Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) entschuldigt sich beim FAS-Autoren wegen ungefragter Textübernahme
Quelle: WAZ (Scan von medienpiraten.tv)
Kürzlich berichtete ich über eine ungefragte Ãœbernahme eines Artikels der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) durch eine Autorin der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) über die Pro Sieben-Sendung TV Total und ihr Jubiläum (und nutzte das ganze um etwas polemisch den Unterschied zwischen Journalisten und Bloggern aufzuzeigen). Kurzfassung: Ein ausführlicher Artikel der FAS dazu wurde in weiten Teilen 1:1 in der WAZ von einer der Autorinnen dort übernommen – natürlich ohne Namensnennung oder sonstige Referenz.
Inzwischen hat sich in der Angelegenheit etwas getan, wie der Autor des ursprünglichen FAS-Artikels in seinem Blog berichtet:
„Gestern abend hat mich in dieser Angelegenheit Herr Groth, der stellvertretende Chefredakteur der “WAZ†angerufen. Er hat mir gesagt, dass es ein Fehler gewesen sei, meinen Text aus der “FAS†quasi zu übernehmen. Eine solche Arbeitsweise gehöre nicht zu den Praktiken der “WAZâ€. Herr Groth hat mir als Ausgleich ein nachträgliches Honorar angeboten und ich habe mich entschlossen, es anzunehmen.
[…]
Ich bin mit dem Honorar nicht reich geworden. Darum geht es auch nicht. Ich glaube, es war wichtig, deutlich zu machen, dass das Abschreiben von Texten anderer kein Kavaliersdelikt ist. Und ich glaube, dass alle, die hier kommentiert und in ihren Blogs auf die Einträge verlinkt haben, zur bestmöglichen Abschreckung beigetragen haben. Erst das hat – soweit ich das nachvollziehen kann – dazu beigetragen, dass man sich in Essen des Problems überhaupt bewusst geworden ist.Und ich habe auch was gelernt: Es wird viel darüber diskutiert, ob Blogs Gegenöffentlichkeit schaffen können. Für mich steht fest: Sie können zumindest Öffentlichkeit schaffen – und zwar eine, die auch eine Zeitung wie die “WAZ†nicht mehr ignorieren kann, weil die Geschichte eben nicht eine Branchenanekdote geblieben ist, die man an ein paar Kollegen weitererzählt und dann versickert.
[…]“
Das finde ich gut! Natürlich rechtfertigt das den Artikelklau immer noch nicht, aber das man sich entschuldigt, ein Honorar zahlt und vor allem nicht Sätze wie
„Mir wäre es ganz lieb, wenn wir vorerst umständliche Briefwechsel vermeiden könnten.“
(aus der Mail der „Autorin“ des geklauten Artikels an den richtigen Autoren)
weiter nutzt, spricht dann doch für die WAZ. Die Geschichte von Peer ist inzwischen übrigens durch einen Großteil der deutschsprachigen Blogosphäre gegangen, wie man leicht z.B. durch diesen Scout bei Blogscout erfahren kann…
[…] konnte der betroffene Autor in seinem Blog berichten, dass sich der stellvertretende WAZ-Chefredakteur für die ungefragte Textübernahme entschuldigt hat. Auch wurde wohl ein gewisses Honorar […]