WordCamp 08: Schön gewesen!
Das WordCamp 08 ist inzwischen Geschichte. Zeit um ein kurzes Resümee zu formulieren:
Um es mit einem bzw. mit zwei Worten auszudrücken: Schön gewesen!
Das was Cem und Valentin (um die beiden Hauptorganisatoren zu benennen, die durch viele weitere Leute anscheinend sehr gut unterstützt wurden) auf die Beine gestellt haben war wirklich sehr gut.
Nachfolgend jetzt mein etwas ausführlicheres und persönliches Resümee:
Schon frühzeitig hatte ich mir das Ticket für günstige 20,- Euro bestellt und auch einen Flug mit AirBerlin gebucht, da Bahnfahren leider deutlich teurer als Fliegen ist bzw. war.
WordCamp 08 am Freitag
Aus fluchbuchungstechnischen Gründen begann dann das WordCamp für mich schon am Freitag, wo ich mich morgens auf dem Weg nach Hamburg machte – von Bochum über Duisburg und Düsseldorf nach Hamburg. In Duisburg parkte ich bei Verwandten meinen Wagen und ging ein paar Meter zur S-Bahn, die mich nach Zahlung eines gewissen Entgelts gen Düsseldorf-Airport bringen sollte.
Klappte leider nicht so wie geplant, da der Ticketautomat keine Scheine und keine Karten annehmen wollte und alle Leute, die ich nach Wechselgeld befragt hatte keines dabei hatten.
Tja, da will man zahlen und kann nicht. Der Flug verlief ohne größere Probleme, nur stellte ich bei der Ankunft fest, dass sich meine Wetterabfrage kurz vorher anscheinend geirrt hatte. Es war kalt. Zu allem Ãœberfluss habe ich es irgendwie zwischen S1 und Flug AB 6748 geschafft den Reißverschluß meiner Jacke zu demontieren, so dass diese nicht mehr zuging. Bei der steifen Brise die in Hamburg wehte war das nicht so toll…
Am Flughafen angekommen (klein und schnuckelig – im Gegensatz zum Düsseldorfer Flughafen) bekam ich auch sehr schnell mein Gepäck und machte mich mittels ÖPNV auf den Weg in die Innenstadt, nachdem ich die HASPA (Hamburger Sparkasse) gegen ein Entgelt von 0,51 Euro überzeugte meine Geldkarte aufzuladen – denn der Ticketautomat der HVV (Hamburger Verkehrsvereins) wollte am liebsten damit bezahlt werden.
Nach dem Kauf der 3-Tages-Karte stieg ich dann in den Airport-Express-Bus, der laut der Anzeige im Bus an der Haltestelle „US Ohlsdorf“ endete. Noch während ich mich fragte, ob das ein Schiff sei (dem jedoch ein S fehlt) oder aber eine US-Basis, schloss ich dann doch angesichts der Fahrplanverbindungen auf eine Haltestelle wo es U- und S-Bahn gibt – was sich dann auch als richtig erweisen sollte.
Mittels U-Bahn, Bus und S-Bahn machte ich mich dann auf dem Weg zum gebuchten Hotel, dem Zleep Hotel Hamburg.
Ein Tipp für alle künftigen Zleep-Hotelgäste: Das Hotel liegt zwar in der Königstraße – es bietet sich aber nicht an die gleichnamige S-Bahn-Station anzusteuern. Bzw. ansteuern schon – wenn man noch weiter fährt bis zur Station Reeperbahn. Dort herrscht übrigens ein striktes Waffenverbot. Da ich jedoch keine unverdächtige Chefredakteurin bin, wurde ich nie dort kontrolliert. Aber selbst wenn – ich habe mir sagen lassen, dass es reicht ’ne Schleife um etwaige Baseballschläger oder Messer zu binden, ’ne Geburtstagskarte dran zu kleben und schon ist es ein Geschenk was dort nicht verboten ist
Aber zurück zum Zleep-Hotel:
Das ganze ist recht gut eingerichtet: Bett, Schreibtisch, Stuhl, „Nasszelle“ mit Dusche und WC, Fernseher, Garderobe und – zumindestens in meinem Zimmer – mit einem ganz schrecklichen Ausblick aus dem Fenster… ;)
Nachdem ich das Jackenproblem kurzfristig unter Stärkung der hanseatischen Kaufmannschaft löste, einem Austausch meiner GSM-Karte und einem kurzfristig anberaumten Treffen ging es dann abends ins Sausalitos. Das war zwar nicht ganz so einfach, wie gedacht, da ich am Ausgang der U-Bahn-Station „Meßberg“ nicht direkt den Weg zur Fischertwiete fand und mir auch von den mehreren befragten Personen leider niemand helfen konnte („Meinen Sie die Reimerstwiete?“ „Nein, Fischertwiete.“).
