DFB-Pokalfinale 2008 – Detaillierter Bericht (und Fotos) zum Spiel Borussia Dortmund vs. FC Bayern München
Oder:
Berlin, Berlin, ich war in Berlin!
Am (jetzt zum Veröffentlichungseitpunkt nicht mehr gestrigen) Samstag, den 19. April 2008, fand im Berliner Olympiastadion das DFB-Pokalfinale 2008 statt. Genauer gesagt fanden die Finalspiele statt, denn neben meinem Hauptgrund der Anreise, dem Spiel von Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München, gab es vorher auch noch das Frauenfinale zwischen dem 1. FC Saarbrück und dem FFC Frankfurt.
Nachfolgend jetzt ein etwas ausführlicher und persönlicher Bericht rund zum Pokalfinale bzw. dem gesamten „Drumherum“. Zum Spiel selber äußere ich mich lieber noch nicht, denn während ich diese Zeilen gerade schreibe bin ich gerade auf der Rückfahrt von Berlin nach Dortmund, genauer gesagt irgendwo zwischen Hannover und Dortmund, und habe bis dato noch nichts vom Spiel selbst im Fernsehen gesehen – im Stadion selbst hat man ja unter Umständen eine etwas subjektive Sichtweise („Schiri, Dich hat der Hoeneß bezahlt!“).
Sollte meine Aufnahme geklappt haben und sollte ich mir das Spiel noch einmal anschauen, dann folgt vielleicht auch die Bemerkung zum Spiel noch einmal.
Von den Mühen ein Ticket zu bekommen…
Doch bevor der Schlachtruf „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ meinerseits ertönen konnte, musste man Karten für das Spiel erhalten, was leider nicht so einfach war wie 1989 – dem Jahr, wo der BVB das letzte Mal den DFB-Pokal gewonnen hatte. Damals war ich leider nicht dabei, sondern wurde zu den Großeltern „abgeschoben“.
Nachdem der BVB gegen den FC Carl Zeiss Jena den Finaleinzug klar machte, versuchten wir sofort an Karten zu kommen. Direkt nach dem Spiel wurde bekannt, dass via Internet der BVB sein Kartenkontigent von 20.000 Karten auslosen würde. Wir, in diesem Fall meine Familie und ich, hatten als (inzwischen) nicht-Dauerkartenbesitzer und nicht-Vereinsmitglieder leider von Anfang an wenig Chancen, so dass wir parallel natürlich nach weiteren Möglichkeiten suchten.
Anstelle von irgendwelchen dubiosen Internet-Händlern, wo man sich sich nicht wirklich sicher sein konnte auch was für sein Geld zu bekommen, entschieden wir uns über das Borussia Dortmund-Reisebüro BEST zu buchen, denn deren Chancen an Karten aus dem schwarz-gelben Kontingent zu kommen, schätzte ich (zu recht) hoch ein.
Zur Auswahl standen zwei vom Reisebüro organisierte Reiseangebote mit Anreise (per Flugzeug oder per Bahn), Unterkunft und dem begehrten Ticket für das Spiel. Für eine (relative) Kurzstrecke wie Dortmund – Berlin lohnte sich unserer Meinung nach der Flug mit dem Flugzeug nicht und da es im Rahmen der angebotenen Bahnfahrt-Kombination ein besseres Hotel und vor allem auch eine bessere Kartenkategorie gab, war die Entscheidung für die Bahnfahrt schnell getroffen.
Beide Angebote kosteten jedoch deutlich dreistellig – da hätte sich BEST meiner Meinung nach mal ein Beispiel an FC Bayern Tours nehmen sollen, die günstigere Alternativen (z.B. per Bus und ohne Luxushotels der 4- bzw. 5-Sterne-Klasse) anboten.
Nachdem ursprünglich die Bestellung per Fax beim ersten Mal nicht geklappt hatte und ich dann kurze Zeit später in diesem Kommentar eines Pottblog-Lesers von Problemen bei der Bestellung via Fax hörte, rief ich zur Sicherheit beim Reisebüro BEST an.
