Glaubwürdigkeit von Medien
In diesem Beitrag zeigt dogfood, wie manche Medien es mit der Wahrheit und der journalistischen Objektivität nehmen:
Das “Politmagazin†PANORAMA hat am Donnerstag einen unterirdischen Beitrag zum Thema “Computerspiele†gebracht. Nicht nur die Intention des Beitrages ist fragwürdig gewesen. Es tauchen so viele hanebüchene faktische Fehler auf, dass man sich fragen muss, ob PANORAMA, der NDR und die ARD überhaupt irgendeine Form der redaktionellen Qualitätskontrolle besitzen. Jan Schejbal hat sich die Mühe gemacht und den PANORAMA-Beitrag durchgeackert (via Jo/YAMB).
Wenn selbst öffentlich-rechtliche Medien (und gerade solch investigative Magazine wie Panorama!) so viele handwerkliche Fehler machen, um eine äußerst subjektive Sichtweise einem Millionenpublikum (die sich auf die Berichterstattung normalerweise verlassen) mitzuteilen, dann ist das nicht nur peinlich, sondern gefährlich.
Warum das gefährlich ist, habe ich in der Blogbar kommentiert:
Es ist jedoch wirklich so, daß ich das Grundvertrauen in einige Medien verloren habe. Sobald die nämlich über Themen berichten, bei denen ich mich einigermaßen gut auskenne, ärgert es mich, wenn ich da peinliche Fehler (sachlicher Art) entdecke, die bei einer vernünftigen Recherche hätten vermieden werden können.
Denn dann frage ich mich jedesmal “informieren die auch bei Themen, wo ich mich nicht auskenne, so schlecht?†und befürchte, daß es eine rhetorische Frage ist.
Das wurde inzwischen bei F!XMBR aufgegriffen, wo das ganze mit einem Beispiel (Test von Forensoftware in der c’t) erklärt wird.
Ich selber kann mich auch an so etwas erinnern (leider nicht mehr das konkrete Thema):
Vor einiger Zeit las ich einen Artikel in einem Nachrichtenmagazin (aus dem süddeutschen Raum), der ein Thema behandelte, bei dem ich mich sehr gut auskenne. Der Artikel zeigte einiges an Fehlern, die bei ordentlicher Recherche nicht hätten passieren können. Ich frage mich (nicht erst seitdem; seitdem aber noch verstärkt), was sonst noch für Fehler in Berichten auftauchen, die man leider nicht auf den ersten Blick erkennt.
Ich glaub mein Schwein pfeift … das werd ich bei mensa gossip bringen.
Das MUSS Konsequenzen haben, ich finde da wurde nicht nur EINE finale Grenze, sondern gleich ein halbes Dutzend finaler Grenzen in dieser Debatte überschritten.
Manipulative Berichterstattung at its best.
Dafür muss die ARD leiden, und das wird mit abschalten kaum zu machen sein … schließlich besteht die Zielgruppe der ARD aus im Schnitt fast-rentnern
Öffentlich Rechtliche debattieren unter der Gürtellinie – Killerspiele im Fokus…
Jens vom Pottblog macht in einem seiner aktuellen Beiträge auf einen unglaublich schlecht gemachten Panorama-Beitrag vom letzten Donnerstag aufmerksam.
Das Thema: Killerspiele. Und schon der Anfang der Reportage hat es in sich.Sturmgewehr und Han…
@Peter:
Ich habe der ARD auch schon geschrieben deswegen. Wenn ich bedenke, daß ich mit meinen GEZ-Gebühren für so einen Unsinn mitzahle, wird es noch unerträglicher.
Sorry Jens! Ich habe wirklich versucht, zu verstehen, worin denn nun die „Fehler“ der Panorama-Sendung bestehen. Gefunden habe ich ich nichts als Erbsenzählerei, die verzweifelt versucht, sich für das Darstellen und Ansehen von Gewalt zu rechtfertigen. Bei meinen Recherchen wurden mir Bilder zugemutet, die mich heute Nacht schlecht lassen werden. Dann noch akribische Abhandlungen darüber zu finden, die nichts als peinliche Relativierungen sind… Oh, Mann.
Vielleicht sollte die Spielergemeinde einfach mal akzeptieren, dass das, was sie da nächtlich treibt, in weiten der Teilen der Gesellschaft auf Widerspruch stößt. Und das es ein berechtigtes Interesse daran gibt, dass das auch so bleibt.
