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Jens Matheuszik — 16. April 2007, 02:06 Uhr

Ganz subjektive (lange) Nachlese zur re:publica


re:publica 07
Am vergangenen Mittwoch fuhr ich mittels ICE von Bochum nach Berlin zur re:publica die vom Spreeblick und newthinking communications von Marcus Beckedahl (vor allem für netzpolitik.org bekannt) veranstaltet wurde.

Wer nur das Fazit lesen möchte, der sollte hier klicken – ansonsten folgt jetzt die subjektive Nachlese zur gesamten von mir wahrgenommenen re:publica. Geladen war ich als Gast um auf dem Panel zum Thema Der Empfänger als Sender – Der „Citizen Journalism“ lässt die Redaktion rotieren, doch bewegt er auch die Bürger? zusammen mit den anderen Gästen (Katharina Borchert, Jörg Kantel und Hugo E. Martin) und dem Moderator Falk Lüke zu diskutieren (dazu folgt noch ein separater Blogbeitrag).

Da ich das Programm der re:publica jedoch auch außerhalb dieses Panels sehr interessant fand, entschied ich mich dazu schon einen Tag eher anzureisen und machte mich schon Mittwochs auf den Weg.

Im Speisewagen des Zuges traf ich dann auf Katharina Borchert und Thomas „supatyp“ Lau (beide von WestEins) mit denen ich ein wenig quatschte. Dabei merkte ich, dass Katharinas Aussagen, dass sie viel zu tun hat, noch untertrieben sind – ihr Blackberry piepste und klingelte in einer Tour und die eine oder andere dienstliche Sache (über die ich hier natürlich nicht bloggen werde) wurden besprochen.

In Berlin ging es dann vom neuen Lehrter Bahnhof (Hauptbahnhof) via Taxi gen Richtung Kalkscheune. Unsere drei Hotels lagen jeweils im Umkreis von rund maximal 400 m rund um die Kalkscheune, in der die re:publica stattfand, was den Taxifahrer veranlasste festzustellen, dass das Ziel nicht weit weg sei und a) die Hotels alle beieinander liegen (mein Kommentar: „ja, nur kurz um den Blog“) und b) es doch unverständlich sei, dass wir nicht alle in einem Hotel sind. Was vielleicht daran lag, dass wir uns de facto zufällig getroffen haben und unabhängig voneinander die Hotels gebucht haben.

Nach dem Einchecken im Hotel ging es dann recht schnell ‚rüber zur Kalkscheune, wo das offizielle Programm des ersten Tages jedoch schon zu Ende war. So konnte man in der Kalkscheune alte Bekannte wieder treffen und viele neue Leute, von denen man schon einiges im World Wide Web oder in eMails gelesen hat, kennen lernen. In der Rückschau habe ich am ersten Tag nicht viel erlebt, wobei das auch daran lag, daß ich schon etwas übernächtigt war…

Am nächsten Tag ging es dann mit dem Panel Die Zukunft der Wikipedia – Und was können andere Communities von der Wikipedia lernen? los. Dabei habe ich festgestellt, dass ich a) die Wikipedia schon sehr gut kenne (es gab nicht viel Neues für mich) und b) Kurt Jansson seine Folien recyclet – denn ich meine ich hätte den Herrn Tesla schon mal in Münster bei einem Vortrag gesehen… *grins*
Das Panel war jetzt leider nicht so erbauend für mich, da ich die meisten Sachen schon kannte und strittige Fragen (wie z.B. der von mir angesprochene „Atze Schröder“-Fall) nicht wirklich ausreichend besprochen wurde.

Direkt nach diesem Panel fand der Programmpunkt Darf ich das bloggen? – Was ist erlaubt, was nicht? Was tun bei Abmahnungen? statt. Das war meiner Meinung nach einer der interessantesten Programmpunkte und das vor allem aufgrund von Udo Vetter vom lawblog, der mit auf dem Podium saß. Seine Tipps und Hinweise waren so gut, dass ich sie gleich zu separaten Blogeinträgen verarbeitet habe.
Einige Aussagen auf dem Podium kann ich jedoch nicht ganz nachvollziehen – hier möchte ich z.B. das Thema Bildzitat nennen, wo die Position von Laura Dierking meiner Meinung nach nicht korrekt war. Wäre es so, könnte z.B. das BILDBlog gar nicht immer wieder Bildausschnitte aus der Bild-Zeitung bringen.
Sobald die Dokumentation dieses Panels verfügbar ist (es wurde ein Podcast für jcast.de aufgezeichnet und ggf. auch ein Video), sollte man sich das unbedingt zur Gemüte führen!

Als nächstes widmete ich dem Workshop Die Vermessung der Blogs – Wie lässt sich die Relevanz von Blogs ermitteln? wobei ich da feststellen musste, dass (wie eigentlich bei allen Workshops, die im Gegensatz zu den Panels nicht im großen Saal stattfanden) es hier voll war – sehr voll.
Hier wurden interessante Dinge diskutiert z.B. ob auch die Anzahl an Kommentaren für die Relevanz eines Blogs herangezogen werden sollte. Persönlich halte ich nicht ganz so viel davon, da ich z.B. mich bei Blogs primär dann zu Wort melde, wenn ich etwas anders sehe oder einen neuen Aspekt anbringen möchte. Wenn ich dem Blogbeitrag zustimme, dann schreibe ich nicht immer etwas. Ein solcher Beitrag kann dennoch sehr relevant sein – ganz im Gegensatz zu einem Beitrag mit rund 6.000 Tokio Hotel-Kommentaren… *grins*