Was jedoch gar nicht so einfach war, denn die auf den Internet-Seiten publizierte 01805/…-Nummer war nicht nur teuer beim Anruf in der Mittagpause vom Handy, sondern brachte auch nur eine Ansage, wonach man sich bitte für Bestellungen zum DFB-Pokalfinale an die im Internet publizierten Modalitäten halten sollte. Danach wurde die Verbindung auch schon getrennt. Ein Anruf bei Borussia Dortmund selbst brachte zwar auch eine ähnliche Ansage zu Beginn, jedoch konnte man dennoch mit der Zentrale sprechen und sich dann zum Reisebüro durchstellen lassen. Dort konnte man mir nur sagen, dass unser Name noch nicht auf der Liste sei, was aber daran liegen könnte, dass erst 40 Bestellungen für die Zugfahrt erfasst worden seien und noch diverse Stapel mit den Bestellscheinen dort liegen würden. Ich solle einfach mal morgen noch einmal anrufen, dann könnte man mir genaueres sagen.
Doch diesen Anruf brauchte ich so nicht mehr tätigen, denn schon eine halbe Stunde später rief man mich vom Reisebüro aus an und teilte meiner Mailbox mit, dass gerade unsere drei Bestellungen verarbeitet worden sind und man sich an den Namen erinnert hätte und deswegen das ganze eben telefonisch bestätigen wollte. Manchmal hat es doch Vorteile, wenn man nicht Müller, Meier, Schulze heißt… ;)
Einige Tage später kamm dann auch die schriftliche Bestätigung und die Mitteilung, dass der ursprünglich vorgesehene fahrplanmäßige ICE nach Berlin durch einen extra gebuchten Evonik Final-Express ersetzt wurde, der direkt vom Signal-Iduna-Park abfahren würde (ja, da gibt es wirklich – meines Wissens seit der Fußball-WM 2006 – neben der bekannten U-Bahn auch einen „normalen“ Bahnhof). Leider hatte auch der Final-Express (wie auch der ursprüngliche reguläre ICE) keine reservierten Plätze, wobei man das beim regulären ICE selbständig hätte erledigen können.
Stadionführung im Signal-Iduna-Park
Kurze Zeit später folgte dann eine sehr schöne Stadionführung durch den Signal-Iduna-Park mit Acki Schmidt der uns in rund einer Stunde das wichtigste rund um den Signal-Iduna-Park, den Abläufen die bei einem Bundesliga-Spiel stattfinden usw. erzählte und dabei auch zu gefährlichen BVB-Phasen der vergangenen Jahre engagiert und auch kritisch Stellung bezog. In einem der VIP-Bereiche konnte dann auch eines der meist erwähnten Themen des Abends plastisch gesehen werden:
Dort stand nämlich das Duplikat des DFB-Pokals den die Dortmunder zuletzt 1989 gewinnen konnten. Die Führung war sehr gut (was ich Acki Schmidt gerade auch noch auf dem Weg zum Bordbistro bestätigte) und eigentlich waren alle guter Hoffnung, dass der BVB es diesmal wieder packen würde. Schließlich hatte zuletzt das Spiel gegen Bayer Leverkusen (welches in letzter Sekunde 2:1 für den BVB ausging) gezeigt, dass auch die Borussen mal den berühmt-berüchtigten „letzten Augenblick“-Dusel der Bayern haben konnten.
Demotivation in Schwarz-Gelb – in München und in Dortmund
Doch die dann folgenden regulären Bundesliga-Spiele waren nicht wirklich von Erfolg gekrönt:
Die erste Generalprobe war das Spiel gegen den FC Bayern München in der dortigen Allianz-Arena. Da ich diesmal nicht dabei war, wie weiland beim 3:3 vor einigen Jahren, verlor Borussia Dortmund desaströs, was ich jedoch netterweise nicht im Fernsehen verfolgen konnte – da hatte meine kleine neugeborene Nichte und ein Besuch bei ihr sich als richtige Priorität herausgestellt.
Einen klitzekleinen positiven Aspekt hatte dieser Bundesliga-Spieltag jedoch auch noch – da die blau-weißen Schlümpfe aus Herne-West einerseits gegen Werder Bremen 5:1 verloren hatten und andererseits einen Tag später ihren Trainer Mirko Slomka entließen, gab es im Büro (wo man sonst gerne zwischen schwarz-gelb und königsblau-weiß – teilweise auch unter Beteiligung der blaugrauweißen Mäuse aus Bochum – herum stichelt) eine Art „informellen Waffenstillstand“.