Aber als technikaffiner Mensch hat man ja das neue Google Maps auf dem Handy, mit der neuen Mein Standort-Funktion. Im Gegensatz zum Ruhrgebiet (wo ich das ganze bisher noch nie zum Laufen bekommen habe – aber auch erst einmal ausprobierte), klappte das jetzt sofort. Google Maps zeigte mir meine genaue Position an und da ich mir vorher die Karte schon einmal angeschaut hatte, wußte ich wohin ich mich bewegen muss. Wäre ich übrigens am anderen Ende der Station ausgestiegen hätte ich das Straßenschild Fischertwiete wohl sofort gesehen… tja, war eine 50/50-Entscheidung.
Im Sausalitos angekommen traf ich dann die ersten Besucher des WordCamps, überreichte einen Teil des gekauften Speichers und versuchte mich – trotz einer gewissen Lautstärke – mit den Leuten zu unterhalten, was mehr schlecht als recht klappte. Dabei lernte ich dann durch mspro auch noch den einen oder anderen Twitter-Kniff (vorher wußte ich nicht, dass man mit „track BEGRIFF“ eben diesen Begriff abonnieren kann).
Dort wurde ich jedoch nicht alt – bin schließlich an dem Tag früh aufgestanden und war schon einige Stunden unterwegs.
WordCamp 08 am Samstag
Samstags ging es dann morgens los – direkt zu Fuß an die Elbe, wo sich direkt in der Nähe des bekannten Fischmarktes das Stilwerk, der Veranstaltungsort des WordCamps befindet.
Der Ort war wirklich sehr gut gewählt – dahingehend ein großes Lob an die Organisatoren!
Doch wo viel Licht ist, da ist auch ein wenig Schatten – es waren irgendwie zu wenig Sitzgelegenheiten vorhanden und auch die Anzahl der Toiletten war nicht so hoch.
Es zeigte sich, dass meine Entscheidung kein Frühstück im Hotel zu buchen gut war, während die Entscheidung mir unterwegs zwei Laugenstangen zu holen eher schlecht war. Denn beim WordCamp gab es ein sehr gutes Catering – morgens erwarteten verschiedene Croissants (pur, mit Schokolade oder mit Marzipan) die hungrigen Mäuler.
Stets gab es frischen Kaffee und diverse leckere Fruchtsäfte zu trinken. Und das war alles im Preis inbegriffen.
Die Technik klappte auch eigentlich immer – sowohl Twitterwall als auch das WLAN (wobei letzteres manchmal ein paar Hänger hatte) standen zur Verfügung.
Viel wichtiger als die Verpflegung und die Technik sind jedoch die Inhalte – somit also die sogenannten Sessions:
Die Sessions an denen ich am Samstag teilgenommen habe, haben mir zum überwiegenden Teil recht gut gefallen. Man lernte z.B. über einiges über Weblogs und Usability und einige der Tipps will ich gerne auch demnächst hier im Pottblog verwenden.
Grundsätzlich interessant fand ich die Vorstellung des WordPress-Plugins Facepress – aber leider gab es da nicht viele Details zu, da der Programmierer des Plugins nicht anwesend war. Wäre er dort gewesen hätte er wohl auch die technischen Fragen beantworten können.
Sehr gut gefallen hat mir die Session Politik und Blogs mit Hamburgs SPD-Fraktionsvorsitzenden Michael Neumann. Das schreibe ich übrigens nicht, weil mir Michael Neumann am Rande der Session verriet, dass er das Pottblog kennt und auch und gerade den linksoberen Bestandteil der Titelgrafik mag. :)
Die später stattfindende Vorstellung von Wikio fand ich interessant – interessanter als andere Teilnehmer. Wobei mir manche Kategorisierung der Blogs dort nicht ganz gefällt – aber da es in Kürze eine neue Version geben soll, könnte das vielleicht dort schon korrigiert sein.
Wie man an dem Bild übrigens erkennen kann, saß ich relativ ungünstig – jedenfalls für die Folien. Aber dann kann man sich ja viel besser auf die Präsentatoren konzentrieren.
