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Jens Matheuszik — 20. Juni 2006, 21:17 Uhr

WM 2006: Togo – Schweiz (ausführlicher Bericht; aktualisiert)


Togo vs. SwitzerlandAuch wenn es jetzt – einen Tag später – schon „kalter Kaffee“ ist, will ich jetzt doch noch einen ausführlichen Bericht zum gestrigen Spiel Togo vs. Switzerland schreiben…

… wann erlebt man schon einmal eine Fußball-WM im eigenen Land?

Eine Sammlung von Fotos zum Spiel Togo gegen die Schweiz findet man hier.

Erst einmal waren wir dann doch froh, daß das Spiel überhaupt stattgefunden hat. Im Vorfeld gab es ja die Befürchtung, daß die Spieler aus Togo streiken wollen, solange es keine Einigung über die WM-Prämie gibt – und vor allem auch solange nichts gezahlt wurde. Seitens der togolesischen Spieler natürlich mehr als verständlich – für die Zuschauer wäre es jedoch nicht schön gewesen, wenn das Spiel nicht stattgefunden hätte. Aber man munkelt, daß die FIFA einigen Druck gemacht hat (nachdem u.a. auch Fernsehsender interveniert hätten) und der Streik wurde doch beendet – angeblich hat sogar die FIFA eine Garantie über die hälftige Zahlung gegeben (die andere Hälfte soll in bar den Spielern gebracht worden sein).

dogfood im Focus
Auf dem Weg nach Dortmund blätterte ich dann ein wenig in der aktuellen Ausgabe des Focus und fand dann witzigerweise das abgebildete Zitat von dogfoods Sportblog allesaussersport.de.
Schön, daß Blogs inzwischen auch schon für Zeitungen und Magazine zitierfähig sind – wobei das beim Focus nicht verwundert, da der ja schon selber einige Blogs am Laufen hat(te).

Auf der Fahrt ignorierten wir erst einmal völlig das Verkehrsleitsystem – denn eigentlich hätte man den Farbcodes auf den Autobahnen folgen sollen. Wenn man jedoch quasi „über Land“ fährt, kann man auch gleich den Park+Ride (P+R)-Platz am Dortmunder Hafen ansteuern, von dem man mittels U-Bahn auch via Hauptbahnhof zum Westfalenstadion kommt.

Die Welt zu Gast bei Freunden
In der U-Bahn selbst, die übrigens am Hafen noch überirdisch als sogenannte Stadtbahn firmiert, wird man gleich auf das WM-Motto Die Welt zu Gast bei Freunden (bzw. englisch A time to make friends) aufmerksam gemacht.

Und ohne großartig vorgreifen zu wollen – das ist nicht nur ein Spruch, das trifft wirklich zu!

Je näher wir dem Hauptbahnhof kamen (okay, es sind nur zwei Stationen zwischen dem Hafen und dem Hauptbahnhof) umso mehr Schweizer waren zu sehen – und vor allem zu hören!

Der „formschöne“ Dortmunder Hauptbahnhof, von dem der ehemalige Bürgermeister Günter Samtlebe mal sagte, daß es nur eine „Pommesbude mit Gleisanschluß“ sei war deutlich voller als normal und überall sah man das Schweizer Kreuz… übrigens auch an mir, da ich mich entsprechend vorbereitet hatte. :)
Neben vielen rot-weißen Gruppen sah man auch den einen oder anderen rot-gelb-grünen Farbtupfer, denn auch Fans von Togo waren hier.