Danach war eigentlich mit einigen Kolleginnen der Besuch beim Spiel Borussia Dortmund – Hannover 96 geplant, wo wir uns dran erinnerten, dass wir alle Kinder sind, so dass wir im Rahmen der Aktion zum dreijähigen Geburtstag des BVB Kids Club auch das Angebot einer großen Burgerbräterei annehmen wollten, wo man einen Burger mitsamt Ticket für rund 10,- Euro bekommen sollte.
Leider hatten wir hier kein Glück, was sich aber im Nachhinein auch nicht als so negativ herausstellte, denn auch die zweite BVB-Generalprobe am letzten Mittwoch war nicht wirklich erfolgsversprechend. Wenigstens diesmal keine vier Gegentore in den ersten zwanzig Minuten…
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!
Am Samstag morgen ging es dann endlich los – mit dem Auto zum Signal-Iduna-Park wo am dortigen Bahnhof der ICE abfahren sollte. Leider fand sich nirgendwo ein Hinweis darauf, wo genau der Zug abfahren würde. Bei zwei Gleisen war es zwar eine 50/50-Chance, dass wir – mitsamt den vielen anderen Schwarz-Gelben – richtig standen, aber leider war das gewählte Gleis falsch, wie wir dann noch deutlich rechtzeitig durch ein, zwei Schwarz-Gelbe vom anderen Gleis hörten. Hier hätte es vielleicht ein kleines Schild oder eine Gleisangabe auf dem Ticket getan, denn auf dem regulären Fahrplan stand dieser Sonderzug natürlich nicht.
Bevor dieser Sonderzug dann ankam, rauschte er schon einmal über das andere Gleis an uns vorbei und man konnte die Beschriftung Evonik Final-Express und das schwarz-gelbe BVB-Logo schon mal erblicken.
Im Zug selber war es natürlich – aufgrund der fehlenden Sitzplatzreservierung – etwas voll und es dauerte schon ein wenig, bis man erstmal überhaupt und dann auch noch genügend freie Plätze gefunden hatte. Da waren wir schon in Bochum – jedenfalls laut dem Wagen-Display, welches steif und fest behauptete, dass wir via Bochum, Essen, Düsseldorf usw. nach Frankfurt fahren würde.
Nachdem wir dann in angeblich Bochum (in Wirklichkeit: Dortmund, Hauptbahnhof) ankamen, sprang das Display auf (sinngemäß) „Ankunft bald in Essen“ um, was es bis Berlin so behielt.
Im Zug war die Stimmung, so weit ich das von meinem Platz aus beurteilen konnte, recht gut, und es floss anscheinend auch der eine oder andere Liter Gerstensaft, denn die Kellner vom Bordbistro kamen andauernd mit vollen bzw. auf dem Rückweg leeren Flaschen herum. Faszinierend übrigens, dass dies meine erste Bahnfahrt seit langem war, wo ich nicht kontrolliert wurde. Aber bei so einem Sonderzug ist das vielleicht auch gar nicht notwendig.
Auch wurde eine BILD-Sonderausgabe von Evonik verteilt, von der ich jedoch nichts mitbekommen hatte, da ich bei der Verteilung gerade in den neuesten Minck & Minck-Krimi mit Maggie Abendroth namens abgemurkst versunken war.
Während der Fahrt wurden dann Gewinnspielkarten verteilt, bei denen man das Ergebnis nach der regulären Spielzeit tippen sollte. Das ganze sollte dann auf der Rückfahrt ausgewertet werden.
Im Lehrter Bahnhof, dem Hauptbahnhof, in Berlin angekommen, standen am Bahnsteig diverse Damen mit Hinweisschildern bereit, die den verschiedenen Reisegruppen des Sonderzuges den Weg zu ihren Hotels wiesen. Dadurch erfuhr man auch, mit wem man alles so fuhr, z.B. waren die Mitarbeiter des Borussia Dortmunds respektive der Geschäftsstelle mit an Bord, die „Helden von 1965“ wie Acki Schmidt und „Hoppy“ Kurrat und weitere Gruppen an Bord, die jeweils unterschiedliche Hotelziele vom Bahnhof mit den BVB-Shuttlebussen aus ansteuerten.
