Werbeagentur will „Bochum macht jung“-Kampagne stoppen
Vor ein paar Tagen berichtete ich noch vom Rüffel für die Stadt Bochum aufgrund der nicht ausgeschriebenen sondern freihändig erteilten Vergabe des Auftrages für die Werbekampagne Bochum macht jung.
Die Stadt hatte die Werbekampagne (mit einem Auftragswert von rund 900.000 Euro) an die Essener Agentur CP/Compartner vergeben ohne sie vorher auszuschreiben. Dies wurde von der zuständigen Aufsichtsbehörde (der Bezirksregierung Arnsberg) gerügt – jedoch ohne Folgen für die Stadt. Diese Folgen können jetzt jedoch doch noch kommen – denn die in Bochum-Weitmar ansässige Werbeagentur Freudenhaus zeigt sich gar nicht erfreut sondern zieht scharfe Geschütze auf, wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) am Samstag berichtete:
[…] Die Agentur „Freudenhaus“ in Weitmar zieht daraus die Konsequenz und verlegt zum heutigen Samstag ihren Hauptsitz nach Hamburg, um der Stadt, um, so Geschäftsführer Sven Schulz, der Stadt Bochum die Gewerbesteuer zu entziehen; zudem kündigt sie Klage an: „Seit Bestehen unserer Agentur im Jahr 2000 haben wir an die Stadt über 500 000 Euro gezahlt und sind der größte Gewerbesteuerzahler unter den hiesigen Agenturen.“
[…]
„Wir werden alle Rechtsmittel ausschöpfen. Wir werden Klage vor der zuständigen Vergabekammer erheben mit dem Ziel, die laufende Kampagne und die noch zu leistenden Tätigkeiten der Essener Agentur CP/Compartner zu stoppen.“ Weiterhin wollen die „Freudenhäusler“ die EU-Kommission einschalten, die Verstöße dieser Art meist mit der Aufhebung der Verträge strafe und es nicht bei Rügen belasse
[…]
Was Schulz so verärgert ist, dass er insgesamt dreimal sowohl die Oberbürgermeisterin und die Wirtschaftsförderung der Stadt angeschrieben und um Stellungnahme und Sachaufklärung über die Auftragsvergabe gebeten habe: „Keiner hat es für nötig befunden, auf eines unserer Schreiben zu reagieren.“ […]
Das ganze sieht nach Stunk aus. Und während in den vergangenen Wochen (als bekannt wurde, dass die Bezirksregierung aufgrund einer Anzeige wegen der nicht erfolgten Vergabe gegen die Stadt Bochum ermittelt) schon gemunkelt wurde, dass dies das Ende der Karriere von Wirtschaftsförderungsdezernat Paul Aschenbrenner sei, wird dieser nun zum allgemeinen Vertreter im Amt von Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz und somit zum Stadtoberhaupt wenn diese z.B. im Urlaub weilt…
PS: Laut Impressum ist das Freudenhaus weiterhin eine Bochumer Agentur…
und was glaubt der mensch? daß, wenn die vergabe ausgeschrieben worden wäre, er sie zugesprochen bekommen hätte, nur weil seine agentur der größte gewerbesteuerzahler unter den agenturen in bochum ist?
alle maßnahmen sehen nach einem beleidigten kleinkind aus und führen meiner meinung nach dazu, daß er nie wieder einen auftrag von der stadt bekommt.
Können die sich Hamburg leisten?
Ich hatte sowas irgendwie geahnt…
Also ich find es schon komisch, dass Bochum dann eine Essener Agentur wählt, wo es doch genügend gute und fähige Bochumer Agenturen gibt… Aber so eine Sache gehört meiner Meinung nach einfach ausgeschrieben und dann kann man ja immer noch sehen.
– ganz ab davon find ich als Bochumer die Kampagne nicht schlecht aber auch nicht so großartig… –
@sicko:
Den Eindruck kann man schon gewinnen. Vielleicht geht es hier einfach nur ums „Recht haben“.
@anonüm:
Denke schon, sonst wären sie ja nicht schon da.
@Schlumpf:
Ja, spätestens nach diversen Berichten dazu, wo ja auf die Möglichkeit der Klage eingegangen wurde…
@Luke:
Also ich find die Kampagne grundsätzlich gut.
Grundsätzlich finde ich es auch lächerlich, solche Geschütze aufzufahren, nur weil man den Auftrag nicht bekommt. Allerdings gibt es ja das Ausschreibungsgesetzt, um der Korruption vorzubeugen. Das finde ich auch sinnvoll. Schaut mal in diverse andere Länder, da bekommst du nur Aufträge, wenn du zahlst. Von daher kann ich der verärgerten Agentur nur zustimmen.
Abgesehen davon ist das natürlich eine Super Werbekampagne der Agentur Freudenhaus. Das beweißt deren Kreativität und vielleicht wird das die Stadt Bochum in Zukunft honnorieren.
@werbeagentur giessen:
Oder genau das Gegenteil…
Ich kann es etwas nachvollziehen, dass wenn man große Steuergelder an seine Stadt abführt man dann nicht übergangen werden möchte. Warum hat Essen den Auftrag bekommen wenn es in Bochum auch gute Firmen gibt ? Man sollte meinen dass Bochum mit seinen Geldern auch Bochumer Firmen unterstützen sollte. Aber da läuft sowieso einiges schief.
Es heisst dass die Steuergelder der Einnahmen aus WAttenscheid angeblich überwiegend für Bochum ausgegeben wurden. Anhgeblich kann man das genau einsehen was mit welchen Steuergeldern gemacht wird. WAttenscheid warmal eine reiche Stadt ohen Schulden zumindest. Bochum war verschuldet dann kam der Zusammenschluss und
wo fliessen die Steuergelder hin ?? In WAttenscheid haben wir ein Kopfsteinpflaster bekommen auf dem man nicht vernünftig laufen kann und das war auch schon alles. WAttenscehid verkommt total, hier läuft sowieso einiges total falsch !