Frank-Walter Steinmeier wird Kanzlerkandidat der SPD (aktualisiert)
Am 27. September 2009 werden das nächste Mal Bundestagswahlen in Deutschland stattfinden.
Zumindestens auf den Brandenburger Stimmzetteln wird wohl Frank-Walter Steinmeier (das nebenstehend abgebildete Bild stammt von Armin Kübelbeck ((und wurde dem oben verlinkten Wikipedia-Eintrag bzw. dem Archiv Wikimedia Commons entnommen und steht unter der CC-BY-SA-Lizenz))), der Bundesaußenminister und Vizekanzler, auftauchen – als voraussichtlicher Spitzenkandidat der Brandenburger SPD. Doch auch über Brandenburg hinaus wird er große Bedeutung haben – denn wie so eben SPIEGEL Online gemeldet hat, wird Steinmeier Kanzlerkandidat der SPD zur Bundestagswahl 2009.
Der beliebte Bundespolitiker wird anstelle des amtierenden SPD-Bundesvorsitzenden und rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck in den Wahlkampf gegen die CDU-Vorsitzende Angela Merkel ziehen.
Ich persönlich begrüße die jetzt getroffene Personalentscheidung innerhalb der SPD-Spitze und denke, dass man mit Steinmeier gute Chancen hat. Die SPD liegt zwar momentan in den Umfragen massiv zurück – aber schon das Beispiel des 2005’er Wahlkampfes hat gezeigt, dass die SPD sich im Wahlkampf so gut präsentieren kann, dass der Rückstand auf die Umfragensieger am Wahltag nahezu vollständig weggeschmolzen war.
PS: Das Bild von Frank-Walter Steinmeier entstammt dem oben verlinkten Wikipedia-Eintrag bzw. dem Archiv Wikimedia Commons und wurde von Armin Kübelbeck erstellt.
PPS: Im Web 2.0 – z.B. im Blog von Christian Soeder und bei twitter wird das ganze eher begrüßt. Auch wenn es natürlich cooler gewesen wäre, wenn die Information von twitter.com/hubertus_heil veröffentlicht worden wäre. Aber vielleicht hat dann demnächst twitter.com/fwsteinmeier eine Bedeutung. :)
Der Unterschied zu 2005 ist nur, dass der SPD heute niemand mehr glaubt, dass sie nicht mit der Linken zusammen gehen wird, wenn es drauf ankommt.
2005 habe ich noch SPD gewählt, 2009 lege ich keinen Wert darauf ähnlich wie die hessischen Wähler angelogen zu werden.
Die SPD hat keinen Besseren. Aber es wird nicht ohne die Linken gehen – und dafür wird es keine Mehrheit geben. Dann hinkt der Vergleich mit 2005: Schröder und Fischer waren Super-Wahlkämpfer. Steinmeier hat noch nie einen Wahlkampf geführt. Und die Beliebtheit sollte Dich nicht täuschen Jens: ALLE Außenminister waren beliebt. Sogar der dröge Kinkel, denn sie machen keine Gesetze die den Leuten weh tun und sagen immer ungeheuer wichtige Dinge in die Kameras, die sich auf das Leben der meisten Menschen eh nicht auswirken.
Steinmeier, die personifizierte Erklärungsnot…
SPD-Kandidat Steinmeier (Foto: Armin Kübelbeck)
Lassen wir einmal die ganzen politischen Hülsen weg, den in der Politik geht es doch nur noch wie in der Wirtschaft um das verkaufen. Das Produkt Steinmeier soll also an die WählerInn gebracht werde…
[…] Kurt Beck ist die ärmste Sau: In der Hauptstadt vom politischen Instinkt verlassen, trieben ihn Parteigenossen und Medien Woche für Woche durchs Dorf. Nun hat er die Ruinen der einst stolzen Sozialdemokratie hinter sich gelassen, Müntefering übernimmt wohl den Vorsitz, Steinmeier wird wie erwartet Kanzlerkandidat. […]
Zu
Das Problem ist, wie diese Entscheidung verwirklicht wurde. Steinmeier hat einen politischen Mord begangen, als er absprachewidrig am Vortag der Klausurtagung ein ausführliches Interview mit Leuten vom SPIEGEL veranstaltet hat.
Das Umkrempeln der SPD in eine Seeheimer Kreis-Veranstaltung (Agenda-Münte als Parteivorsitzender, fast alle Ministerämter in Seeheimer Hand, der Folgerförderer Steinmeier als Spitzenkandidat usw.) wird nicht verhindern, erstens, dass die wirtschaftsnahen Teile der Presse die SPD weiter runterschreiben werden, zweitens, dass die Bundes-SPD am Wahltag ein Desaster erleben wird.
In Hessen, NIedersachsen und Schleswig Holstein steht die SPD besser da, in Berlin merkwürdiger Weise sogar glänzend – und dort hält man sich dem selbstmörderischen Kurs des Seeheimer Kreises fern.
@rantanplan (1):
Ich denke Müntefering und Steinmeier sind verlässlich.
@Stefan (2):
Ich meine dass gerade Kinkel die eherne Regel, dass Außenminister beliebt sind, gebrochen hat. Man muß also sich schon etwas anstrengen.
@John Dean (5):
als er absprachewidrig am Vortag der Klausurtagung ein ausführliches Interview mit Leuten vom SPIEGEL veranstaltet hat.
Woher hast Du das?
Jens, das ergibt sich einmal daraus, dass die kolportierten Informationen (am 6.9.) nur drei Personen bekannt waren: Beck, Steinmeier, Müntefering (Beleg – letzter Satz), und aus dem speziellen „Stil“ dieses SpOn-Artikels, das deutlich macht, dasss am 6.9. (oder vorher) ein umfassendes Gespräch zwischen Spiegels Plöchinger (mutmaßlich) und Steinmeier (eindeutig) stattgefunden hat.
Dazu vergleiche man z.B. diesen FAZ-Artikel, der die Hintergründe m.E. offenbar auch kennt.
Ich bin mir an dieser Stelle ganz sicher – und es war ja auch tatsächlich so, dass der Seehofer Steinmeier den Seehofer Müntefering als Parteichef haben wollte, und Beck weghaben wollte.
Wie man das wertet, ist noch mal eine andere Frage. Als Ausdruck von Durchsetzungstärke oder als Intigrantentum, beispielsweise.
Noch mal schönen Dank an dich für deinen Korrekturhinweis in meinem Blog, Jens!
@John Dean:
Leider sind die Artikel inzwischen wohl verändert/aktualisiert. Der letzte Satz des ersten verlinkten Artikels ist jedenfalls kein Beleg.
Meine Frage war jedoch eher: Woher hast Du es, dass ein Interview/Gespräch Steinmeiers (wenn es denn stattgefunden haben sollte) absprachewidrig war? Wurde irgendwo vereinbart bis zum vergangenen Sonntag sagen wir gar nix mehr?
Abgesehen davon, dass durch die Pressekonferenz von Kurt Beck jetzt wohl doch einigermaßen klar wurde, dass es Steinmeier nicht war.
Das Bild von Frank-Walter Steinmeier stammt aus der Wikipedia. Bitte kennzeichnen Sie den Bildautoren so, wie es in der entsprechenden Lizenz verlangt wird.
@Kuebi (9):
Wie bereits (vor einigen Tagen) gemailt, habe ich den Verweis geändert. Ich hoffe das reicht jetzt so aus.