Schwarz-Gelbe Wand
Direkt wenn man den Hauptbahnhof in Richtung Innenstadt verlässt hat man normalerweise eine riesige Freitreppe vor sich, die zwischen der Dortmunder Hochfinanz (links: Sparkasse, rechts: WestLB und Dresdener Bank) direkt in die Innenstadt führt. Doch nicht während der WM!
Während der WM ist nämlich eine riesige schwarz-gelbe Wand aufgebaut, durch die man durchschreiten kann. Quasi wie die Spieler die durch einen Spielertunnel ins Stadion kommen. Doch nicht nur visuell lernt man die schwarz-gelbe Wand, die natürlich die Südtribüne von Borussia Dortmund zeigt, kennen, sondern auch akustisch, da Fangesänge und mehr im Westfalenstadion aufgenommen wurden und über Lautsprecher eingespielt werden.
Von der Beschreibung her klingt das jetzt vielleicht nicht ganz sooo spektakulär – aber das muß man erlebt haben! Wer während der WM die Möglichkeit hat, sollte sich UNBEDINGT! das anschauen! Dortmund-Fans sowieso – wer weiß, vielleicht entdeckt man sich ja selber auf der Südtribüne, denn die Gesichter der Fans dort sind deutlich zu identifizieren.

Dortmund ist in Schweizer Hand
Der Westenhellweg als die Dortmunder Einkaufsstraße ist voll wie eh und je! Hier zeigt sich deutlich, welche Stadt die lebendigste und bevölkerungsreichste des gesamten Ruhrgebietes ist. Hier pulsiert auch sonst schon das Leben, nur hört man in den WM-Tagen noch die eine oder andere zusätzliche Sprache.
Die für „unsere“ Ohren eher hart klingenden schweizer Dialekte hört man jetzt zusätzlich – ob nun bei Fangesängen oder aber dem schweizer Anfeuerungsruf Hopp Schwiiz bzw. Hop Suisse für die frankophonen Schweizer.
Fast überall dominierten die Schweizer, teilweise hatten sie (siehe Bild) auch schon ihre Flaggen an den Gaststäten drapiert.

Anton aus Tirol
Wir machten uns dann auf dem Weg zum Friedensplatz vor dem Dortmunder Rathaus, wo das sogenannte Fan-Fest seine Bühne hatte. Erst einmal wurde man beim Betreten des Platzes von den schwarz-gelb gekleideten Security-Leuten kontrolliert, die selbst kleinere Plastikflaschen oder Glitzerspray nicht akzeptierten. Entweder man entsorgte diese potentiellen Gefahren in einer Mülltonne oder aber man kam nicht rein. Da ich keinerlei PET-Flaschen und/oder rotes bzw. weiß-silbernes Glitzerspray dabei hatte konnte ich ohne Probleme ‚rein.
Die riesige Leinwand für’s – neudeutsch – „public viewing“ zeigte noch keinen Fußball – stattdessen wurde der Protagonist auf der Bühne gezeigt, der dort mit einem Fußball diverse Kunststückchen vorführte. Das ganze wurde akustisch durch Anton aus Tirol von DJ Ötzi untermalt – was jetzt nicht sooo ganz zur Schweiz passte.
Der Friedensplatz war zu diesem Zeitpunkt noch recht leer und erste Regentröpfchen kamen herunter.

Rot-Weiß in der U-Bahn
Direkt vom Friedensplatz erreicht man die U-Bahn-Station Stadtgarten, die wir dann aufsuchten um so langsam Richtung Stadion zu gelangen.
Normalerweise wären wir wohl auch zu Fuß gegangen – aber die wenigen Regentropfen wurden jetzt doch etwas mehr und man muß ja nicht unbedingt bewußt nass werden, wenn es nicht sein muß.
In der U-Bahn selbst zeigte sich das WM-Motto Zu Gast bei Freunden sehr deutlich. Ein Mitarbeiter der Dortmunder Stadtwerke zeigte uns sehr freundlich den Weg und wollte uns wo anders hinschicken – aber wir wollten nicht direkt zu den Westfalenhallen sondern zu einer anderen Haltestelle. Meinem T-Shirt mit dem Schweizer Kreuz konnte man ja nicht unbedingt entnehmen, daß ich mich doch etwas in Dortmund auskenne – von meinen beiden elterlichen Begleitern ganz abgesehen, die hier früher studiert haben.
Die U-Bahn selber war deutlich in rot-weißer Hand – die Eidgenossen bildeten gegenüber der handvoll togolesischen Fans eine deutliche Ãœbermacht. Das hatten die Schweizer natürlich auch selber schon längst bemerkt und so lautete einer der vielen Fangesänge