Zwischen den einzelnen Sessions gab es übrigens zu Mittag auch wieder etwas auf die Gabel – zwei verschiedene Gerichte standen zur Auswahl und zumindestens Geflügel mit Reis schmeckte gut (das andere hatte ich nicht).
Abends fand dann die Bloglesung statt, bei der kid37, Herr Paulsen, MC Winkel und Merlix (gleichzeitig auch Host der Lesung) ihre Texte vortrugen.
Fand ich ganz interessant – gerade Herr Paulsen flog bisher unterhalb meines Wahrnehmungsradars.
Am Rande der Lesung informierte uns Organisator Cem dann, dass es eine Sturmflutwarnung geben würde und man doch zur Sicherheit evtl. direkt vor dem Haus geparkte Autos wo anders hinstellen sollte… fand ich ja schon (so als nicht-Hamburger) schon irgendwie bedrohlich. Als jedoch – genau zwischen zwei Lesungen – sich plötzlich eine Stimme vom Band über die Lautsprecher meldete und inhaltlich ähnliches formulierte. Da wurde mir dann doch irgendwie mulmig zumute, da jedoch die ganzen anwesenden Hamburger jungs und Mädels das ganze stoisch ignorieren, stellte ich meine „Evakuierungsgedanken“ und Ãœberlegungen, wo denn der höchste Hamburger Punkt sei, wieder beiseite.
Nach der Lesung ging es dann einige Meter die Große Elbstraße weiter hinunter – direkt zu unserem Caterer Oh, it’s fresh. Was dort an kulinarischen Genüssen aufgefahren wurde, lässt sich kaum adäquat beschreiben. Eine richtig große Auswahl, ob nun Hähnchenspieße, Schinkenröllchen, Sushi, Salate, asiatisches Pfannengemüse, diverse Nachspeisen (wie z.B. „Carrot Cake“ – laut Auskunft der Macher verkauft er sich besser unter dieser Bezeichnung denn als „Möhrenkuchen“) usw. standen zur freien Auswahl.
Der einzige Wermutstropfen hier – Getränke musste man hier selbst bezahlen (was eigentlich logisch ist), nur Wein war gratis vorhanden. Hier wäre – auch angesichts der nicht-Weintrinker – vielleicht noch Wasser ganz nett gewesen. Aber man muss schon tief graben um beim Buffet am Abend überhaupt etwas zu finden, was zu kritisieren ist.
Die musikalische Untermalung stammte von Cpt. Stubing & the Loveboats und verhinderte diesmal (im Gegensatz zum lauten Freitag) nicht die interessanten Gespräche, die wir bei uns am Tisch über Hamburg, Bildungswesen, Internetkompetenzen, Abmahnwellen, Städtevergleiche usw.usf. führten.
WordCamp 08 am Sonntag
Am Sonntag fing es genau so gut an wie am Vortag – lecker Croissants und lecker Säfte. Gerrit van Aaken präsentierte im Shrine einen Vortrag über die Typographie im Web, bei dem ich noch einiges lernen konnte. Witzigerweise habe ich jedoch unbewußt manche der Hinweise und Vorschläge bei mir schon entsprechend umgesetzt.
Direkt danach ging es mit dem Vortrag Microformats und WordPress weiter, den Nils Lauk abhielt. Da ich bisher von Microformats noch nie etwas gehört hatte (sie aber indirekt sogar schon seit einigen Monaten wenn nicht gar Jahren verwende…), war das sehr aufschlußreich für mich. Schade nur, dass es bisher noch nicht viele Anwendungen gibt, die Microformats auswerten können. Dabei handelt es sich wohl um den klassischen Teufelskreis bei Innovationen:
Würden mehr Websites auch Microformats nutzen, würde es auch eher Internet-Browser geben, die so etwas standardmäßig unterstützen. Solange sie das aber nicht unterstützen, wird man Microformats auch weniger nutzen.
