Im Kino gesehen: Sex and the City
Als die Serie Sex and the City (SatC) im Fernsehen lief, habe ich die Folgen immer wieder mal gesehen. Nicht regelmäßig (so weiß ich z.B. von irgendwelchen Paris-Folgen nichts), aber immerhin so häufig, dass ich die diversen Rollen der Serie kannte.
Ãœbrigens hat man durch die Serie auch einiges über New York erfahren und ich habe sogar Tipps und Hinweise aus der Serie bei einem New York-Aufenthalt nutzen können (okay, dass die Staten Island Ferry kostenlos fährt, kann man jedem Reiseführer entnehmen – ich wusste es aber aus SatC).
Als bekannt wurde, dass nach der letzten SatC-Staffel doch noch irgendwann ein Film gedreht werden sollte (nachdem es die üblichen Zickereien der Schauspielerinnen gab) fand ich das jetzt nicht so berauschend, da ich für mich selber nicht geplant hatte, mir diesen Film im Kino mal anzuschauen.
Aber irgendwie kommt es ja doch anders als man denkt und als ich dann indirekt über einen gewissen Sponsor Freikarten für eine Vorstellung des Sex and the City-Kinofilmes in der Essener Lichtburg erhielt, habe ich nicht abgelehnt. Und um es kurz zu machen – das habe ich auch nicht bereut. Nachfolgend jetzt die Langfassung:
So machte ich mich dann mit meiner Begleitung auf nach Essen um dort mitten in der Innenstadt in der schönen Lichtburg den Film zu sehen. Vorher konnte man aber noch belegte Schnittchen, Suppen und dergleichen konsumieren und auch die Getränke waren kostenlos (selbst die Bionade, was dem selbst ernannten Premiumimage eher abträglich sein dürfte).
Nach einer gewissen Wartezeit (zwei Schnittchen und eine Bionade Holunder später) setzten wir uns dann in den Hauptsaal der Lichtburg und durften erst einmal lange warten, denn bis der Film anfing dauerte es noch eine Weile.
Irgendwann ging es aber dann doch endlich los:
Der eigentliche Film
Der Film spielt einige Jahre nach der letzten SatC-Staffel und für all die, die von der Serie noch nicht viel mitbekommen haben, gibt es quasi einen kurzen Crashkurs, der darüber informiert, wer die vier Hauptdarstellerinnen sind und was sie so bewegt (Mode, Labels, Sex) der jedoch meiner Meinung nach bei weitem nicht ausreichen dürfte. Insofern spricht dieser Film primär die Leute an, die die TV-Serie schon kennen – aber das wundert jetzt nicht wirklich.
Gegenüber der Serie hat sich schon ein wenig bei den Hauptdarstellerinnen geändert – abgesehen vom höheren Alter, was immer wieder mal ins Spiel kommt, wohnen z.B. Samantha (jetzt mit ihrem Lebensgefährten Smith in L.A.) und Miranda (familienbedingt in Brooklyn) nicht mehr in Manhattan. Ansonsten bleibt alles beim alten: Carrie schreibt weiterhin über ihre Erfahrungen in Buch- und Zeitschriftenform und ist immer noch mit „Mr. Big“ liiert, während Charlotte sich als treusorgende Mutter und Ehefrau um ihr adoptiertes Kind und ihren Ehemann kümmert.
In einem Anfall von „Alterspanik“ erkennt Carrie jedoch, dass es jetzt wirklich an der Zeit wäre „Mr. Big“ zu heiraten und recht geschäftsmäßig beschließen die beiden das auch, was Carrie natürlich aufblühen lässt. Zwischenzeitlich verlässt Miranda ihren Ehemann Steve, der sie nach sechs sexlosen Monaten einmal betrogen hat, was dazu führt, dass einerseits Miranda wieder nach Manhattan zieht und andererseits Charlottes Ehemann sich über mangelnde Sexbereitschaft von Charlotte nicht beklagen kann…
Carries Hochzeitspläne nehmen immer größere Ausmaße an und …
mehr zum Inhalt möchte ich jetzt nicht schreiben, da ich nicht zu viel verraten möchte. Ich selber hasse nichts mehr, als wenn ich von einem Film, den ich noch sehen möchte, vorab zu viel erfahre.
