Feuerkreuz: Britische Agenten bei der Rettung Europas
Dieser Beitrag erschien ursprünglich bei Westropolis, dem Kulturportal der WAZ-Mediengruppe, welches zum 1. Januar 2011 seine Pforten schließt.
Im Roman Feuerkreuz des englischen Autoren Colin Forbes geht es um nichts geringeres als eine politisch-militärische Verschwörung, die nicht nur Frankreich und Deutschland, sondern auch ganz Europa bedroht:
General Charles de Forge, Oberbefehlshaber des III. Corps der französischen Armee, versucht mit Hilfe der Geheimorganisation "Cercle Noir" an die Macht zu kommen, um der Grande Nation ihren alten Rang als führende Nation Europas wiederherzustellen.
Doch bevor napoleonische Träume wahr werden, versucht sich das aus schon diversen Forbes-Romanen bekannte britische Agententeam unter Leitung des stellv. Direktors Tweed daran, das ganze zu verhindern, in dem die Hintergründe der geplanten Verschwörung aufgedeckt werden. Ein mysteriöser Auftragskiller, der all die Personen erledigt, die La Forge im Wege stehen, bedroht jedoch auch das Team und nachdem ein weiterer Auftragskiller (ohne Auftrag…) die Bühne betritt, wird alles noch verworrener…
Klingt eigentlich alles ganz gut – doch weiß die Geschichte nicht wirklich zu begeistern. Schon der Anfang liest sich bemüht. Auch der eigentliche Mainplot, die Verschwörung des Generals, wirkt einerseits stark konstruiert und andererseits etwas unrealistisch.
Noch unrealistischer als diese Verschwörung sind jedoch meiner Meinung nach die Methoden des Agententeams:
Mag ja ganz britisch sein, wenn diese mit Schirm, Charme und Melone ermitteln – jedoch hat man manchmal angesichts der verwendeten Methoden den Eindruck, daß der Roman in den 50'er Jahren spielt. Es tauchen zwar hier und da moderne technische Errungenschaften auf, doch wirken diese immer wie Fremdkörper. Dabei spielt der Roman eindeutig in den 90'er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, da Bezug auf die Wiedervereinigung Deutschlands genommen wird. Der Roman stammt ursprünglich aus dem Jahr 1992 – einem Jahr, wo der Mobilfunkmarkt noch nicht so sehr boomte wie heute, es aber dennoch schon Handy gab, die im GSM-Netz arbeiteten.
Insofern sollten auch Agenten das ganze kennen und nutzen und müssten dann auch nicht mehr ihre antiquierten Funkgeräte (wenn überhaupt) nutzen. Es handelt sich zwar bei dieser Taschenbuch-Ausgabe von Ende 2006 um eine unveränderte Neuauflage eines 1992 erschienenen Romanes, nichtsdestotrotz fällt das negativ auf.
Anscheinend auch dem Lektor, denn ungefähr ab Mitte des Romans gewinnt man den Eindruck, daß Forbes darauf aufmerksam gemacht wurde, denn dann steigt die Handyquote auffallend.