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Jens Matheuszik — 3. April 2008, 16:19 Uhr

re:publica 08 – Geld verdienen mit Blogs, reloaded


re:publica 08Vorab ein Hinweis als sogenannter Disclaimer: Das Pottblog ist Teil des Werbenetzwerkes adical, über das hier im Folgenden auch berichtet wird.

Die Podiumsdiskussion Geld verdienen mit Blogs, reloaded war quasi die Fortsetzung zur gleichlautenden Veranstaltung aus dem Vorjahr. Diese Veranstaltung ist damals vor allem durch einen gewissen Konsens aufgefallen. Das sorgte logischerweise auch für ein wenig Langeweile, was im Nachhinein zum Teil ein wenig kritisiert wurde – ob nun zu recht oder nicht.

Diesmal – das vorweg gesagt – war es nicht so. Aber fangen wir einfach mal vorne an:

Auf dem Podium saßen (von links nach rechts): Don Dahlmann (Irgendwas ist ja immer), Robert Basic (Basic Thinking), Remo Uherek (Trigami), der Moderator Thomas Knüwer (Indiskretion Ehrensache) und (etwas verspätet hinzugekommen) Sascha Lobo (adical).

Thomas Knüwer befragte erst einmal Don Dahlmann so nach seinen Erfahrungen mit Werbung:

Thomas Knüwer: Hast Du auf Deinem Blog Werbung drauf?
Don Dahlmann: adical läuft halt drauf – wenn es läuft.

Doch für Don Dahlmann sei es eher nebensächlich was er direkt mit seinem Blog verdient, viel größer wären da die Möglichkeiten, die sich indirekt aus seinem Blog heraus ergeben hätten.

Unter anderem schreibt er auch bei der Welt das Blog Die Welt im Kasten und hat dabei festgestellt, dass der Axel-Springer-Verlag ihm dabei sehr entgegenkommt. Einerseits habe er bei einer versuchten Abmahnung die Hilfe der Rechtsabteilung genossen (die die Abmahnung ablehnten; auch der Stein des Anstoßes wurde nicht nachträglich geändert) und andererseits kann er nicht feststellen, dass seine Beiträge kontrolliert werden. Zwar würde es einen dreißigminütigen Zeitpuffer geben, bis ein geschriebener Artikel veröffentlicht wird, da jedoch seine Rechtschreibfehler unkorrigiert online gehen und selbst leere Artikel veröffentlicht wurden, geht er davon aus, dass da niemand gegenliest.

Jedenfalls scheint dies bei den freien Blogautoren der Welt so zu sein – während bei den Blogs der Welt-Redakteure es wohl anders aussieht (Stichwort: Alan Posener).

Danach leitete Thomas Knüwer auf Robert Basic um und reagierte damit auf die interaktive SMS-Wand:

Thomas Knüwer: „… und um Dich mal von Deinem Spielzeug-Laptop da weg zu bringen, was da schon [auf der SMS-Wand; Anmerkung des Bloggers] kritisiert wurde. Hast Du neue Zahlen für uns?“
Robert Basic: „Nee, ich war zu faul heute morgen noch das auszuwerten.“

Damit spielte er auf Roberts aktuelle Blog-Umfrage über die Blogeinnahmen an. Da jedoch die Daten noch nicht ausgewertet wurden, erklärte Robert Basic seine Vorgehensweise wie er mit seinem Blog Geld (3000 bis 3500 Euro im Monat) verdient. Ursprünglich wollte er, dass seine Leser Werbung akquirieren sollten (gegen eine Umsatzbeteiligung), da das jedoch noch nicht so wirklich klappt, kommen die meisten Werbetreibenden direkt auf ihn zu.

Von Trigami, was als nächstes angesprochen wurde, hält er übrigens in der Theorie sehr viel, in der Praxis aber gar nichts.

