WAZ gibt’s neues? Kooperation mit dem WDR gestartet
Schon im November des vergangenen Jahres gab WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach bekannt, dass er gerne mit dem WDR zusammenarbeiten wolle. Anfang Februar konnte dann verkündet werden, dass eine Kooperation zwischen WAZ-Mediengruppe und WDR vereinbart wurde, zu der die Fakten dann Mitte März bei einer Pressekonferenz mit Bodo Hombach, Monika Piel (WDR-Intendantin) und Jürgen Rüttgers (Ministerpräsident von NRW) bekannt wurden.
Während der Verband der Privatsender deswegen noch rechtliche Beschwerden plant, verkündet die WAZ in ihrer heutigen Ausgabe dann relativ klein links unten (gleich über den Börsendaten) vom Vollzug der Kooperation.
Dort kann man lesen, dass ab sofort mehr Videos im WAZ-Portal DerWesten.de zu finden sein, denn „ab sofort ergänzen ausgewählte WDR-Fernsehbeitärge aus der ‚Aktuellen Stunde‘ und den ‚Lokalzeit‘-Ausgaben“ das Internet-Angebot.
Auch DerWesten selbst berichtet im Beitrag DerWesten und WDR starten ihre Kooperation darüber und verlinkt die ersten drei Videos.
Die Videos selbst sind in das normale DerWesten-Umfeld gebettet, sprich es gibt Werbung auf den Seiten und PopUps – aber keine Werbung im eigentlichen Videofenster selbst. Die DerWesten-typischen „Web 2.0-Funktionen“ (Kommentare, Trackbacks) funktionieren hier wie üblich, leider jedoch ist es nicht möglich – wie sonst bei DerWesten vorbildlich gelöst – die Videos auch herunterzuladen, um sie z.B. unterwegs anzuschauen.
Hintergrundinformationen
Nach Pottblog-Informationen werden durch die Kooperation mit dem WDR die eigenen Videopläne von DerWesten nicht heruntergefahren, eher im Gegenteil. Der WDR hat in diesem Fall für DerWesten die Rolle einer Agentur, die gewisse Videos zur Verfügung stellt und aus denen sich dann DerWesten welche aussucht und bezahlt – oder auch mal nicht. Vorab weiß man in Essen bei DerWesten auch nicht, was der WDR an Videos zur Verfügung stellt. Das weiß man dort erst nach der Ausstrahlung oder parallel dazu – und wenn sich Beiträge inhaltlich überschneiden, dann wird auf die WDR-Beiträge verzichtet, da diese Videos nur zeitlich begrenzt zur Verfügung stehen, während exklusive DerWesten-Inhalte grundsätzlich permanent abrufbar sind.
Bewertung
Jetzt „lebt“ sie, die erste Kooperation eines öffentlich-rechtlichen Senders mit einem privaten Verlag. Ob man das jetzt ordnungspolitisch gut findet oder nicht ist eine andere Sache – die Umsetzung selber ist entspricht grundsätzlich den Standards von DerWesten, das heißt, man kann kommentieren, über Umwege Trackbacks setzen und auch das Geotagging ist aktiviert (zum jetzigen Stand sind jedoch von den drei Beispielvideos nur zwei verortet worden – insofern: DerWesten-Standard).
Man muss sich jedoch fragen, was man davon hat – während die normalen DerWesten-Videos auch zum Download zur Verfügung stehen, damit man sie unterwegs z.B. mit einem tragbaren Videoplayer sich anschauen kann, geht das bei den WDR-Videos nicht. Die Videos auf Umwege herunterladen und dann selber bei YouTube ‚reinstellen – leider nicht erlaubt (im Gegensatz zu den DerWesten-Videos, wo man jedoch keine Umwege braucht).
Das auch die Beiträge nach einer gewissen Zeit im Nirvana wieder verschwinden ist meiner Meinung nach auch eher negativ zu bewerten.
Insofern kann ich sehr gut nachvollziehen, dass die WAZ-Mediengruppe ihre eigenen Videopläne bei DerWesten nicht einstellt sondern sogar ausbaut – denn das Material hat man exklusiv und ohne störende Beschränkungen. Für den Nutzer (der übrigens meistens auch GEZ-Zahler ist, lieber WDR!) lohnen sich solche originären DerWesten-Videos daher viel eher.
Der Nutzen der Kooperation zwischen der WAZ-Mediengruppe und dem WDR ist daher für mich primär ein politischer – was man auch schon daran erkennen kann, dass zur offiziellen Pressekonferenz Jürgen Rüttgers in seiner Funktion als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen geladen hatte (mich würde dazu dann mal die Meinung der Regionsfraktion FDP interessieren…).