Danach machte ich dann eine kleine Session-Pause, den Gerüchten zufolge pöbelte ich mit Andre vom Boschblog, doch ich wies ihn nur daraufhin, dass es im Ruhrgebiet nicht grau und schwarz sei und überall Smog vorherrschen würde, worauf dieser mit den Braunkohleemissionen anfing – die es aber im Ruhrgebiet nicht wirklich gibt. Da dann für ihn alles in NRW irgendwie Ruhrgebiet war machte ich dann Hamburg zu MeckPomm, da ja alles irgendwie Küste sei. ;)
In einer anschließenden Session bei der ich nur am Rande beiwohnte erwähnte man plötzlich mein Blog und mich auf englisch – der eben schon erwähnte Nils schreibt bei sich im Blog über Erik von ringfahndung.de:
„Jedenfalls hält er Jens (links von mir) für den Standard, was Infos aussem Pott anbelangt.“
Oh je! Jetzt fühle ich mich unter Druck gesetzt und muss über den neuen Hochofen in Duisburg berichten. ;)
Nach dem Mittagessen (ich entschied mich diesmal für die Gemüselasagne) wurde dann noch über die Gründung eines WordPress-Magazins in Blogform geredet, bei der selbstverständlich WordPress als Plattform eingesetzt werden soll. Cem stellte folgende fünf Punkte vorab vor:
- Was ist die Vision, wie soll das aussehen?
- Worüber soll geschrieben werden, welches Thema? (Vorgabe: WP-Magazin als Thema) – Gemischte Redaktion?
- Wie will ich das organisieren? Wie stimmen wir uns ab? – Soll es überhaupt eine Abstimmung geben?
- Wie schaut es mit der Technik aus? Wie geht das? MU-WP?
- Outline steht, habe ich jetzt eine Mission?
Unter dem Tag „wordpressmagazin“ (ich benutze hier im Pottblog noch keine Tags…) soll man zukünftig drüber berichten. Ich bin gespannt was da noch kommen wird, denn die Idee finde ich gut. Ich habe auch nichts gegen eine „übergeordnete“ Redaktion, die Beiträge für die Startseite selektiert, denn noch sind maschinelle Lösungen dafür nicht vernünftig geeignet.
Nach einem abschließenden Tee auf Dubai-Sand (in der im Erdgeschoss gelegenen Tee-Lounge von Samova) endete dann so langsam aber sicher das WordCamp 08.
Nach einem kurzen „Sauerland“-Liedchen (man ist mit jedem Ruhrgebietsbewohner solidarisch wenn es gegen McPommies geht *grins* – das ist nicht ganz ernst gemeint) verabschiedete ich mich dann von vielen sehr netten Leuten die ich zum größten Teil erstmals hier „live“ kennen lernen konnte.
Wenn ich es recht überlege, war da niemand dabei, den ich schon vorher mal „in echt“ getroffen habe – dafür aber sehr viele, von denen ich schon viel gelesen habe, mit denen ich oft Mails ausgetauscht habe bzw. von denen ich allgemein gesehen schon einiges gelesen habe.
Fazit
Das WordCamp 08 hat sich für mich doppelt gelohnt – einerseits aus inhaltlichen Gründen und andererseits weil man nicht nur neue Leute kennenlernen konnte, sondern endlich auch mal einen Teil der Personen treffen konnte, die man bisher nur virtuell kannte.
Und wie schreibt Manuel in seinem Blog so schön?
Nach dem WordCamp ist vor dem BarCamp. Recht hat er:
Für das BarCamp Ruhr, welches von mir zum Teil mitorganisiert wird, und vom 15. bis zum 16. März 2007 im Ruhrgebiet, genauer gesagt im Essener Unperfekthaus stattfinden wird, sind noch einige Dinge zu erledigen, so z.B. die Akquise (nennt man das eigentlich so?) von Sponsoren, Detailplanungen usw.usf.
Das wird schon heute (trotz oder gerade wegen diesem sportlichen Ereignis) in Angriff genommen…
Nu ma nicht so bescheiden. Ich habe keine persönliche Verdrahtung in den Pott, nutze Deine Beschreibungen immer für einen ungefähren Überbblick.
Danke dafür ;)
[…] und Eindrücke von Tobias Huber, Oliver Wagner, Markus Zeeh, Jens Matheuszik, Gerrit van Aaken, Peter Jebsen, Mark Henckel, Frank Bueltge, Sven Wiesner, René Tauchnitz, Sven […]
@Erik:
Es freut mich ja, wenn es Dir (und den anderen Besuchern) gefällt. :)
[…] der Captain in knappe Worte packte, formulierte das Pottblog schön aus: Die musikalische Untermalung stammte von Cpt. Stubing & the Loveboats und verhinderte […]
[…] hatte gute Erinnerungen an das WordCamp 08 in Hamburg, konnte leider bei den WordCamps 09 (Jena) und 10 (Berlin) nicht dabei sein – aber Köln […]