Bochumer Werbeagenturen ganz alt bei Bochum macht jung
Erst jetzt komme ich dazu die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) vom Samstag zu lesen. Dort gibt es den interessanten Artikel „Bochumer ohne Chance“, der sich mit der Imagekampagne „Bochum macht jung“ beschäftigt, über die ich seinerzeit schon im Pottblog berichtet habe.
Dabei wird laut dem Artikel der WAZ von vielen Bochumer Kreativen und Werbeagenturen kritisiert, dass die Kampagne ohne Ausschreibung an die Essener Agentur CP/Compartner vergeben wurde, die vor allem durch die erfolgreiche Bewerbung um die Kulturhauptstadt Europas 2010 und der sich daran anschließenden Ruhr.2010-Kampagne (ja, die mit den hier umstrittenen Logos) bekannt ist.
Bochumer Agenturen hatten demnach keine Chance die Bochum-Kampagne zu gestalten.
Grundsätzlich finde ich ja die Bochum macht jung-Kampagne gut, aber es wundert mich schon sehr, dass ein fast-Millionen-Etat (900.000 Euro) ohne Ausschreibung vergeben wird. Ich kenne es aus anderen Städten, wie z.B. aus Olfen, dass wenn dort selbst ein kleiner Auftrag vergeben wird, der ein deutlich geringeres Volumen aufweist (z.B. Handwerksarbeiten), der Auftrag ausgeschrieben wird.
Außerdem dachte ich eigentlich, dass gerade bei Werbekampagnen immer gerne vorab eine Art Ideenwettbewerb stattfindet (der sogenannte Pitch).
Insofern kann ich die Enttäuschung der diversen Bochumer Kreativen schon nachvollziehen. Wäre ja auch irgendwie logischer und naheliegender, wenn Bochumer Werbung für Bochum machen.
Hinweis: Eigentlich sollte dieser Beitrag am Sonntag erscheinen – aber irgendwie wollte das nicht automatisch klappen, so dass ich den Beitrag jetzt heute (Montag früh) manuell veröffentlicht habe…
In der heutiges WAZ keilt übrigens der Obergrüne Wolfgang Cordes nach. Er bezeichnet das Vorgehen im Nachhinein als „grobes Foul – allerdings unterhalb der juristischen Grenze.“
Cordes pinkelt sich aber letztlich selbst ans Bein, denn er war an dem Auswahlverfahren selbst beteiligt.
Außerdem weist er noch auf den Umstand hin, dass CP/Compartner nicht nur den Konzeptetat, sondern auch den sog. Media-Etat bekommen hat. Sofern ich weiß, kommt man nur so auf die 900.000. Und der Media-Etat dürfte auch der größere Teil gewesen sein.
Den Media-Etat streicht CP natürlich nicht selbst ein, sondern erhält nur die üblichen Buchungsprovisionen.
Das wiederum wurmt Bochum Marketing, die solche Buchungen bislang ohne Agentur gemacht hat.
Bei 15% Agenturrabatt lohnt sich die Buchung doch gleich :-)
@50hz:
Das ist dann natürlich merkwürdig, wenn man etwas kritisiert, wo man selber so beteiligt war.