Schleichen oder nicht – die Werbung im Film
Schon zu TV-Zeiten war SatC dafür bekannt, dass immer wieder bekannte (und auch unbekannte) Markennamen, vor allem aus dem Modebereich, wie selbstverständlich benutzt wurden. In der Kinofassung ist das natürlich auch der Fall, wobei das an manchen Stellen schon etwas übertrieben wirkt, wenn z.B. die Vogue, als neuer Arbeitgeber von Carrie Bradshaw, sehr deutlich zur Geltung kommt.
Auch der automobile Sponsor des Filmes (über den ich an die Karten gekommen bin) kommt mehrfach zur Geltung, sei es, dass „Mr. Big“ jetzt eine Mercedes S-Klasse fährt, Samantha einen neuen Mercedes mit dem Kennzeichen „I love NYC 1“ (schon vor dem offiziellen Verkauf) nutzt oder aber die „Mercedes-Benz-Fashion-Week“ ein Szenenort des Filmes ist.
Doch irgendwie wirkt das ganze in dem Film nicht wirklich sehr gestellt, denn es ist nun mal ein Film, in dem die Protagonisten sich in der Modemarkenwelt bewegt.
Bewertung
Um es kurz zu machen: Ich fand den Film gut.
Um es lang zu machen: Der Film gefiel mir gut, weil er einerseits sich an die Traditionen der Serie hält aber andererseits die Charaktere weiter entwickelte.
Insofern ist der Wechsel vom TV-Schirm auf die große Kinoleinwand nicht nur technisch gesehen ein Fortschritt, sondern auch inhaltlich. Ich fand es dahingehend sehr gut, dass man den einzelnen Rollen anmerkte, dass sie älter und zum Teil auch reifer geworden sind.
Nichtsdestotrotz hat SatC nichts von seinem Biss verloren – es wundert mich nicht, dass der Film in den USA das sogenannte R-Rating (Kinder unter 17 Jahren nur in Begleitung) erhalten hat, da er sowohl sprachlich als auch „visuell“ teilweise sehr explizit ist – halt SatC, wie man es schon früher kannte (Hinweis: in den USA lief SatC primär beim produzierenden Pay TV-Sender HBO wo die Jugendschutzrichtlinien nicht so gelten wie im normalen Fernsehen).
Für mich persönlich wäre es jetzt nicht ein Film, den man unbedingt im Kino sehen muss – aber wer sich sehr für die Serie interessiert und sie gerne gesehen hat, der wird sicherlich auf seine Kosten kommen. Für die anderen reicht auch die DVD oder die Fernsehausstrahlung irgendwann demnächst. Wer jedoch mit SatC gar nichts anfangen kann, sollte sich vielleicht lieber vorher die Serie anschauen – denn ohne das Serienvorwissen dürfte man nicht viel von diesem Film haben.
PS: Eine „Werbeszene“ fand ich besonders witzig. Dort wollte Carrie unbedingt ein Telefon haben, so dass Samantha ihr das Apple iPhone reichte. Man sah dann wie Carrie auf das Telefon schaut, die übliche Menüstruktur des iPhones mit seinen zahlreichen Icons sah und dann das Telefon mit den (sinngemäßen) Worten zurückgab, dass sie ein Telefon wünscht, welches sie auf Anhieb bedienen kann.
Ob man diese Szene jetzt als „Werbeszene“ bezeichnen kann weiß ich nicht, denn einerseits werden Apple-Produkte sehr häufig in US-Produktionen verwendet (und bekanntlich schrieb Carrie ihre Kolumnen schon immer auf Rechnern mit dem Apfellogo) und andererseis war diese Szene ja nicht unbedingt ganz positiv für das iPhone.