„Wir singen Heimspiel in Dortmund!“

Von der Stimmung her war es hier schon super und erst recht in der U-Bahn. Ich muß ja sagen, daß ich gute Stimmung bei Fußballspielen in Dortmunds U-Bahnen gewöhnt bin. Aber nachdem ich ja zuletzt beim Spiel Bayern München gegen Borussia Dortmund war und dort die Stimmung … nun ja … eher verhalten war, war das eine richtig schöne Sache. Lustig war es, als irgendwann die Schweizer anfingen zu singen „Deutschland, wir hören Euch nicht!“, woraufhin dann kurzfristig mit „Wir spielen auch nicht!“ gekontert wurde.

Im Barrock
Im Kreuzviertel stiegen wir dann aus und gingen zur bekannten Dortmunder Kneipe Barrock, die früher mal als Westfalenschänke firmierte. Hier konnte man sich dann mal kurz hinsetzen, und den (abgebildeten) Fanschal bewundern. Dieser wurde seitens Borussia Dortmund extra zum Spiel Togo – Schweiz hergestellt und im BVB-Fanshop in der Innenstadt verkauft. Praktischerweise ein Wendeschal, so daß man entweder (wie eigentlich geplant) gleichzeitig die togolesische wie die schweizer Seite tragen konnte oder auch jeweils nur für das jeweils präferierte Land.
Ãœbrigens: Entsprechende Schals (richtiger Plural von Schal? klingt auf jeden Fall merkwürdig…) wurden für alle Gruppenspiele in Dortmund angefertigt. Schöne Sache, vor allem für die an sich neutralen Fans.

Beflaggung
Auf dem Weg vom Barrock zum Stadion sah man an der Lindemannstraße viele Häuser, wie das abgebildete die extra für die Fußball-WM beflaggt worden sind. Das abgebildete Haus liegt direkt neben der blau-weißen – und daher „verbotenen“ – Tankstelle, auch wenn das „verboten“ jetzt eher ein Scherz ist.
Schöne Farbenspiele – vor allem weil das ganze absolut nicht einseitig war und somit dem Motto Die Welt zu Gast in der Lindemannstraße (wie es an einer Stelle laut der Bemalung lautete) deutlich entsprach.

Lange Warteschlange
Um zum Westfalenstadion zu gelangen muß man nachher noch die B1 überqueren – was theoretisch zu Fuß zu manchen Zeiten kein Problem wäre, ist doch die B1 als Ruhrschnellweg bzw. viel eher als Ruhrschleichweg bekannt. Doch es soll ja auch Momente geben, wo kein Stau herrscht, so daß die schlauen Stadtplaner dann doch lieber eine reine Fußgängerbrücke über die B1 gebaut haben, die zum Areal der Westfalenhallen führt.
Hier sah man dann schon die ersten Schlagen – denn hier beginnt der sogenannte äußere Ring rund um das Stadion, in dem die besonderen FIFA-Regeln gelten.

Kevin allein zu Hause – und David Odonkor fährt stattdessen mit
Man darf nicht vergessen, daß man hier in Dortmund ist – und insofern gibt es natürlich auch noch die eine oder andere schwarz-gelbe Spitze gegen den Verein aus Herne-West. Bekanntlich bleibt ja Kevin allein zu Haus…
Normalerweise würde es diese Kontrollen hier noch nicht geben, denn bei normalen Bundesliga-Spielen kann man sich hier bewegen und zwischen den einzelnen Hallen der Westfalenhallen ohne Probleme zum vielleicht 800 m entfernten Stadion gelangen.

Ãœberraschenderweise war die Schlange dann doch gar nicht lang, doch schon hier zeigten sich die harschen FIFA-Regeln:
Ein Fan vor uns hatte eine dieser riesigen Klatschhände aus Plastik/Gummi bei – und die wurde erst akzeptiert, nachdem akribisch geschaut wurde, ob auch ja kein „feindliches“ Logo darauf zu sehen war.

