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Jens Matheuszik — 29. Oktober 2006, 23:08 Uhr

WAZ und das Internet: Einen Schritt vor, zwei Schritt zurück (aktualisiert)


Die Aktualisierung ganz am Ende bitte beachten…

Es ist noch nicht sooo lange her, da forderte und schrieb blog.50hz.de angesichts der Berufung von Katharina Borchert zur neuen Chefredakteurin der Online-WAZ:

„Wir waren zugegeben also etwas entsetzt, als sich WAZ und Co. irgendwann entschlossen, den überwiegenden Teil der Inhalte hinter einem LogIn-Schlösschen zu verstecken.
[…]
Euer LogIn-Schlösschen muss also als nichts weiter, als sinnlose Schikane empfunden werden. Zumal es schier unmöglich ist, eine einmal vergessene Benutzername/Passwort-Kombination wieder in Erfahrung zu bringen.
[…]
Also liebe Teckies bei der WAZ. Macht der Lyssa ein Begrüßungsgeschenk des guten Willens. Schaltet die Schlösschen ab.“

Diese Forderung wurde dann auch recht schnell (okay, wer in Blogmaßstäben misst, der empfindet das als langsam) umgesetzt, wie u.a. auch hier im Pottblog berichtet wurde.

Doch jetzt geht es anscheinend eine Rolle rückwärts – wenn man jedenfalls Max von WAZsolls Glauben schenken sollte (und ich wüßte nicht, warum nicht):

„So soll das „einmalige“ Web-Gebilde, das als Portal der vier Gruppen-Zeitungen (WAZ, NRZ, WR u. WP) dienen wird, von drei Säulen getragen werden.

Die erste Säule soll mit größtenteils selbst produzierten Nachrichten gefüllt werden. Schwerpunkte seien dabei regionale und lokale News.

In der zweiten Säule sollen die verschiedensten Web-Formate vom Podcast bis zum Blog zu finden sein.

Das dritte tragende Element wird von der Westeins-Chefin schlicht als Community –Bereich geplant.

Unbedingt gewollt sei die enge Verzahnung von Print und Online.
[…]
Ja macht sich dann der gedruckte Lokalteil so nicht auf lange Sicht überflüssig? Eine Frage, die viele Kollegen beschäftigt. Nein, im Gegenteil, versuchte Online-Chefin Borchert einem besorgten Lokal-Redakteur den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es sei geplant, nicht mehr wie bisher, die Print-Artikel 1 zu 1 ins Netz zu stellen, sondern lediglich kurze Anreißer mit Hinweis auf die Druckausgabe zu veröffentlichen.“

Das wäre meiner Meinung nach absolut der falsche Schritt – da schließe ich mich vollkommen DonAlponso an, der im Rebellmarkt folgendes dazu schrieb:

„Die WAZ ignoriert völlig, dass sie die Nachrichten am Tag nach dem Abdruck mangels Zeitung sowieso nicht mehr verkaufen kann. Die einzige Verwertungsmöglichkeit ist zu zeigen, dass man Kompetenz besitzt, und dazu muss der Beitrag online stehen. Nur so kann man Leser binden, alles andere bringt einem null Kunden und treibt alle weg zu demjenigen, der die Information anbietet. Was die WAZ da plant, ist faktisch E-Paper in der Offlineversion. Und das bringt weder den Online- noch den Offlineredakteuren irgendwas.“

Aber vielleicht war das ja auch nur anders gemeint und wurde ungenau wiedergegeben.

Aktualisierung:
Es hat sich herausgestellt, daß das ganze auf einem Mißverständnis beruft – wie man hier direkt im zweiten Kommentar von Lyssa lesen kann. Zur Klarstellung habe ich noch einen entsprechenden Artikel nachträglich verfasst.