Danach war dann Remo Uherek an der Reihe um Trigami vorzustellen. Inzwischen gibt es nicht nur die üblichen „pay per posting“-Modelle, sondern man versucht auch im Bereich der Marktforschung etwas und vermittelt Auftraggeber an Blogbetreiber die damit (bei pay per posting) 10,- bis 150,- Euro verdienen können. Zum Teil wären die Kampagnen sehr gut gelaufen (z.B. bei BlackSocks, einem Abo-Modell für Socken), zum Teil aber auch sehr schlecht (z.B. bei YourCha, einer Art Arbeitsvermittlung).

Nachdem aus dem Podium von Dirk Olbertz eine Zwischenfrage zu spammenden Trigami-Kunden gestellt wurde (siehe auch hier) worauf der Trigami-Vertreter erklärte, dass man sich die Kunden schon anschaut und ggf. ablehnt, man aber dennoch natürlich eine gewinnorientierte Firma sei.

Danach ging es dann direkt zu Sascha Lobo, dessen von ihm mit-initiiertes Werbenetzwerk adical von Thomas Knüwer wie folgt anmoderiert wude

Thomas Knüwer: adical ist seit vergangenem Sommer eine Art fliegender Holländer geworden.

Selbstkritisch merkte Lobo an, dass die Kommunikation seitens adicals nicht gut gewesen sei (siehe auch diesen Blogbeitrag bei adical.de – leicht unglücklich am 1. April 2008 veröffentlicht).

Er erklärte, dass im Jahr 2007 rund 250.000 Euro umgesetzt worden sind und ein großer Teil an die teilnehmenden Blogs ausgeschüttet wurde. Wieviel wurde natürlich nicht gesagt, wobei man bei Don Dahlmann erfahren konnte, dass sein Blog – mit einigen wenigen Kampagnen – rund 400 Euro eingenommen hat, die Don Dahlmann gleich an antville.org als Spende weitergeleitet hat, „damit da mal was passiert“.

Der sogenannte Tausenderkontaktpreis (TKP; wieviel man für 1000 Anzeigen zahlt) läge bei adical sehr deutlich im zweistelligen Bereich – was so zwischen 10,- und 99,- Euro so ziemlich alles bedeuten könne. Ein Problem war jedoch die mangelnde Auslastung der einzelnen Blogs und dass die Werbekunden eigentlich immer nur die größten Blogs buchen wollten (Stichwort: „Niggemeier, Niggemeier, Niggemeier und Spreeblick“).

Aus dem Publikum wurde noch einmal stark kritisiert, dass adical in den letzten Monaten kaum etwas von sich gegeben habe, was Lobo damit erklärte, dass man keine Lust auf das „Andissen“ in der Blogosphäre gehabt hätte, was bei jeder neuen Kampagne in den letzten Monaten der Fall gewesen sei. Es sei jedoch nicht gut gewesen und deswegen würde man ja jetzt auch mehr kommunizieren.

Daraufhin meldete sich Robert Basic zu Wort und meinte gegenüber Sascha Lobo:

Robert Basic: „Als Menschen seid ihr cool, als Unternehmen seid ihr scheiße.“
Sascha Lobo: „Dazu muss man wissen, dass Robert und ich uns in herzlicher Abneigung verbunden sind.“

Es wurde dann noch ein wenig lauter, man verstand nicht unbedingt jedes Wort mehr (ich hoffe auf die Videoaufzeichnungen) und ein verbaler Schlagabtausch zwischen Robert Basic und Sascha Lobo begann.

Die etwas energische Debatte wurde dann durch die Moderation und Don Dahlmann ein wenig beendet bzw. in ruhigere Fahrgewässer geführt. Daraufhin folgte dann eine Diskussion über Yahoo als Werbepartner von adical, der mehr als umstritten war. Lobo erklärte dazu, dass da jeder adical-Blogger zu befragt wurde (siehe auch den Beitrag Warum Yahoo im Pottblog wirbt), dass dann aber eine ungünstige Entwicklung stattgefunden habe und eine Grenze überschritten worden sei.

Danach kam aus dem Publikum die Frage ob sich Affiliate Marketing (d.h. wenn man z.B. Links auf Provisionsbasis zu diversen Unternehmen anbietet, wie es im Pottblog zum Teil i.S. amazon.de (siehe auch hier) passiert, denn für Blogs lohnen würde.