@50hz:
Also grundsätzlich könnte man gerade beim öffentlich-rechtlichen TV schon erwarten, daß die „andere Seite“ auch ausgewogen zu Wort kommt. Man hört z.B., daß der Heise-Verlag auch angesprochen wurde, aber deren Aussagen waren wohl nicht zweckdienlich. Und der Zweck dieser Reportage, das dürfte wohl klar sein, war sicherlich nicht, neutral über das Thema zu berichten.
Ich persönlich finde es in Ordnung, wenn eine Meinung wie „Killerspiele sind scheiße!“ vertreten wird. Ich selber bin auch nicht der Fan von solchen Spielen, das letzte Mal, wo ich so etwas gespielt habe, ist sicherlich zehn Jahre her. Nichtsdestotrotz ist es manipulativ, was Panorama dort gemacht hat (z.B. das mit den Leuten, die angeblich lachen, wenn sie auf Leichen schießen). Wenn dann noch suggeriert wird (und das ganze mit Nirvanas „Rape me“ unterlegt wird), das man bei einem Spiel irgendwelche Punkte bekommt, weil man jemanden vergewaltigt – dann ist das falsch und extrem irreführend.
Sowas erwarte ich eher von anderen Medien als vom NDR/der ARD. Insofern begrüße ich es außerordentlich, daß weitergehende Beschwerden geplant sind.
Meine Abscheu ggü. dem, was die Zeterer gegen Panorama zu verteidigen versuchen, ist vermutlich so tief, dass mir diese Feinheiten schlicht egal sind.
Leute, die sich Spiele ausdenken, in denen man sinnlos auf Leichen ballern kann, von hinten die Grurgel durchschneiden, dass das Blut nur so auf den Gehweg spritzt oder Motorsägen als Waffe einsetzen kann, gehören aus meiner Sicht in die Klapse. Und ihre Spiele nicht auf den Index, sondern schlicht verboten. Bei harter Strafe. Dabei ist mir herzlich egal, ob das Ziel des Spiels ist und man dafür Punkte bekommt.
Und da liegt auch das Grundmissverständnis: Die Macher des Panorama-Stücks wollen, dass solche Spiele verboten werden. Das will auch ich. Diejenigen, die sich falsch dargestellt fühlen, wollen diese Spiele weiterhin spielen. Sie seien ja schließlich 18.
Diesen Widerspruch löst man nicht durch Diskussion auf, sondern durch Gesetzgebung. Basta!
@50hz:
Ich kann verstehen, daß Du diesen Spielen nicht viel abgewinnen kannst. Ich kann jedoch nicht verstehen, daß Du – aufgrund Deiner subjektiven Sichtweise und Meinung her – es akzeptierst, daß die ö-r Medien über eine Sache nicht objektiv, sondern extrem einseitig berichten. Hat was von „der Zweck heiligt die Mittel“.
Wie sagte Hanns Joachim Friedrichs noch?
„Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört.“
… und das kann man von den Panorama-Leuten sicherlich nicht behaupten.
Ob man das, was Panorama da gemacht hat noch als journalistisches Stilmittel oder Einseitigkeit bezeichnet, ist eine Frage des Standpunktes, denke ich.
Die Feinheiten, die die Gamer-Gemeinschaft als „falsch“ herausarbeitet, sind aus meiner Sicht Erbsenzählerei. Wer sich auf diese Erbsenzählerei einlässt, stellt sich damit außerhalb unserer Wertegemeinschaft.
Aber eines gebe ich gerne zu. Die Diskussion könnte sachlicher und in meinem Sinne effektiver verlaufen, würde Panorama genauer arbeiten.
taz-Artikel über den Killerspiele-Bericht von Panorama…
Vor fast einem Monat brachte ich einen Beitrag zur Glaubwürdigkeit von Medien angesichts eines Beitrages Fernsehmagazins Panorama über Killerspiele, nachdem ich in der Blogbar bzw. durch andere Blogs darauf aufmerksam gemacht wurde.
Es ging u…
Medienmagazin ZAPP (NDR) wird unglaubwürdig……
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) ist eine öffentlich-rechtliche Anstalt, die Fernsehen und Radio ausstrahlt. Die öffentlich-rechtlichen Programme genießen in der Gesellschaft ein hohes Ansehen. Ob das jedoch richtig ist, wage ich gerade a…
[…] das Medienmagazin ZAPP des NDR (über das ich bereits ein-, zweimal kritisch berichtete) hat sich dem Thema JMStV angenommen – im Beitrag Sturm im Wasserglas – […]