Im Westfalenstadion
Die Kontrollen dann direkt am Stadion selbst verliefen recht zügig und auch ohne Probleme. Fast schon besser als bei Bundesliga-Spielen. Wobei das auch daran liegen mag, daß wir erst relativ spät (14.15 Uhr) das Stadion betraten. Zu diesem Zeitpunkt war es schon ein Meer aus Rot und Weiß.
In den Medien wurden von 35.000 bis 45.000 alle möglichen Zahlen für die Anzahl der Schweizer am mit 62.000 Plätzen ausverkauften Dortmunder Westfalenstadion genannt. Der gefühlte Eindruck lag eher bei 50.000 Plätzen – aber egal.

Super Sicht!
Nach kurzer Zeit hatten wir dann auch unsere Plätze erreicht – und die lagen wirklich gut!
Fast schon direkt auf der Mittellinie, ein Privileg was nicht einmal FIFA-Boss Joseph S. Blatter genießt – zumindestens nicht im Ruhrgebiet!

Schweiz
Ungefähr eine halbe Stunde vor dem Anpfiff sieht man die Schweizer, die sich gerade noch aufwärmen. Teilweise erinnert das in bester „Tradition“ an die klinsmann’schen Hüpfübungen, die die deutsche Nationalmannschaft derzeit (sehr erfolgreich) absolviert.

Togo
Natürlich war auch die Mannschaft aus dem Togo auf dem Platz und trainierte.
Obwohl – so natürlich war das nach dem Streit um die Prämien ja nicht, so daß wir schon froh waren auch wirklich togolesische Spieler auf dem Platz zu sehen.

Goleo
Das WM-Maskottchen Goleo (nebst der sprechenden Pille) macht ein wenig Halli-Galli vor dem Spiel. Scheint so üblich zu sein. Auf dem Bild sieht man das (leider?) kaum – das ganze wurde aber natürlich auch auf die Videoleinwände übertragen.
Zusätzlich sind zwei Personen als „Volunteers“ angekündigt worden, die aus Togo und der Schweiz stammten. Hat mich von der Bezeichnung etwas irritiert, da ja die Volunteers eigentlich die babyblau gekleideten Freiwilligen sind und diese beiden Fans waren komplett in den jeweilien Landesfarben gekleidet. Interessanterweise war der Schweizer keiner der Hopp Schwiiz rufen würde, sondern jemand aus dem französischsprachigen Teil der Schweiz. Das wundert mich nun deswegen, weil ich bei den Fans die hier waren bis dahin nur deutschsprachige Schweizer getroffen hatte.

Dominierende Farben im Stadion
Ich weiß, ich drohe mich zu wiederholen. Aber es ist echt faszinierend, wie sehr die Schweizer mit Rot-Weiß das Stadion dominieren. Sowas kannte ich ansonsten eigentlich nur von den Oranjes – und natürlich in Schwarz-Gelb von der Südtribüne. Aber auch nur von dort, denn viele der nicht-Südtribünen-Besucher bei Borussia Dortmund sind eben nicht schwarz-gelb gekleidet. Ich mache da aber niemanden einen Vorwurf – müßte ich ja bei mir anfangen. ;)
Wenn man dann aber ein ganzes Stadion so sieht, dann ist das schon was besonderes.

Doch nicht nur visuell sind die Schweizer eine Macht. Auch akustisch – und damit meine ich nicht irgendwelche Kuhglocken (die auch ertönten). Die Schweizer Das Publikum feierte sich übrigens mit einigen spontanen Laola-Wellen selbst. Auch hier muß ich wieder einen Vergleich ziehen:
Beim Spiel Bayern München gegen Borussia Dortmund mußte erst ein Einheizer am Mikrofon das Publikum auffordern und auf einen guten Zweck hinweisen, damit Laola-Wellen vernünftig stattfanden. Damals gab es dann pro Laola-Welle 1.000 Euro für irgendein Schulprojekt.
Hier funktionierte das ohne extra-Anheizen.