Unser Hotel (das Sofitel – Schweizerhof) lag nahe am „Nebeneingang“ (der viel schöner aussieht als der Haupteingang) des Zoologischen Gartens, keinen Kilometer von der Gedächtniskirche entfernt. Schon bei der Zugeinfahrt in Berlin sah man überall in der Innenstadt die Farben Schwarz-Gelb, was an der Gedächtniskirche sich potenzierte (nein, nicht ruhr hoch N…).
Hier sah ich später dann übrigens auch Frank Beilenhoff und David Nienhaus von DerWesten, die unter anderem ein Fanweblog zum DFB-Pokalfinale gestartet haben, wo es unter anderem auch nette Videos gibt.
Schön, dass meine diesbezügliche Idee, die ich dem Westen vor einiger Zeit zukommen ließ, doch noch aufgegriffen wurde. Noch schöner wäre es gewesen, wenn man mal eine Rückmeldung dazu erhalten hätte – selbst ein „Gute Idee, aber wir haben schon Leute dafür!“ wäre besser gewesen als das leider diesbezüglich schon traditionelle Schweigen im Westen.
Im Hotel bekam man dann nicht nur seine Hotelkarten, sondern auch die viel wichtigeren Karten für das Olympiastadion.
Laut Werbung sollte es eigentlich die „BESTmögliche“ Kategorie sein, nun ja, das waren die Karten für einen Nominalwert von 60,- Euro nicht wirklich, da ich Bekannte und Kollegen habe, die bessere Karten auf der Gegentribüne direkt an der Mittellinie hatten, aber dennoch waren die Plätze nicht schlecht, wie sich später herausstellen sollte.
Das Frauenfinale zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem FFC Frankfurt
Da man mit der Eintrittskarte für das DFB-Pokalfinale 2008 nicht nur das Männerfinale, sondern auch das Frauenfinale sehen konnte, wollten wir uns das auch anschauen. Hätten wir den vom BVB-Reisebüro organisierten Shuttlebus genutzt, hätten wir das jedoch nicht geschafft, da diese so spät abfuhren, dass man da nicht pünktlich angekommen wären.
Also machten wir uns – nachdem wir uns noch kurz am Bahnhof Zoo kulinarisch gestärkt haben – via U-Bahn auf dem Weg zum Olympiastadion. An und für sich kamen wir rechtzeitig an, doch die Sicherheitskontrollen sollten doch länger als gedacht dauern und außerdem gab es wohl Probleme mit den Schleusen, von denen nicht alle rechtzeitig geöffnet werden konnten.
Die Sicherheitskontrolle war eine der schärfsten die ich jemals erlebt habe – selbst bei Veranstaltungen mit amtierenden Bundeskanzlern und der Fußball-WM 2006 wurde man nicht so durchsucht, wie hier. Aber obwohl laut der publizierten Verbots- bzw. Gebotsliste nur Tetra-Paks bis 250 ml erlaubt waren, gelang es mir doch glatt sogar 330 ml-Trinkpäckchen mitzunehmen…
Das Olympiastadion in Berlin ist natürlich ein ganz besonderes Stadion – alleine von der Größe und der Architektur her und bei einigen Bauten drumherum meint man auch deutliche Erinnerungen an riefenstahl’sche Optik feststellen zu können.
Dass am Marathon-Tor neben den Olympiasiegern von 1936 auch die als Bauherr fungierende Reichsregierung einfach so und nicht als Verbrecherregime erwähnt wird, fand ich etwas merkwürdig. Wahrscheinlich verbietet der Denkmalschutz da Änderungen an den Inschriften…
Im Olympiastadion an unseren Plätzen angekommen sahen wir dann etwas schönes – einerseits, das wir im Block L relativ gute Plätze hatten und andererseits die Führung des Außenseiters 1. FC Saarbrücken, die das erste Tor geschossen hatten und kurze Zeit später dann auch einen Elfmeter halten konnte und somit dem Favoriten deutlich mehr Probleme bereiteten, als man dies ursprünglich erwarten konnte.