Lobo erklärte, dass sich Affiliate-Marketing nicht lohnen würde, weil man da maximal einen Eisbecher erzielen würde und Don Dahlmann fragte:

Don Dahlmann: „Muss ich denn jeden Kack, den ich im Blog mache, vermarkten, mich irgendwo anmelden und dann irgendwie 2,50 Euro verdienen?“

Nach einer kurzen hitzigen Debatte meldete sich Peter Hogenkamp von Blogwerk zu Wort und erklärte, dass in den vergangenen Wochen und Monaten rund 300.000 mal ein Affiliate-Banner zum Apple MacBook Air eingeblendet wurde, welches genau 0,- Euro eingebracht hätte, da niemand darüber bestellt hätte.
Sein entwaffnendes Fazit zur Affiliate-Werbung lautete:

Peter Hogenkamp: „Wir machen nur Affiliate-Werbung damit es oben blinkt.“

Daher müsse man viel eher auf TKP-Basis verkaufen und das Modell von Robert Basic würde halt nur bei Robert Basic funktionieren, da nur er der Erste damit sei. Oder weiter ausgedrückt:

Peter Hogenkamp: „Genau auch wie der Zweite, der sich ’nen Iro macht, nicht mehr cool ist…“

Womit er für einen Lacher sorgte, da im Saal neben Lobo auch noch jemand anderes einen Iro als Frisur trug, so dass er sich schnell auf „der Dritte“ korrigierte.

Abschließend erklärte er, dass er froh sei, dass er mit seinem Blognetzwerk in der Schweiz beheimatet sei, denn:

Peter Hogenkamp: „Deutschland ist halt auch das Land der extremen Nörgler. Viele Grüße auch an den Livestream!“

Damit endete dann auch das Panel schon – was ich ehrlich gesagt schade fand, da es gerade zum Ende hin sehr interessant wurde.
Auch fand ich es schade, dass anscheined Trigami und deren Geschäftsmodell nicht genauer betrachtet wurde. Es gab zwar noch eine Zwischenfrage nach Punkt 6 der Trigami-AGBs, aber diese scheinen wirklich Standardformulierungen im Schweizer Recht zu sein, da man sowohl z.B. bei eBay Schweiz als auch bei Ricardo entsprechendes zum Thema „Freistellung“ lesen kann, wie auch Uherek betonte.

Nichtsdestotrotz finde ich persönlich Trigami nicht so toll und finde daher, dass im direkten Vergleich adical deutlich schlechter bei dieser Diskussion gemacht wurde. Und wenn ich gerade schon am „Fazit-Ziehen“ bin: So sehr ich auch gerne bei Robert Basic in seinem Blog lese – heute war er doch etwas schlecht drauf und irgendwie angepisst. Da wundert es mich auch nicht, dass auf der SMS-Wand entsprechende Kommentare zu lesen waren.

PS: Bei medienlese.com (einem Blog von blogwerk.com) gibt es auch einen Beitrag über diese Podiumsdiskussion.


2 Kommentare »

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  1. (1) Trackback von Wissenswerkstatt @ 5. April 2008, 20:58 Uhr

    Blogmonetarisierung » Soll, kann, darf man mit Blogs auch Geld verdienen? | re:publica’08 – III…

    Es gibt wohl kaum kontroversere Fragen in der Blogosphäre als diejenige, ob man mit seinem Blog auch finanzielle Interessen verfolgen darf. Es ist fast so etwas wie die Blog-Gretchenfrage, die man auch so formulieren könnte: "Blogger, w…


  2. (2) Pingback von re:publica 09: Familientreffen 2.0 » Pottblog @ 11. April 2009, 00:58 Uhr

    […] Veranstalter der re:publica 09 [↩]nach entsprechenden Sessions auf der re:publica 07 und 08 [↩]oder heißt es Surfstick? [↩]um es mal euphemistisch auszudrücken, dass es […]


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