Das Panel Cash from Chaos – Geld verdienen mit Blogs war leider nicht so interessant wie erhofft, was unter anderem daran lag, dass fast einhelliger Konsens herrschte. Schade, dass die Master Boot Record-Fixer bzw. Don Alphonso nicht da waren, das hätte meiner Meinung nach die Diskussion deutlich bereichert. Amüsant jedoch, dass da eine Person war, die für eine Theatergruppe (?) sprach, deren Blog demnächst Geld abwerfen soll. Aber bitte nicht mit Werbung, weil das ja beeinflussen würde. Dann lieber mit Sponsoring… den Unterschied zwischen Sponsoring und Werbung in dieser Form verstehe ich übrigens nicht. Irgendwie fiel mir in diesem Sachverhalt das Sprichwort „Wasch mich, mach mich aber nicht nass!“ ein.

Der danach stattfindende Programmpunkt Politik 2.0 – Wie verändert das Netz die politische Kommunikation und Partizipation? war in Grundzügen interessant, wobei es auch hier ein wenig daran krankte, dass zuviel Konsens vorlag. Aber was soll man auch machen, wenn die Leute nun mal einer Meinung sind? Ich war in großen Teilen ja auch gleicher Meinung, was ich auch gebloggt habe … auch bei der Aussage, dass es „das Blog“ heißt… ;)

Den offiziellen Abschluss dieses Tages bildete dann das Powerpoint-Karaoke – eine sehr sehr lustige Sache. Dabei kommen Freiwillige auf die Bühne und müssen eine Powerpoint-Präsentation, die sie vorher nicht kennen, kommentieren. Am besten unterhaltsam.
Eigentlich wollte ich auch mitmachen und beim Thema „Außenhandelsbeziehungen der IHK Bochum mit China“ hätte ich auch ’nen lokalen Bezug zum Pottblog gehabt, aber ehrlich gesagt hatte ich zu große Befürchtung, dass es arg peinlich wird… ;)

Am dritten Tag begann für mich die re:publica mit dem Panel Die Medien(r)evolution – Wie überholt sind die alten Medien, wie innovativ die neuen?, welches ich zwar als stark online-lasting empfand (eigentlich hätten mehr reine Offline-Vertreter da sein sollen). Nichtsdestotrotz ein interessantes Panel, vor allem weil da auch mal endlich lautstark Widerworte aus dem Publikum gab (z.B. von einem Agentur-Journalisten, der die Diskreditierung von Nachrichtenagenturen nicht einfach so im Raum stehen lassen wollte) und auch einige nette Zitate gefallen sind. Abgesehen davon, dass während der Diskussionsrunde plötzlich die Papierversion des Spreeblicks mit dem Titel „Print ist tot.“ verteilt wurde, was dazu führte, dass zeitweilig die Leute mehr Papier lasen als ihre Notebooks nutzten.

Direkt danach fand dann das Panel zum Thema Citizen Journalism statt – dazu kann ich aus Befangenheitsgründen nicht viel schreiben, da ich selber auf dem Podium saß. Nichtsdestrotrotz werde ich dazu auch noch was schreiben… man konnte ja nicht alle Aussagen auf dem Podium direkt von dort kommentieren. *grins*

Der Vortrag Publizieren in Entenhausen war eine gelungene Abwechslung und sehr amüsant – hier berichtete Henriette Fiebig inwiefern in der Welt von Donald Duck & Co. in Entenhausen publiziert wird. Nachdem ich zwischendurch meinen eigenen Eisdielen-Tipp zum zweiten Mal beherzigte, schaute ich mir dann den Workshop zum Hauptstadtblog an, den ich sehr interessant fand, jedoch leider vorab verlassen musste (mein Zug fuhr ja irgendwann ab).

Fazit:
Mit einem Satz: Ich fand die re:publica gut!

Klar, es gab einige Punkte zu bemängeln, sowohl vom Programm her als auch von der Organisation. Aber das was Marcus und Johnny da zum ersten Mal in dieser Form auf die Beine gestellt haben verdient vor allem eines – Respekt! Einige Sachen waren geradezu genial wie z.B. der SMS-Ticker auf der Leinwand, der bei manchen Programmpunkten fast schon interessanter als das eigentliche Thema war. Ich habe mich gefreut einige (teils alte) Bekannte wieder zu sehen und neue Bekanntschaften zu machen. Nach dem Motto „Auch Du bist das…“. Faszinierend auch Leute zu treffen, die bei einem selbst im Blog lesen aber bisher so gut wie noch nie kommentiert haben. Zur Diskussion, bei der ich auf dem Panel war, werde ich noch einen separaten Beitrag schreiben. Aber sicherlich nicht mehr jetzt – ich muss morgen früh wieder ‚raus und arbeiten.


2 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von Kurt Jansson @ 16. April 2007, 23:56 Uhr

    Hey, nix Recycling, den ollen Tesla hab ich extra als Referenz auf Volker Grassmucks Keynote gewählt, in der er sich auf McLuhans Wort von der „Tesla-Galaxis“ bezieht.


  2. (2) Kommentar von Jens @ 17. April 2007, 20:39 Uhr

    @Kurt:
    Oh? Die Keynote hatte ich nicht mitbekommen, aber irgendwie hatte ich Tesla mit Münster in Erinnerung. Da scheint mir dann die Erinnerung einen Streich gespielt zu haben. Gut, daß ich vorausschauend den Konjunktiv gewählt habe. ;)


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