Das Stadion selber war zu diesem Zeitpunkt noch sehr leer, was man deutlich daran merkte, dass es auf gut deutsch arschkalt war. Ich hätte mir doch mal ein langärmliges Trikot holen sollen…
Nach der ersten Halbzeit zeigten die Frankfurter jedoch, warum man sie als Favoriten bezeichnete – denn nachdem man mit einem 1:1 die Kabinen betrat, wurde in der zweiten Halbzeit auf Frankfurter Seite ein Torfeuerwerk abgefeuert, so dass frau am Ende 5:1 gewann und von Bundespräsident Horst Köhler entsprechend geehrt wurde.
Das Männerfinale
Getreu dem alten Motto „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ fand nach dem Frauenfinale das Männerfinale statt. Dazwischen wurde nur noch mal eben das Logo der Frauen-Fußball-WM 2011 vorgestellt, wobei ich mir das leider nicht anschauen konnte, da ich da gerade mich draußen umschaute. Aufgrund der gefühlt-arktischen Temperaturen nahm ich das Angebot von Heißgetränken gerne wahr.
Nach und nach füllte sich dann endlich auch das Stadion so richtig und das „Vorprogramm“ ging los. A propos Vorprogramm: Ich muss sagen, dass mir die musikalische Untermalung im Olympiastadion recht gut gefiel, denn ich hätte nicht gedacht, dass Lieder wie Fußball ist immer noch wichtig dort abgespielt werden. Danach begannen dann die jeweiligen Stadionsprecher aus Dortmund und München ihre Anhänger zu begrüßen, wobei ich mich logischerweise primär für Norbert „Nobby“ Dickel, den Helden von Berlin 1989, interessierte als für seinen Bazi-Gegenpart, dessen Namen ich leider nicht weiß.
Bevor es dann so richtig los ging, gab es noch eine etwas merkwürdige Präsentation – unter anderem mit einer rollenden Person (Frau?) mit einem riesigen Ballonrock in schwarz-rot-gold und der deutschen Fahne in der Hand über den Platz.
Musikalisch wurde das ganze übrigens von irgendeiner reißerischen Melodie untermalt, die ich spontan in die Kategorie „US-Popcorn-Kino“ einsortieren würde. Die dann aber relativ schnell durch die schwarzgelben Fangesänge übertönt wurde, was sich eigentlich den gesamten Abend immer wieder zeigen sollte.
Danach rannten dann ein paar Kinder auf den Platz, enthüllten die Logos der beiden Vereine, die man wohl extra für die Hubschrauberkamera dort platziert hatte und zum schwarz-rot-goldenen Brummkreisel gesellten sich Kinder in schwarz, rot und gold die in irgendwelchen Bahnen über das Spielfeld rannten, bevor dann das Musikcorps der Bundeswehr die Nationalhymne spielen konnte. Ein „Bitte erheben Sie sich!“ seitens des Stadionsprechers war nicht mehr notwendig, da wohl schon alle standen.
Das eigentliche Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München
Dann ging es auch schon los. Natürlich war der Führungstreffer zum 0:1 niederschmetternd, aber mal ehrlich – sowas in der Art hatte man ja fast erwartet. Dass der Treffer natürlich von Luca Toni kam passte dann recht gut. Doch ungefähr nach 30-35 Minuten fassten sich die Schwarz-Gelben auf dem Platz und wurden besser. Zu dumm nur, dass da noch eine Halbzeit anstand, denn das hätte bedeuten können, dass der Lauf im wahrsten Sinne des Wortes unterbrochen wird.
Dem war aber nicht so, denn auch in der zweiten Halbzeit war der BVB alles nur keine Mannschaft die sich schon als besiegt ansah. Die Chancen waren zwar rar gesät, aber dennoch vorhanden und der bayerische noch-Torhüter Oliver Kahn wird ja nicht umsonst „Titan“ genannt, denn er hielt quasi jeden Versuch.