Die Blauen
Direkt gegenüber von uns auf der Osttribüne befindet sich der Pressebereich. Dieser ist blau. Und nein, da war keiner vom Dortmunder Organisationskomitee blau, als er das vorschlug. Das ist mal wieder vorgeschrieben gewesen. Der Pressebereich wurde übrigens extra für die WM deutlich erweitert. Dies sorgt zusammen mit der Tatsache, daß es nur Sitz- statt Stehplätze gibt dafür, daß das Westfalenstadion nicht seine volle Zuschauerkapazität besitzt. Bei einem Spiel von Borussia Dortmund würde es schlecht verkauft sein, wenn man nur 60.000 + x Zuschauer hat.

Anstoß
… und irgendwann beginnt dann endlich auch das eigentliche Spiel! :)
Den Anstoß hatte Togo – aber vorher gab es natürlich noch die Nationalhymnen.

Unter anderem auch ein mehr als beeindruckendes Kirchenlied, was aus über 40.000 Kehlen gesungen erklang.

Torschuß der Schweizer Nati
Einer der ersten (wenn nicht sogar der erste) Torschüsse der Schweizer Nati. Nati ist die Kurzform von Schweizer Nationalmannschaft.
Der Torschuß war jedoch leider nicht erfolgreich, doch es sollte ja nicht der letzte Schuß der Schweizer auf den togolesischen Torwart gewesen sein.

Togolesische Trommler
Ungefähr in der Mitte des Bildes gibt es eine Art „gelben Fleck“ – das sind einige Trommler aus Togo, die für eine tolle rhythmische Stimmung sorgen.
Die Schweizer Kuhglocken, die erst durch eine Sondergenehmigung mit ins Stadion gebracht werden durften, hört man zwar immer wieder – aber fotografieren konnte ich keine.

1:0 für die Schweiz
Alexander Frei erzielt in der 15. (?) Minute das erlösende 1:0!
Das ganze Stadion steht Kopf und freut sich – ansatzweise kann man das auf der fotografierten Videowand sehen.
Vielleicht ist das ja nicht das letzte Tor von Frei hier in Dortmund – bekannterweise will der BVB den Stürmer verpflichten und er selber will ja auch hier hin. Nur sein bisheriger Verein „ziert“ sich noch ein wenig und will eine höhere Ablösesumme herausschlagen.

Flaschen
Nichts gezapftes (außer glaube ich Budweiser – aber wer trinkt das schon?), würde ja auch schneller gehen. Flaschen! Nur damit man die Werbung sieht.
Da will man sich (und den Mitbesuchern) was zu trinken holen – und dann dauert das ewig. Die gesamten Getränke (eines bekannten WG-Sponsors) stehen dort nämlich in Flaschen und werden normal in die Becher geschüttet. Das dauert.

Zweite Halbzeit
Hier sieht man schön wie die Getränke gerade in die Becher gefüllt werden.
Jeder der sich etwas auskennt, weiß natürlich, das das übliche Zapfsystem nicht umsonst angewandt wird. Das ist einfach erheblich schneller und somit für die Besucher als auch für die Servicekräfte besser. Aber wahrscheinlich kann man dann die Logos nicht so gut sehen…

Togo-Fans
Endlich gelingt es mir mal die Fans von Togo zu fotografieren die einige Reihen vor uns sitzen/stehen. Sonst hatten die sich immer wieder schon hingesetzt, wenn ich gerade fertig war.
Ungefähr die Hälfte der Togo-Fans stammte offensichtlich bzw. wahrscheinlich nicht gebürtig aus dem Togo.

Nati, Nati
Die Nati-Rufe der Schweizer Fans, die ich gerade mal nicht fotografiert habe (schließlich sollte man vielleicht auch mal eine Spielszene haben…), klingen irgendwie … merkwürdig.
Dabei steht das ja nur als Abkürzung für die (Schweizer) Nati(onalmannschaft).
Aussprachetechnisch kann man Nati übrigens leicht mit Nazi verwechseln – auch wenn es natürlich nicht so gemeint ist.

