Die WAZ kann beides: Print-Kampagnen und WestEins
Bei der neuen WAZ-Kampagne (über die ich gerade hier berichtete), will die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) ja wissen, was die Leserschaft für Fragen hat.
Mir fiel da nur die Frage ein, wann denn WestEins, das geplante Internet-Portal der WAZ-Mediengruppe, offiziell starten wird.
Als ob man in Essen eine Kristallkugel hat, wurde diese Frage jedoch schon einige Seiten weiter im Politik-Teil der WAZ beantwortet (siehe Abbildung):
Unter der Überschrift Rüttgers ging online sieht man auf dem Bild u.a. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz und die WestEins-Chefredakteurin Katharina Borchert (in Blogkreisen auch als Lyssa) bekannt.
Dem Artikel zufolge wollte sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident „kurz vor der Premiere“ von WestEins das ganze mal in Essen direkt anschauen. Er soll sich übrigens verwundert gezeigt haben, dass Katharina Borchert auch ein richtiger Zeitungsfan sei – vorher fragte er sie (ohne dass angeblich Ulrich Reitz zuhören konnte – jedenfalls steht das im Artikel so, der übrigens mit dem Kürzel UR getagged gekennzeichnet ist…), wie lange es die klassische Zeitung noch geben würde.
Man kann aus diesem Artikel also vor allem eines entnehmen – WestEins steht „kurz vor der Premiere“.
PS: Mit großem Dank an Djure für die Titelinspiration!
Gern geschehen.
Und ein ganz dickes Lob für den Fotografen. Er hat Katharina grandios inszeniert. Sie steht dynmisch im Zentrum, der CR und der MP geben die Statisten.
Mal wieder WAZ Neues bei der WAZ…
In der WAZ von heute steht recht viel über die WAZ drin. Wen’s interessiert, der sollte jetzt umschalten zum Pottblogger Jens (1, 2) aus Ehrenfeld.
……
Naja, aber immerhin blieb die WAZ bei der Ãœberschrift („Rüttgers ging online“) dem vorherigem Jahrhundert treu.
„online gehen“ (to go on line“) heisst doch „in Betrieb gehen / einschalten“. Rüttgers ging also in Betrieb? War er denn vorher abgeschaltet? Ich dachte der regiert hier schon ein paar Monate? Was hat er denn in der ganzen Zeit gemacht?
Oder sollte es (denglisch ist halt schwer) „on the line“ (also auf dem Strich) heissen? „Rüttgers geht auf den Strich“ passt aber nicht und wäre beleidigend und herabwürdigend. Kann also auch nicht gemeint sein.
Oder sollte schon etwas kryptisch angedeutet werden? Denn wenn Politiker öffentlich gehen, übergeben sie ihren Posten meist an einen Nachfolger. Kündigt Rüttgers also mit „Rüttgers ging online“ öffentlich ein einem Blog oder so seinen Rücktritt an?
Oder gehört die Ãœberschrift vielleicht zur neuen Offensive des Qualitätsjournalismus, weshalb dort als Ãœberschrift „Rüttgers ging online“ und nicht „Rüttgers besucht die Online-Redaktion von WAZ/Westeins“ steht?
Tja, ich weiss es nicht.
Zu befürchten ist, dass Rüttgers womöglich sonst zur Kategorie gehört, die sich Webseiten von ihren Assistentinnen ausgedruckt vorlegen lässt. Wenn er sich schon „online“ tummelt, dann geht er eben doch am liebsten in der realen Welt dahin – in diesem Fall nach Essen.
@50hz:
Ja, das Foto ist wirklich gelungen!
@Andreas F.:
Das ist ja auch eine Überschrift für Offline-Leser. Wobei ich den Gedanken, das Rüttgers vorher abgeschaltet war interessant finde. Würde erklären, warum der selbst ernannte Arbeiterführer von Rhein und Ruhr sich in den vergangenen Monaten nicht um seine selbst ausgesuchte Klientel gekümmert hat. Insofern kann man der WAZ danken, dass sie ihn eingeschaltet hat.
Aber auch Deine weiteren Äußerungen sind gut. :)
@noweblog:
Ob man ihm dort die Sachen dann auch direkt ausgedruckt hat? ;)