So langsam verschwand die Hoffnung bei den schwarz-gelben Fans, vor allem auch weil alle den Eindruck hatten, dass der Schiedsrichter pro Bayern pfiff. Ob dem wirklich so war oder nicht, das ist wahrscheinlich eine sehr subjektive Sache, doch hatte ich den Eindruck, dass er bei den Borussen deutlich mehr pfiff als bei den Bayern. Irgendwo hörte ich später, dass es eine ausgeglichene Foulbilanz gab – die Kartenbilanz sah dafür aber ganz anders aus.
Als dann die reguläre Spielzeit vorbei war und Bayern München weiterhin 0:1 führte, waren die Fans des BVB noch lange nicht geschlagen, denn sie sorgten eigentlich das gesamte Spiel über für Stimmung im Stadion. Die Bayern hörte man eigentlich nur nach ihrem Treffer und ganz kurz am Ende als sie sich schon als Sieger sahen. Doch dann kam Mladen Petric und machte in der Nachspielzeit den Ausgleichtreffer zum 1:1 und damit die Verlängerung klar. Das war eine Art Gänsehautmoment, alle Dortmund-Fans sprangen auf, die eine oder andere unfreiwillige Bierdusche fand statt und man lag sich glücklich in den Armen ob des mehr als gerechtfertigten Ausgleichs.
In der dann folgenden Verlängerung hatten die Borussen zwar auch wieder einiges an Chancen, aber Oliver „Ich halte heute so gut wie jeden Ball“ Kahn konnte leider nicht überwunden werden. Dafür aber Marc Ziegler, der erneut von Luca Toni bezwungen wurde (wobei mal ehrlich: so einen Pass hat Toni garantiert nicht geplant, das war typischer Bayerndusel!), wovon zumindestens die Akkustik im Stadion profitierte, denn endlich waren die Bayern-Fans wieder wach und hörbar. Auch wenn es mir anders natürlich lieber gewesen wäre…
Leider gelang es dem BVB nicht mehr einen weiteren Ausgleich zu erzielen, so dass beim plötzlichen Abpfiff des Schiedsrichters die Bayern ihrer klaren Favoritenrolle mehr schlecht als recht gerecht wurden und den DFB-Pokal gewannen.
Nach dem glücklichen Sieg der Bayern
Zwar habe ich vor dem Spiel natürlich auf einen Sieg von Borussia Dortmund getippt, dennoch war mir klar, dass die Bayern der große Favorit sind. Aber man kennt ja so Sprüche wie vom DFB-Pokal, der seine eigenen Gesetze hat usw.usf. Aufgrund der kämpferischen Leistung des BVBs und des eher knappen und zufälligen Sieg der Bayern war ich nach dem Spiel gar nicht so enttäuscht. Dazu gehörte sicherlich auch die tolle Stimmung direkt vor Ort, wo man deutlich merkte, welche Mannschaft die besseren Fans hat, die auch bei einer drohenden, sich abzeichnenden und dann final stattgefundenen Niederlage feiern können.
Das wir keine großartige Lust auf eine Siegerehrung der Bayern hatten (hatten wir doch schon mal – auch nach einem Spiel gegen Borussia Dortmund – gesehen), ging es nach den Medaillen für die Dortmunder ‚raus aus dem Stadion und zu den Shuttlebussen, deren Parkplatznummern wir zwischenzeitlich von Mitreisenden erfahren hatten.
Eigentlich wollten uns die Ordner nicht auf den direkten Weg ‚rauslassen, da zwischen uns und dem Busparkplatz noch eine Art VIP-Zelt des DFB stand und wir dafür kein Bändchen am Arm hatten. Einer Ordnerin erklärte ich, dass dort aber unser Bus stehen würde. Sie fragte dann, ob wir damit auch dorthin gefahren wären, was ich mit der Begründung verneinte, dass wir dann das Frauenfinale nicht hätten sehen können. Wir durften dann durch und konnten daher recht schnell das Gelände des Olympiastadions verlassen und in Richtung Hotel fahren.
Es versteht sich von selbst, dass man nach diesem Spiel nicht mehr soooo die große Luste auf Feiern hatte und so machten wir uns nur noch kurz auf in die Innenstadt.