Die dritte Mannschaft
Irgendwann kamen plötzlich die Dunkelgrünen in unseren Block – und setzten sich ganz ruhig in die letzte Reihe auf eine Art „Podest“. Also kein Ärger sondern einfach nur die Möglichkeit ein Spiel zu beobachten – und natürlich auch die Fans vor Ort. Irgendwann (siehe Bild) gingen sie dann aber auch zum Teil wieder.

Steht auf, wenn ihr Schweizer seid!
Ungezählte Male intonierten einzelne Schweizer das bekannte Lied „Steht auf…“, was es mit diversen Variationen im deutschsprachigen Fußballraum gibt. Und jedesmal wenn irgendwo irgendwer damit anfing standen kurze Zeit später alle Schweizer entsprechend auf.
Hat eigentlich irgendwer mal gesagt, daß die Schweizer bedächtig und ruhig sind? Dann müssen die rot-weißen Fans hier im Stadion aus einem anderen Land stammen, denn sie verweisen dieses Klischee erfolgreich in die Mülltonne der Vorurteile.

2:0 für die Schweiz!
Barnetta schoß gerade das 2:0!
Nachdem das 1:0 schon eine Erlösung für die Schweizer war, trifft das für den zweiten Treffer umso mehr zu – denn zwischenzeitlich hatten die Togolesen schon einige Chancen, die jedoch fast alle vor dem 16-Meter-Raum endeten oder aber durch den Torwart abgewehrt wurden.
Das irgendwann die Togolesen einen Elfmeter nicht erhalten haben, den sie nach einigen Reportern eigentlich hätten bekommen müssen sei da nur am Rande erwähnt.
Beim Siegtreffer machten die Schweizer ihrem Schlachtruf „Hopp Schwiiz“ alle Ehre und sprangen alle begeistert auf.

Die Schweiz gewinnt!
Als dann endlich der Schlußpfiff ertönte war es wie das Pfeifen eines Wasserkessels – denn dann explodierte die Stimmung unter den Schweizern dem Publikum. Ãœberall sah man die flaggeschwenkenden Schweizer mit dem weißen Kreuz auf rotem Grund.

Schweizer Fans
Auf dem Rückweg haben wir direkt in der Nähe des Stadions einen Schrebergarten mit Ausschank gefunden, wo man sich mit Speis und Trank günstig (z.B. 0,5 l Bier für 1,50 Euro) versorgen konnte. Autofahrern wie mir bringt das natürlich nicht viel.

Zahlreiche Schweizer kehrten hier ein und man konnte sich über das gerade erfolgreich beendete Spiel unterhalten.
Seitens der Schweizer wurde dann auch das Problem angesprochen überhaupt an Tickets zu bekommen – so mußten einige Schweizer Fans über Ticketbüros in London an ihre Karten kommen, da das Verfahren in der Schweiz selbst zu kompliziert gewesen sein soll.

Auf dem Weg zum Friedensplatz
Nach dem Spiel und vor allem nach dem dann einsetzenden Regen (ca. 15 Minuten nachdem wir das Stadion verlassen hatten begann es leicht zu regnen, was sich zu einem dauerhaften Regen entwickelte) machten wir uns wieder auf den Weg in die Innenstadt, wo wir wieder zum Friedensplatz gingen, wo das zweite Spiel des Tages (Ukraine – Saudi-Arabien) schon gezeigt wurde.

Schweizer Fan
Auf dem Friedensplatz waren natürlich die Schweizer Fans in der Ãœberzahl. Was sehr schön war, waren die verschiedenen „Kostümierungen", die die Schweizer hatten. Neben rot-weißen Weihnachtsmännern, rot-weißen Irokesenperücken sah man auch immer wieder Schweizer mit Käse.
Dazu passt es dann auch, daß irgendwann mittags (bei gefühlten 35 °C) eine handvoll Schweizer mitten in der Innenstadt anfing ein Käsefondue zuzubereiten!

