WAZ gibt’s neues? Von Betten und Blowjobs, Werbeschaltungen und anderen Skandalen
In zwei von mir sehr geschätzten Blogs wurde direkt die WAZ bzw. deren Internet-Portal DerWesten.de thematisiert.
So schreibt Thomas Knüwer (vom Handelsblatt-Blog Indiskretion Ehrensache) in seinem Beitrag Die Bordexemplare der Online-Redaktionen über die Praktiken von Verlagen, dass diese bei Google AdWords Werbeschaltungen buchen, die nicht unbedingt immer zum Thema passen. So verfährt auch DerWesten, der dadurch u.a. auch bei mir im Pottblog via Google AdSense manchmal solche Werbungen anzeigt. Thomas Knüwer hält von diesen Werbeschaltungen nicht viel und schreibt hierzu:
Es ist also OK, wenn es alle machen? Nein, natürlich nicht. Es ist ein Stück Betrug am Anzeigenkunden, der mit Mindestreichweiten gelockt wird. Das Zukaufen von Besuchern über Google-Anzeigen entspricht einem alten Print-Vorgehen: dem Vertrieb von Bordexemplaren. Für diese zahlen die Fluggesellschaften symbolische Beiträge. Und entsprechend gibt es reichlich Leser, die die Blätter manchmal lesen, manchmal einfach durchblättern.
Und deshalb fände ich es korrekt, logisch und im Sinne eines sauberen Geschäfts, würden die Verlagsaktivitäten in Sachen Google Adsense genauso behandelt wie die Bordexemplare bei der Auflagenzählung: Sie sollten gesondert und deutlich sichtbar ausgewiesen werden.
An sich kann ich das ja nachvollziehen – aber es machen wirklich anscheinend alle Verlage so:
Die nebenstehende Werbung des Handelsblattes taucht jedenfalls bei mir auf manchen Blogseiten auf…
Vielleicht stellt ja Holtzbrinck (Verlag des Handelsblattes) demnächst bei der IVW den Antrag solche durch Google-Werbung generierte „Bordmagazinbesucher“ gesondert zu zählen…
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Bei Coffee & TV widmet sich Lukas im Beitrag Zum Skandal aufgeblasen einem Artikel von DerWesten namens Ryanair will Passagieren Sex-Angebote machen (der Artikelname wurde zwischenzeitlich geändert). Demnach hat wohl der Ryanair-Boss noch „Betten und Blowjobs“ für die Kunden angeboten – wobei er jedoch mit dem englischen „beds & blowjobs“ wohl nicht das meinte, was die deutsche Ãœbersetzung daraus machte. Ein gutes Beispiel, dass man nicht unbedingt jede Redewendung 1:1 per Vokabelheft übersetzen sollte (gibt ja noch diverse Beispiele, wobei mir spontan nur „black eye“ einfällt, was im deutschsprachigen Raum eher als „blaues Auge“ bekannt ist).
Der Blogbeitrag ist jedoch noch ein weiteres Beispiel – ein Beispiel dafür, wie man Fußnoten sehr lustig einsetzen kann.
Interessant sind jedoch noch zwei Aspekte:
Einerseits, der Aspekt, dass – anscheinend entgegen der Aussage bei Coffee & TV – DerWesten.de sehr wohl bei Google News auftaucht – aber wohl nicht mit allen Artikeln (denn der obige Ryanair-Artikel ist nicht zu finden) und andere regionale Anbieter (wie die Rheinische Post) es schaffen besser bei Google News aufzutauchen.
Andererseits die Tatsache, dass bei DerWesten.de immer wieder Artikel verändert werden. Stand der oben verlinkte Artikel ursprünglich unter der oben genannten Ãœberschrift (die man auch als Screenshot bei Coffee & TV sehen kann), heißt er jetzt nur noch O’Leary – der Flegel der Lüfte. Auch der Text selber hat sich geändert.
Ich finde es sehr gut, dass DerWesten sogenannte Permalinks anbietet und somit die Artikel (so sie nicht gelöscht werden) auch dauerhaft abrufbar sind. Ich halte es jedoch für sehr schlecht und fragwürdig, dass Inhalte, die sich unter einem solchen Permalink verbergen, so intransparent verändern. Es bricht niemanden ein Zacken aus der Krone, wenn man entweder am Ende des Artikels einen Nachtrag erwähnt oder aber lieber gleich einen ganz neuen Artikel schreibt. Das würde die Transparenz und damit auch die Glaubwürdigkeit stark erhöhen.