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Jens Matheuszik — 17. April 2007, 23:19 Uhr

re:publica: Auf dem Podium zum Thema Citizen Journalism


So, der für’s erste letzte re:publica-Beitrag hier im Pottblog:

Bei der Podiumsdiskussion Der Empfänger als Sender – Der „Citizen Journalism“ lässt die Redaktion rotieren, doch bewegt er auch die Bürger? moderierte Falk Lüke (dritter von links) zwischen den Teilnehmern Jörg Kantel (erster von links), Katharina „Lyssa“ Borchert (zweite von links), Hugo Martin (fünfter von links) und … mir selbst (vierter von links):

Panel-Teilnehmer
Quelle des Bildes: The Daily Mo – vielen Dank für die Erlaubnis es hier zu verwenden!

Als ich die eMail mit der Frage, ob ich zur re:publica und auf dieses Panel kommen wolle, bekam, fragte ich mich erst „Warum eigentlich ich?“. Kurzfristig hatte ich sogar den Eindruck, daß ich aufgrund einiger kritischer Beiträge hier im Pottblog als „bad guy“ eingeladen werden sollte. Doch Moderator Falk Lüke klärte mich netterweise direkt auf dem Panel auf und sagte, daß ich eingeladen wurde, da ich als Blogger desöfteren über Themen aus dem Ruhrgebiet berichtet häte, die ggf. in den klassischen Medien untergingen. Das ist für mich ja auch einer der Hauptgründe warum ich über manche Themen blogge – eben weil sie meiner Meinung nach in „normalen“ Medien nicht ausreichend (bzw. teilweise gar nicht) thematisiert werden.

Nachdem diese (für mich) elementare Frage geklärt war, ging es auch schon locker mit der Diskussion weiter.

Meine Meinung habe ich ja auf dem Podium schon vertreten und ich befürchte, daß es ggf. auch einen Video-Mitschnitt geben wird, so daß das jeder noch erfahren kann. Daher brauche ich auf die Einzelheiten gar nicht eingehen, eher auf andere Aspekte die mir wichtig sind und die ggf. in der Diskussion nicht adäquat ‚rübergebracht worden sind.

Abgesehen davon:
Am Ende des Artikels findet sich eine Art Presseschau, in der ich alle (mir bekannten) Artikel verlinkt habe.

Jetzt aber zu den Punkten, die ich noch erwähnen möchte:

Unabhängig vernetzte Blogs zu bevorzugen?
Natürlich stimme ich dem Schockwellenreiter Jörg Kantel zu, der es für sehr begrüßenswert hält, wenn die Leute sich unabhängig von irgendwelchen Konzernen vernetzen und regional bloggen und damit die Lücke füllen, die manche Verlagshäuser inzwischen hinterlassen haben. Nichtsdestotrotz verdamme ich die Versuche von Verlagshäusern nicht und würde das ganze auch nicht unbedingt abwertend beurteilen. Meiner Meinung nach können gerade etablierte Namen und Titel als Bindeglied und Zugpferd dienen und dadurch auch für ein leichteres Durchdringen an die Öffentlichkeit sorgen. Es ist schließlich was anderes wenn man z.B. einen Text prominent auf dem Internetportal einer regionalen Marke präsentiert, als wenn er auf einem kleinen Blog mit einer handverlesenen Anzahl an Besuchern präsentiert wird.

Blogger im Besitz der Produktionsmittel
Bezüglich des Besitzes der Produktionsmittels die von ihm angesprochen wurde, erinnerte mich das irgendwie sehr an irgendwelche Juso-Sprüche, über deren Erinnerung sich bei mir eigentlich schon ein Mantel des Schweigens gebildet hatte… Dazu passend erhielt ich während des Vortrages auch eine SMS auf mein Handy mit dem Hinweis, dass ich als Sozialdemokrat dem doch zustimmen würde. Meine Antwort nachher lautete jedoch, dass ich Sozialdemokrat und nicht Sozialist bin…

A propos SMS:
Der SMS-Ticker lief live während der meisten Podien und die Zuschauer konnten dort ihre Kommentare abgeben. Zumeist wußten die Leute auf dem Podium nicht konkret davon, doch wenn plötzlich das Publikum laut loslachte, obwohl es eigentlich seitens des Podiums keinen Anlass gab, war klar, daß irgendetwas lustiges gerade dort stehen mußte. Um darauf ggf. angemessen reagieren zu können hatte ich beim Panel das von mir geliehene Notebook dabei und konnte somit sehen, was der Ticker gerade zeigte.

Blogger = Journalisten ?
Auf die Frage ob die Blogger sich als Journalisten sehen antwortete der Großteil des Publikums negativ und auch ich selber sehe mich mit all meinen Beiträgen im Pottblog als Journalist an. Da schätze ich auch eher die Freiheit des eigenen Blogs, wo ich ggf. direkt neben journalistischen Beiträgen mit gewisser Relevanz auch Beiträge über Küchenstudios, wo ich dem Mitarbeiter die Benutzung seines PC-Programmes erkläre, das Wetter und sonst irgendwelche Dinge veröffentliche.

Natürlich kann man auch journalistisch und monothematisch bloggen (z.B. landen die meisten meiner Fußballthemen inzwischen eher bei Revier-Derby.de als hier; Ausnahmen die ich nachher blogge bestätigen die Regel), aber dennoch sehe ich mich nicht unbedingt als Journalist. Wobei ich eh davon ausgehe, dass die Begrifflichkeiten verschwinden werden: Ob Leserreporter, Bürgerjournalist oder Blogger – hauptsache die Leute nutzen die heutigen Möglichkeiten und geben ihre Meinungen bekannt.

Presseschau:
Im Planungs-Wiki zur re:publica gibt es einen sehr ausführlichen Presse-Spiegel in dem Berichte aus Zeitungen, Magazinen, Fernsehsendungen und natürlich auch dem Internet aufgelistet sind.

Nachfolgend noch eine Liste mit Beiträgen, die sich mit dem hier thematisierte Citizen Journalism-Panel beschäftigen:

Aus dem Blog von Oliver Gassner möchte ich noch etwas zitieren:

„Borchert: da muss man neu Wege der Berichterstattung finden – warum muss das alles in Print stattfinden.

Lüke (mod): Internet kann man auch ausdrucken.“

ob das wirklich so ist?

Noch ein weiterer Hinweis: Hugo E. Martin, der auch auf dem Podium war, sammelt hier eine Liste von deutschsprachigen regionalen Blogs. Wer noch welche kennt, sollte diese dort eintragen! :)


2 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von BrainBomb @ 18. April 2007, 14:25 Uhr

    Der Artikel der FAZ fehlt auf jedenfall noch in der Liste ;-). Lesenswert!

    FAZ: So wird das nichts

    Ich selbst finde sowas wie die re:publica aber – na sagen wir – „ausbaufähig“ und „vielversprechend“.


  2. (2) Kommentar von Jens @ 18. April 2007, 23:21 Uhr

    @BrainBomb:
    Den habe ich extra nicht verlinkt – denn der betrifft ja nicht dieses Panel. Im ausführlichen Pressespiegel findet man ihn jdeoch.


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