Reinoldus
Der Bläserbrunnen auf dem alten Markt zeigt anscheinend nicht Reinoldus (da habe ich mich von der nahegelegenen Reinoldikirche verwirren lassen. Im Moment ist er aber eh ein Schweizer, so wie er gerade gekleidet ist.
Im Brunnen selbst tanzen einige Schweizer Fans vergnügt und feiern den Sieg ihres Teams.

Willkommen
Nein, das Willkommen ist kein Widerspruch – denn Willkommen steht auf der schwarz-gelben Wand am Hauptbahnhof, den wir dann zum Ende unseres Aufenthaltes in Dortmund wieder aufsuchten. Hier schauten wir uns dann noch einmal dieses schöne Kunstwerk an und hörten uns die eingespielten Aufnahmen an. Schönes Ende eines wirklich schönen Tages!

Damit soll dann auch dieser sehr ausführliche Bericht enden. Ich verweise noch auf zwei weitere Mini-Artikel dazu:

Und wenn alles klappt, werde ich in Kürze noch ein Link zu einem Foto-Set bei flickr einbauen – dann wenn ich alle Fotos (nicht nur die von der Handy-Kamera, die ja qualitativ nicht so dolle sind, sondern auch die von der Digitalkamera) hochgeladen habe.


7 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von Daniela @ 20. Juni 2006, 23:47 Uhr

    Das liest sich in der Tat wie ein großes Ereignis (was es ja auch war).

    Aber obacht – wir dürfen dogfood jetzt nicht mehr lesen, es wurde von den Medien korrumpiert, übernommen, seiner Gutmenschlichkeit beraubt!

    Man merkt, ich bin voll auf der Spur von der BlogBar, Blogger sind schließlich die besseren Menschen *g* Meint zumindest der Verfasser dort …


  2. (2) Kommentar von Jenni @ 21. Juni 2006, 01:50 Uhr

    bin hat auch schon vollkommen auf Freitag gespannt!


  3. (3) Trackback von Pottblog @ 22. Juni 2006, 20:33 Uhr

    Virtuelle Tore der Fußball-WM – auch für nicht-Dänen verständlich…

    Aus der Reihe “Netzfundstücke”:
    (gefunden bei Heliumkiffer via die ständige reise und bei basic thinking)

    Mit Virtual Replay kann man sich alle Tore der Fußball-WM noch einmal virtuell nachgestellt anzeigen lassen. Aus allen…


  4. (4) Kommentar von Yoooooooooo^^ @ 5. Februar 2008, 18:08 Uhr

    hey leute am sonntag gegen schalke bvb wird zwar verlieren aber xD

    so meine frage:im welchen block sahst ihr weil wir tickets bekommmen haben im block52 und ich hab angst das man von da oben nichts sieht bzW alles nur so klein und so

    mfg schonmal im voraus


  5. (5) Kommentar von Jens @ 6. Februar 2008, 07:05 Uhr

    @Yo:
    Sorry, weiß ich leider nicht mehr. :(
    Außerdem wird der BVB gewinnen!


  6. (6) Pingback von Der zweite ergreifende Moment im Westfalenstadion von Dortmund » Pottblog @ 20. März 2011, 20:23 Uhr

    […] dem Spiel (siehe auch den ausführlichen Blogbericht zu WM 2006: Togo – Schweiz) waren so viele Schweizer Fans anwesend, wie es das wahrscheinlich vorher noch nie bei einem […]


  7. (7) Pingback von Frauen-Fußball-WM in Bochum – und ich bin dabei! » Pottblog @ 27. Juni 2011, 18:42 Uhr

    […] egal – als ich vor fünf Jahren bei der Fußball-WM der Herren bei der Partie Togo vs. Schweiz war, glaubte ich auch nicht unbedingt an eine interessante Partie, hatte aber dennoch einen sehr […]


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