar grau-weiß-schwarzes. Erst die Beschreibungszeile offenbahrt das Geheimnis:
Der Schatten Amerikas: Bund und Banken wollen mit der Rettung der Hypo Real Estate einen „Dominoeffekt“ verhindern. […] Unser Bild zeigt die Schatten hochkant aufgestellter Dominosteine. Die ersten fallen gerade.
Vielleicht hätte man dann doch bei einer FAZ ohne Titelbild bleiben sollen, wenn man jetzt solch diffusen Symbolbilder verwendet…
PS: Besonders witzig ist natürlich auch die Schlagzeile des Artikels unterhalb des Symbolfotos. Demnach verschiebt die CSU die Führungsfrage auf einen Sonderparteitag. Zum Zeitpunkt als ich das Foto gemacht habe war Erwin Huber als CSU-Vorsitzender bereits zurückgetreten…
Ich muss aber sagen, dass meiner Meinung nach die FAZ trotz Bild immernoch die beste Tageszeitung in Deutschland ist. Leider zeiht das Bild auf der Titelseite nunmal Blicke auf sich und sorgt für Verkauf.
@Sebastian (1):
Das die FAZ eine gute Zeitung ist steht meiner Meinung nach außer Frage.
Nichtsdestotrotz finde ich es schade, dass die FAZ alte Traditionen ersetzt – und dann durch solch merkwürdige Symbolbilder.