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Jens Matheuszik — 2. September 2007, 16:28 Uhr

Bochum macht nicht mehr ganz so jung


Bochum macht jungAufgrund meines insgesamt dreiwöchigen Aufenthaltes in Cottbus hatte ich die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) abbestellt. Was will ich auch mit einer Tageszeitung in Bochum, wenn ich in Cottbus bin?
Die hätte mir ja nur den Briefkasten verstopft, der übrigens nur eine Rechnung in den ganzen drei Wochen aufwies. Dafür aber wieder fünf neue Lieferdienste für Pizzen, Pasta & Co…

Jetzt aber zum eigentlichen Thema:

Die Imagekampagne Bochum macht jung (Website), die auch vom Pottblog unterstützt wird, muss wohl vor mehr als einer Woche in der WAZ erneut aufgrund von „Unregelmäßigkeiten“ thematisiert worden sein. Schon vor einiger Zeit beschwerten sich Bochumer Werbeagenturen, dass sie nicht berücksichtigt wurden, doch jetzt gibt es weitere und vor allem deutlich offiziellere Beschwerden. Diesen neuen Artikel konnte ich (Begründung: s.o.) nicht lesen, wobei mich Djure von blog.50hz.de kurz darüber informierte.

Wie nach der WAZ berichtet nun auch die heutige Ausgabe der Welt am Sonntag in dem Artikel Bochum sieht ganz schön alt aus darüber:

In Bochum läuft es mit einer städtischen PR-Kampagne nicht richtig rund – eher schon krumm.

[…]
Im Dezember 2006 lud die Stadt Bochum […] ein, um die teuerste Imagekampagne zu planen
[…]
Dem Rat und der Öffentlichkeit wurde der Plan vorenthalten. Erst eine Woche vor Kampagnenstart, als tausende Aufkleber und T-Shirts gedruckt waren, durften die Abgeordneten das Ergebnis anschauen. Entscheiden durften sie nicht. Selbst das Auftaktfest wurde so lange geheim gehalten, dass die Webestrategen an einem Samstag im Mai in der Innenstadt weitgehend unter sich blieben [Anmerkung: siehe auch hier].

Spätestens da schwante Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz, dass bei der Kampagne etwas falsch gelaufen ist: „Das hätte besser beworben werden müssen“, sagte sie. Ihre Bemerkung ist eine Ohrfeige für die Macher – und die Verwaltung. Denn die hatte darauf verzichtet, für die Kampagne weitere Angebote einzuholen. Ohne Ausschreibung und am Rat vorbei unterschrieb Bochums oberster Wirtschaftsförderer Paul Aschenbrenner den Vertrag über 900000 Euro.
[…]
So gehe es nicht, mahnt auch ein Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg. Vergabegeschäfte müssen ab einem Auftragswert von 211000 Euro europaweit ausgeschrieben werden. Die Kommunalaufsicht hat eine Prüfung eingeleitet. Es droht die Rückabwicklung der Kampagne, sagt Eberhard Kanski vom Bund der Steuerzahler.

Aschenbrenner wehrt sich: „Wir wollten den Schwung der Bewerbung für die Kulturhauptstadt nutzen, […]“ Gegenüber den Ermittlern räumt er ein, dass nicht alles mit rechten Dingen zuging: „Diese Entscheidung hätte nicht getroffen werden dürfen“, schreibt er in einem Brief, der diese Woche in Arnsberg einging.

Ich bin gespannt wie es in dieser Angelegenheit weiter geht… ich selber kenne es aus eigenen politischen Erfahrungen auch, dass bestimmte Entscheidungen (über zu vergebende Aufträge) natürlich ausgeschrieben werden. Da ging es aber nur um „Kleckerbeträge“ (im Vergleich zu den kolportierten 900.000 Euro)…


2 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von Andreas F. @ 3. September 2007, 12:35 Uhr

    Ich verstehe die Kritiker nicht. :-) Der oberste Wirtschaftsförder hat doch mit seiner Auftragsvergabe die Wirtschaft gefördert – wenn auch etwas sehr selektiv. Welche Motivation er dazu wohl hatte gegen verschiedene Bestimmungen zu verstossen? Wo er doch bestimmt die Ausschreibungsrichtlinien kannte (sonst wäre er ja nicht ausreichend kompetent für seinen den Job).

    Ein Schelm, der Böses dabei denkt.


  2. (2) Kommentar von Jens @ 5. September 2007, 05:37 Uhr

    @Andreas:
    Von dem Standpunkt kann man es natürlich auch sehen…


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