6 Kommentare »

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  1. (1) Trackback von blog.50hz.de @ 30. Oktober 2006, 09:19 Uhr

    Schlösschens Rückkehr im neuen Gewande…

    Anders als der Pottblogger glaube ich zwar nicht, dass ich mit meiner Forderung nach der Abschaffung des LogIn-Schlösschens gleich die ganze WAZ-Mediengruppe bekehren konnte. Auf die gute Idee wäre Katharina aka Lyssa auch so gekommen.
    Ich ge…


  2. (2) Kommentar von Lyssa @ 30. Oktober 2006, 09:26 Uhr

    Das Zitat ist mißverständlich, weil es unvollständig ist. Ich halte tatsächlich nichts davon, einfach eine Zeitung 1:1 ins Netz zu stellen, weil Print und Internet andere Möglichkeiten haben, die man jeweils unterschiedlich nutzen sollte, will man ihnen gerecht werden. Außerdem wird jedes Medium, von Überschneidungen wie dem Pottblogger und 50hz mal abgesehen, von unterschiedlichen Zielgruppen genutzt.
    Daher möchte ich, daß Nachrichten künftig nicht mehr wie bisher erst dann im Netz stehen, wenn der entsprechende Printartikel ins Netz geht. Redakteure sollen erst eine Nachricht fürs Netz schreiben (die ruhig kürzer ausfallen darf, das nehme ich zugunsten der Aktualität gerne hin, dafür aber nach Möglichkeit andere Elemente beinhalten kann – weiterführende Links, mehr Fotos oder ein kurzes Video dazu, was immer sich realisieren läßt … ja, mir ist klar, daß wir hier von Zukunftsmusik reden, die ein Umdenken und andere Ressourcen erfordert und nicht kurzfristig zu schaffen sein wird … dafür kann die Nachricht im Netz gerne einen Hinweis auf die Berichterstattung in der gedruckten Ausgabe enthalten genauso wie künftig in der Zeitung weit mehr auf das Internet verwiesen werden soll). Außerdem möchte ich zusätzlich online andere Themen aufgreifen, die in der Zeitung nicht stattfinden – egal ob nun aus Platzmangel oder weil sie nicht zielgruppengerecht scheinen.
    Ich plane also keineswegs ein „E-Paper in der Offlineversion“, aber ich halte einen Online-Dump von Printartikeln auch nicht für den ultimativen Kompetenzbeweis.


  3. (3) Kommentar von 50hz @ 30. Oktober 2006, 09:34 Uhr

    Danke für die Klarstellung. Das hört sich vielversprechend an.


  4. (4) Kommentar von Jens @ 30. Oktober 2006, 10:33 Uhr

    Ah – da macht es wirklich klarer!

    Danke! Ich werde das nachher entsprechend aktualisieren.


  5. (5) Kommentar von wirtschaftsweiser_ch @ 30. Oktober 2006, 15:41 Uhr

    wieso soll es denn schneller gehen einen kleinen anreißer online zu stellen, der mit diversen dingen wie videos etc. vernetzt ist als einen artikel zu schreiben?

    also das funzt ja höchstens per vorschau… denn entweder behandel ich ein thema oder nicht. kein mensch schaut später nochmal rein oder schaut deswegen dann woanders hin. selbst wenn ich update-mails schicke.

    klingt alles nach agenturarbeit… per einzeiler ne neuigkeit übern ticker und dann peu a peu die hintergründe liefern. nur gibts das schon und das auch noch wesentlich schneller… eben übern ticker.

    wer sowas will, der nimmt nen ticker. wer ausrecherchierte artikel will… nunja, der schreibt sie selbst. aber es gibt auch leute, die vertrauen einer tageszeitung.

    weitereführende links, besonders zu quellen wären interessant. sofern der redakteur internetquellen nutzte. interessant auch deswegen, weil sich so meinungen nachvollziehen lassen und man sich seine eigene bilden kann. wenn das nun videos sein sollen, dann isses halt so. wird halt auf themenverwandtes innerhalb der eigenen gruppe hinauslaufen etc.

    btw: kommentare von lesern interessieren mich meist weniger. der grund ist eine extrem hohe ausfallrate ans sachlichkeit und hintergrundwissen sowie die reine anzahl. interessanter wäre es, themen per angeschlossenem blognetzwerk thematisch aus verschiedenen blickwinkeln zu betrachten. im bereich politik dürfte das recht leicht sein… bei anderen dingen wird die zuordnung schon schwieriger. das wäre mal n ansatz sowas sinnvoll zu gestalten und die print+internetwelt zusammenzubringen ohne das sie sich kannibalisiert.


  6. (6) Trackback von Pottblog @ 30. Oktober 2006, 17:42 Uhr

    Klarstellung zu den Online-Plänen der WAZ (kein Schritt vor und zwei zurück)…

    Im Artikel WAZ und das Internet: Einen Schritt vor, zwei Schritt zurück kritisierte ich den Plan, daß demnächst in der Online-Ausgabe der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) bzw. dem neuen Portal namens Westeins demnächst nur no…


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