Kein Katerfrühstück
Am nächsten morgen ging es dann erst einmal zum erstklassigen Frühstücks-Buffet im Hotel, wo die BVB-Fans zwar alle nicht unbedingt sehr glücklich aussahen, aber auch nicht als Elendshäuflein herum saßen, sondern ganz stolz auch wieder bzw. erneut die schwarz-gelben Farben trugen (man muss ja einen Grund haben, warum man verschiedene Trikots mit nimmt).
Danach ging es dann auch schon zum Shuttlebus der uns wieder zum Lehrter Bahnhof brachte, wo eine halbe Stunde später der Sonderzug einfahren sollte. Lustigerweise trafen wir am Bahnsteig noch Bekannte, von denen wir gar nicht wussten, dass sie vor Ort waren – sonst hätte man sich glatt abends noch treffen können.
Die Rückfahrt
Logischerweise ging es auf der Rückfahrt etwas ruhiger zu, einerseits schliefen einige der Reisenden und andererseits gab es ja jetzt auch nicht ganz so viel zum Feiern, obwohl natürlich die Teilnahme am UEFA-Cup für Borussia Dortmund endlich die Rückkehr ins internationale Geschäft bedeutet. Ich denke auch, dass der BVB sich einfach an den amtierenden deutschen Vertreter im UEFA-Cup orientieren und nächste Saison genau so erfolgreich spielen sollte… ;)
Im Zug hatten wir diesmal einen der seltenen Plätze mit Tisch, so dass ich auch anfangen konnte die ersten Zeilen dieses Blogbeitrages zu schreiben, so dass es auch zu verschmerzen war, dass es dort keine Steckdose gab.
Lutz Dreesbach, der BVB-Beauftragte von Evonik, führte dann noch ein Pressegespräch mit Wolfgang Wittke, dem BVB-Experten der Westfälischen Rundschau, durch, der nicht nur über die Reaktionen in Dortmund berichtete, sondern den Fans auch mitteilen konnte, dass sie von der Stimmung her deutlich die besseren Anhänger gewesen sind und die Farben Schwarz-Gelb sehr gut in Berlin vertreten waren.
Anschließend wurde noch das Gewinnspiel vom Vortag aufgelöst wo es dann diverse Trikots und auch Karten für UEFA-Cup-Spiele zu gewinnen gab – aufgrund unserer Tipps waren wir jedoch nicht in der Lostrommel. Von 400 abgegebenen Karten waren auch entweder 11 oder 21 nur richtig ausgefüllt, so dass man bei einem richtigen Tipp (1:1 nach der regulären Spielzeit) eine sehr gute Chance auf die fünf ausgelobten Preise hatte.
Die Preise hat übrigens als Glücksfee eine Mitarbeiterin des BEST-Reisebüros gezogen, bei deren Vorstellung dann folgendes gesagt wurde:
Lutz Dreesbach: „Es hat hervorragend von der ersten bis zur letzten Minute geklappt…“
Passagiere im Zug: „Naja… [allgemeines Grummeln]“
Schon im Stadion unterhielten sich meine Eltern mit einigen anderen Mitreisenden, die sich ein wenig darüber wunderten, dass man nicht mal ein kleines Fähnchen oder ähnliches seitens des BVBs bzw. des Reisebüros bekommen hatte, wo man doch einen recht hohen Preis für das gesamte Arrangement zahlen würde. Wenn die gewusst hätten, dass am Dortmunder Hauptbahnhof (wo ursprünglich die Reise beginnen sollte, bevor das Reisebüro dies geändert hatte) anscheinend aufblasbare Bananen u.ä. verteilt worden sind, dann hätten die sich wahrscheinlich noch mehr geärgert. Doch auch abseits dessen hätte es ein wenig Verbesserungspotential gegeben, so hätte man z.B. am Bahnhof des Signal-Iduna-Parkes ein Hinweisschild anbringen und vielleicht auch noch einen weiteren Shuttlebus anbieten können, der so fuhr, dass man auch pünktlich zum Frauenfinale angekommen wäre.
Wo ich dann gerade bei Kritik bin – es war zwar sehr schön von der Westfälischen Rundschau, dass sie das Pre-Final-Spezial bei der Abfahrt verteilte, aber das kannten die meisten Reisenden ja schon. Viel besser wäre es gewesen, wenn das Post-Final-Spezial am Ende der Reise verteilt worden wäre. Aber das sind alles nur Anregungen für das nächste Mal – hoffentlich nicht erst wieder in fast zwei Jahrzehnten.
