Haarspalterei oder Dilettantismus?
Im Autoradio hörte ich heute, daß die Stadt Bochum in ihren öffentlichen Gebäuden mehr Energie als bisher sparen möchte. Demnach soll eine Million Euro im Rahmen eines Programmes ausgegeben werden um erstmal für moderne Fenster und Heizungen zu sorgen. Um das Thema allein ging es mir nicht, ich wunderte mich nur über die Formulierung in den Regionalnachrichten, die da lautete:
„[dies] beschloss der Hauptausschuss von SPD und Grünen“
Haben die beiden Parteien in Bochum eine gemeinsame Arbeitsgemeinschaft (oder ähnliches), die sie Hauptausschuss nennen? Da jedoch im Kontext von den Etatberatungen in Bochum die Rede ist, muß es sich eindeutig um den Hauptausschuss der Stadt Bochum handeln, der die Haushaltsplanungen für den Stadtrat vorbereitet. Und das ist der Hauptausschuss der Stadt Bochum und weder der Hauptausschuss der SPD, von den Grünen oder den auch dort vertretenden Parteien wie CDU und UWG (die FDP sitzt nur mit „beratender Stimme“ dort).
Ich kann natürlich nachvollziehen, wenn dominierende Parteien die Ausschüsse und Räte für ihre eigenen „Erbhöfe“ halten (ob nun z.B. die CDU im Münsterland oder die SPD im Ruhrgebiet), nichtsdestotrotz finde ich es peinlich, wenn so eine Formulierung auch in einer Nachrichtensendung auftaucht.
Jetzt ist nur noch die Frage ob ich da ggf. zu haarspalterisch bin (wie mir gerade in einem Chat angedeutet wurde), oder ob das einfach nur Dilettantismus von den Regionalnachrichten her ist.
PS: Erst dachte ich, das ganze wäre ein Lapsus der Nachrichtensprecherin. Kann ja mal passieren – doch auch im Internet kann man (zum Zeitpunkt, als dieser Artikel hier geschrieben wurde), die Formulierung so lesen.
;-)
Das ist aber merkwürdig … Hauptausschüsse sind doch generell paritätisch besetzt. Wie man da auf die Idee kommt, diesen HA bestimmten PArteien zuzuweisen … tzes?!
@Peter:
Paritätisch? Paritätisch heißt doch, daß gleich besetzt wird (50/50, 33/33/33, 25/25/25/25 usw.) – während solche Ausschüsse sich an den Mehrheitsverhältnissen im Rat orientieren und gerade nicht paritätisch sind – außer es gibt halt ’ne 50/50-Situation dort.