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Jens Matheuszik — 29. September 2006, 15:41 Uhr

BenQ macht für Siemens die Drecksarbeit (aktualisiert)


Das war jedenfalls mein Gedanke, als ich von der Insolvenz von BenQ hörte. BenQ hatte ja erst vor kurzem von Siemens die Handysparte übernommen. Bei SPIEGEL ONLINE gibt es dazu den passenden Kommentar BenQ macht für Siemens den Drecksjob, der fast wörtlich meine Gedanken dazu wiedergibt.

Man muß sich das noch einmal auf der Zunge zergehen lassen: Da hat Siemens die Handysparte für 0,- Euro (in Worten: NULL!) an BenQ abgegeben und noch zusätzlich 250 Millionen Euro an Mitgift dazugepackt – und jetzt geht BenQ in die Insolvenz.
Da wundert es mich nicht, wenn nicht nur ich (sondern auch noch der Spiegel-Kommentator) denke, daß das ganze nach einem Plan aussieht, wo sich Siemens die Hände nicht schmutzig machen will.

Übrigens: Siemens, das ist das DAX-Unternehmen, welches dem Vorstand die Bezüge um 30 % erhöht und gleichzeitig einen Lohnverzicht bei den Mitarbeitern fordert.

Also ich glaube, daß mein schnurloses Siemens Gigaset 4015, welches irgendwann demnächst einen „Nachfolger“ bekommen soll, keinen Nachfolger aus dem Hause Siemens erhält…

Nachtrag: Manche nennen das Verhalten von Siemens sogar Geschäftsschädigung


7 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von Rayson @ 29. September 2006, 16:38 Uhr

    Also ich glaube, daß mein schnurloses Siemens Gigaset 4015, welches irgendwann demnächst einen “Nachfolger” bekommen soll, keinen Nachfolger aus dem Hause Siemens erhält…

    Finde ich sehr sinnvoll. Wenn das möglichst viele machen, dann können wir, wenn Siemens die Festnetz-Telefonsparte dicht macht oder verkauft, wieder alle schön über Management-Fehler ablästern.


  2. (2) Kommentar von Thomas Vogt @ 29. September 2006, 16:59 Uhr

    Bei Neuanschaffungen im IT-Bereich wird bei mir sicher die Firma BenQ nicht in die engere Auswahl kommen.

    Und beim Nachfolger für mein altes Siemens-Mobiltelefon werde ich wegen der Bedienung umlernen müssen. BenQ-Siemens wird da nicht draufstehen.


  3. (3) Kommentar von Thomas Vogt @ 29. September 2006, 17:04 Uhr

    Ach ja, mit deinem Verdacht stehst du nicht ganz allein. Wie in dieser PM nachzulesen ist.


  4. (4) Kommentar von Jens @ 29. September 2006, 18:22 Uhr

    @Rayson:
    Klar, den Gedanken hatte ich auch. Nach dem Motto: „Sollte ich jetzt Siemens für mich persönlich boykottieren, bestrafe ich dann nicht die anderen noch verbleibenden Arbeitnehmer dort?“

    Nur: Ist das nicht der falsche Weg? Sollte ich jetzt angesichts der jüngsten Entscheidungen mein Konsumverhalten Siemens ggü. nicht ändern? Nehmen wir an mein neues Telefon wäre weiterhin von Siemens und ich würde vielleicht einen PC von FujitsuSiemens kaufen, und damit irgendeine (ganz weit hinten) Nachkommastelle in den Bilanzen positiv beeinflussen – würde das dann die Manager nicht bestärken, die mal eben 30 % sich selbst mehr genehmigen, aber dafür die Arbeitnehmer schröpfen wollen?

    Oder wäre es – auch in Bezug auf Standortpolitik – nicht sinnvoll wenn ich jetzt z.B. das Telefon eines Anbieters kaufe, der hierzulande fertigt und seine Arbeitgeber nicht erst den Taiwanesen überlässt um sich selber nachher die Finger nicht schmutzig zu machen?
    Würde ich bei einem Siemens-Kauf dem besonnenen Manager der anderen Firma nicht indirekt sagen „Das ist der Weg, den Du gehen solltest?“.

    Wirtschaft ist leider nicht leicht, vielleicht kannst Du mir die Frage ja beantworten…

    PS: Ich erlaube mir mal einen Trackback gleich zu setzen.

    noch die Bilanzen dort verbessern (klar, ein PC macht den Kohl nicht fett)


  5. (5) Kommentar von Rayson @ 29. September 2006, 18:48 Uhr

    @Jens

    Grundsätzlich finde ich, dass jeder aus den Gründen seine Kaufentscheidungen treffen sollte, die er mag. Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, damit Standortentscheidungen treffen zu können. Das funktioniert nur da, wo der Standort zur Produktbewertung unmittelbar dazugehört – etwa bei Porsche oder bei Wein. Ansonsten wird immer da produziert werden, wo (bei gleicher Qualität) billiger produziert werden kann, und das ist auch gut so.

    Es ist völlig sinnlos, nur für eine deutsche Produktion mehr Geld auszugeben, dass du dann ja nicht für andere Erzeugnisse ausgeben könntest, die auch Arbeitsplätze schaffen. Sinnvoll wäre es, nicht dabei mitzumachen, deutsche Produktion immer mehr zu verteuern.

    „würde das dann die Manager nicht bestärken, die mal eben 30 % sich selbst mehr genehmigen, aber dafür die Arbeitnehmer schröpfen wollen?“

    Zwischen diesen beiden Größen besteht keine sachliche Beziehung. Wenn der Anteil der Kosten der Nichtmanagement-Arbeitnehmer am Produkt so niedrig wäre wie der des Managements, käme keiner auf die Idee, sie zu „schröpfen“. Und die 30% sind noch nicht verdient, das nur nebenbei bemerkt.

    „Oder wäre es – auch in Bezug auf Standortpolitik – nicht sinnvoll wenn ich jetzt z.B. das Telefon eines Anbieters kaufe, der hierzulande fertigt und seine Arbeitgeber nicht erst den Taiwanesen überlässt um sich selber nachher die Finger nicht schmutzig zu machen?“

    1. Kannst du hellsehen?
    2. Was hätte es geändert, wenn Siemens „sich die Finger schmutzig“ gemacht hätte?

    Warten wir übrigens mal ab, was der Insolvenzverwalter sagt…

    Also: Ich würde mir jetzt und in Zukunft das Telefon kaufen, das mir das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Es ist der Job der Anbieter, sich den Kundenwünschen anzupassen und nicht umgekehrt.


  6. (6) Kommentar von Andree @ 29. September 2006, 19:31 Uhr

    Es waren übrigens sogar 365 Millionen, die Siemens bezahlt haben soll. Und den Boykott habe ich mir im übrigen auch schon überlegt.

    Wobei ich mich weniger über die Schließung der Werke aufrege – denn diese Art von Produktionsarten lassen sich in Deutschland nicht halten, das ist völlig klar – als vielmehr über das Gehabe von Siemens und seinem neuen Gernegroß an der Spitze. Der kann doch eigentlich nur ein bezahlter Schauspieler von Ackermann sein, damit von ihm abgelenkt wird… ;-)


  7. (7) Kommentar von mkorsakov @ 1. Oktober 2006, 10:57 Uhr

    Apropos Siemensboykott


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