Mit ein wenig Verspätung kam der Zug dann in Dortmund an, erst am Hauptbahnhof, dann am Signal-Iduna-Park wo wir ausstiegen und dann fuhr er noch nach Dortmund-Hörde.
Mein Fazit
Es war eine schöne Fahrt, insofern bin ich – auch wenn der BVB nicht gewonnen hat – doch recht zufrieden gewesen. Wenn Schwarz-Gelb den DFB-Pokal gewonnen hätte, wäre es natürlich noch besser, aber es hat nicht sollen sein.
Grundsätzlich finde ich die Idee gut, dass ein dem BVB nahe stehendes Reisebüro solche Fanreisen anbietet, aber wie auch schon in diesem Bericht am Rande erwähnt, wurde das ganze an einigen Stellen nicht so toll durchgeführt. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass man dort keine Erfahrungen mehr mit solchen Finalreisepaketen hat… ;)
Fotos vom DFB-Pokalfinale 2008 in Berlin
Wer solange durchgehalten hat, der soll auch belohnt werden – anbei ein Link zum flickr set mit diversen Fotos vom DFB-Pokalfinale 2008 und dem ganzen drumherum:
|
Guter Bericht!
Ãœbrigens, den Zug habe ich am Sonntag auch fotografiert und zwar in Dortmund ;-). Leider ist mein Foto nicht so gut geworden.
Hallo Jens,
ich war ja auch mit B.E.S.T. unterwegs (Flugreise), kann deine Kritik jedoch nicht teilen. Ich fand die Reise war gut organisiert, das Hotel war in Ordnung und der Transport Flughafen-Hotel-Flughafen klappte einwandfrei. (Transport zum Stadion musste man selber bewerksteligen, aber das war wie du selbst erlebt hast, kein Problem)
Wir waren übrigens auch im Block L, nur weiter oben.
@Nicole (1):
Danke! Das mit dem Zug und der Beschriftung fand ich witzig – vor allem das mit dem BVB-Logo.
@Steve (2):
Das sind ja nur kleine Haare in der ansonsten guten und reichhaltigen Suppe gewesen. Aber das mit der fehlenden Angabe zum Bahnsteig war schon ein wenig nervig. Nicht für mich, aber für die teilweise doch deutlich älteren Semester.
Das Hotel und der Shuttle-Service waren an sich ja auch sehr gut – nur schade halt für die, die auch das Frauenfinale sehen wollten (da gab es doch einige).
Was ich mir hier gestern alles auf der Arbeit anhören musste, war echt gemein, denn gerade die Fans vom VfL Bochum sollten sich da zurück nehmen, wenn ich so an die letzten Jahre denke. Immer wieder ab und auf.
@Nicole (4):
Die meisten VfL’er die ich kenne waren in diesem Fall dann doch für Dortmund.
Da hast du aber Glück ;-)
[…] Teil des Beitrages wird nachher aktualisiert! das DFB-Pokalfinale 2008 von Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München gilt mal als bestätigende Ausnahme zur Regel… [↩]die vier Bestplatzierten der […]
Klasse Bericht…
und wie gewünscht sind es nur 4 Jahre zum nächsten Pokalfinale……..
30.000 Borussen wedren den POKAL feiern, und dann bitte wieder einen Bericht wie diesen hier…
@Mike (8):
Gerne doch! Aber dann bitte einen, der mit dem Sieg endet.
[…] vor vier Jahren gab es diese Paarung und damals war ich in Berlin dabei (siehe auch den detaillierten Bericht mit Fotos) und es war bzw. ist für mich eine Ehrensache, dass ich auch diesmal wieder dabei sein kann. […]
[…] Die Angabe “ab xxx Euro” lässt mich darauf schließen, dass man da noch ggf. die Anreise separat buchen kann. In den vergangenen Jahren (2008 und 2012) hatte der BVB beispielsweise jeweils einen ICE für die Reise direkt vom Stadion bzw. der dortigen Haltestelle Westfalenstadion nach Berlin gebucht (siehe auch den Bericht vom 2008′er DFB-Pokalfinale zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München. […]