totgepflegt – Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab: Minck & Minck: Krimilesung im Bochumer Café Li Buddah
Dieser Beitrag erschien ursprünglich bei Westropolis, dem Kulturportal der WAZ-Mediengruppe, welches zum 1. Januar 2011 seine Pforten schließt.
"Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" – damit meine ich natürlich nicht die gleichnamige Bloggerin, sondern beziehe mich auf das gleichnamige Lied (weniger den Film) von Bill Ramsey, welches für eine gewisse Affinität für Kriminalromane spricht.
Zwar heiße ich nicht Mimi (was auch besser so ist), dennoch gehören Krimis zu meinen bevorzugten Genres. Zuletzt las ich den Roman totgepflegt – Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab, den ich gestern im Artikel Bestattungen, Bochum und eine gescheiterte Drehbuchautorin hier bei Westropolis rezensierte.
Gestern abend fand zu diesem Krimi die erste Lesung des Autorinnen-Duos Minck & Minck im Bochumer Café Li Buddah (ehemals: Café Madrid) statt, zu der ich – mehr oder weniger problemlos – gegangen bin.Im Nebenraum des Li Buddah (einem gemütlichen kleinen Café, welches am Wochenende zur Fußball-Kneipe wird) fand die Lesung der beiden Autorinnen Edda und Lotte Minck statt, bei denen rund 50 Gäste gebannt den beiden Autorinnen lauschten. Die Lesung war so gut besucht, daß der Nebenraum des Li Buddah aus allen Nähten platzte und sogar noch im Toilettenbereich Stühle für Nachzügler aufgestellt werden mußten. Für die musikalische Untermalung sorgte Mambo Kurt, der die eine oder andere Krimimelodie zwischendurch spielte.Die beiden Autorinnen (siehe Bild; links Edda Minck, rechts Lotte Minck) trugen (dankenswerterweise über eine Mikrofonanlage) Auszüge aus einzelnen Kapiteln vor und gaben der bisher in Gedanken stummen Maggie Abendroth eine Stimme – bzw. sogar deren zwei und machten damit die ganze Geschichte "fühlbarer". Dabei lasen die beiden Autorinnen, die sich jeweils nach rund 5 bis 10 Minuten abwechselten, nicht einfach monoton von ihren Scripten ab, sondern ließen das eine oder andere Mal auch etwas zusätzlich einfließen (während z.B. im Roman nur von der Ruhr als Fluß gesprochen wird, wurde bei der Lesung auch noch die Emscher und der Rhein-Herne-Kanal im selben Zusammenhang genannt).
Die Lesung wurde von einer viertelstündigen Pause unterbrochen, wo man sich mit Kaffee & Kuchen, genauer gesagt Beerdigungskuchen (Streusel- & Mandelsplitterkuchen), stärken konnte. Beides war im moderaten Eintrittspreis von 5,- Euro inbegriffen.
Man merkte den beiden Mincks nicht an, daß es ihre erste öffentliche Lesung war – sie machten das recht professionell, was auch von der versammelten Gästeschar positiv honoriert wurde. Recht häufig wurde die Lesung durch heiteres Lachen des Publikums unterbrochen, wenn Maggie Abendroth gerade wieder etwas amüsantes, skurilles oder morbides passierte.
Natürlich wurden auch Bücher verkauft und signiert und ich denke dem Publikum hat das ganze gut gefallen.
Auch mir hat es sehr gut gefallen und daher kann ich getrost den Besuch einer der Lesungen (die Termine finden sich auf der Autorinnen-Homepage übersichtlich sortiert) nur weiter empfehlen – und wenn einem die auszugsweise Lesung des Krimis gefällt, kann man den ganzen Roman auch gleich dort käuflich erwerben.
Wer übrigens Angst vor Trauerhallen hat – von den bisher weiteren sechs geplanten Lesungen finden nur drei stilecht in Trauerhallen von Bestattungsinstituten statt… ;)