Castrop-Rauxel: Schlechte Wirtschaftsförderung
Mit Castrop-Rauxel verbindet mich einiges. Abgesehen davon, dass z.B. Castrop-Rauxel auf ewig in meinem Personalausweis steht (außer man wird irgendwann den Geburtsort da als Pflichtfeld herausnehmen), fahre ich oft durch Castrop-Rauxel und habe familiärerweise oft mit Castrop-Rauxel zu tun.
Umso erschreckender finde ich das, was ich im Blogbeitrag Ein Castroper Unternehmer und der SPID lesen mußte.
Andreas Frackowiak, der in Castrop-Rauxel geboren ist und dort eine Firma betreibt, wunderte sich, dass er so wenig Kunden aus seiner eigenen Heimatstadt hat. Als er das SPID-Portal (Service Paket Industrienahe Dienstleister), welches anscheinend mit öffentlichen Mitteln gefördert wird, entdeckte, wollte er sich dort eintragen, da seine Firma ein industrienaher Dienstleister ist. Nachdem er das gemacht hatte, passierte lange Zeit nichts und er fragte nach. Das was ihm dann wiederfuhr erinnert schon ein wenig an Kishon:
„Deswegen wandte ich mich nun an die laut Impressum verantwortliche Frau U., ihres Zeichens Ansprechpartnerin der Stadt Castrop-Rauxel für das SPID-Projekt/Portal.
Von dort erhielt ich dann irgendwann eine in meinen Ohren herablassend klingende Antwort, dass jene dafür ja gar nicht verantwortlich sei, trotz anders lautendem Impressum. Zuständig sei der Vorstand eines SPID e.V., der aber nur ein paarmal im Jahr tagt um über Neueintragungen zu entscheiden. Ausserdem wolle man nicht jeden haben, sondern nur Firmen, die besonders industrienah seien. Kriterien dafür konnte sie mir aber nicht nennen. Und kostenlos sei das ganze ja sowieso nicht, aber einen Preis könne sie mir auch nicht nennen.
Von dem was sie mir sagte, stand übrigens nichts auf der Website. Auch nicht, dass ein Eintrag kostenpflichtig oder nur für Mitglieder sein sollte.
[…]
Tja, und so kam es wieder wie es anscheinend kommen musste. Ich habe jetzt wieder mehr Kunden in Köln, Hamburg oder Dubai als in meiner Heimatstadt Castrop-Rauxel. Und dieser Text wird das vermutlich noch weiter verstärken.“
Peinlich. Das ganze wir nur noch durch die Internet-Seite SPID-Portal getoppt. Dazu schreibt Andreas:
„Also trug ich meine neue Firma in das SPID-Portal ein. Dabei versuchte ich meinen Juckreiz zu ignorieren, der immer dann kommt, wenn ich handwerklich schlecht gemachte Websites besuche (Frame-basiert, diverse HTML-Fehler, extrem Suchmaschinenunfreundlich, und daher kaum im Google-Index…). Trotzdem immer noch positiv eingestellt und erwartungsvoll fragte ich dann nach einiger Zeit (Wochen) nach, wann denn mein Eintrag endlich freigeschaltet würde. Und wies die betreibenden Kollegen freundlich auf verschiedene Fehler hin. Die Antwort kam prompt und abweisend. Die Fehler seien alle bekannt und würden irgendwann mal behoben. Und für die Freischaltung sei man nicht zuständig.“
Liebe SPID-Verantwortliche (wer auch immer das sein mag): Ihr könnt noch etwas verbessern! Auf Eurer Startseite kann man im rechten Seitenbereich darüber abstimmen, wie einem die SPID-Seiten gefallen. Ich habe mich für „schlecht“ entschieden und nachdem ich mir das Ergebnis der Umfrage anschauen wollte, sah ich folgendes:
„Sie sind nicht berechtigt, diesen Bereich zu sehen.
Sie müssen sich anmelden.“
Da habe ich aber kein Interesse dran.
Mich wundert jedoch, wie eine Stadt (denn eine Vertreterin der Stadt Castrop-Rauxel wird auch im Impressum benannt) so die Wirtschaft vor Ort fördert. Meiner Meinung nach ist das eine schlechte Wirtschaftsförderung. Es muss doch im Interesse von Castrop-Rauxel sein, wenn Unternehmen aus Castrop-Rauxel sich dort vorstellen können. Oder liegen der Stadtverwaltung von Castrop-Rauxel die Unternehmen aus Castrop-Rauxel nicht am (beisen)Herzen?
PS: Das Impressum, aus dem übrigens auch die öffentlichen Forderungen (auch durch meine Steuergelder!) hervorgehen, scheint auch nicht ganz aktuell zu sein – jedenfalls steht da noch der alte erste Vorsitzende…
da scheint absolut null verständnis für das thema internet vorhanden. häufiger zu beobachten… wobei der grundsatz zu gelten scheint: „je kleiner der ort, je schlechter die internetqualitäten“.
@Briefeschreiber:
Aber ärgerlich ist es allemal…