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Jens Matheuszik — 3. November 2005, 10:24 Uhr

„Hätte ich das vorher gewusst, dann …“


Franz MünteferingNach dem Sturz von Franz Müntefering (aus dem verlinkten Wikipedia-Artikel stammt auch das Foto) durch den SPD-Parteivorstand, haben viele Genossinnen und Genossen sich bestürzt gezeigt.

Damit meine ich jetzt nicht einfache Parteimitglieder (so wie mich ;) ), sondern Mitglieder des Parteivorstandes – eben des Gremiums, welches den Sturz Münteferings direkt bzw. indirekt zu verantworten hat.

Sehr oft fällt dabei (sinngemäß) der Satz:

„Hätte ich vorher gewußt, dass… [Müntefering zurücktritt, hätte ich Nahles nicht gewählt].“

Dieser Satz hat es verdient als „Unwort“ bzw. „Unsatz“ des Jahres 2005 in die Geschichte einzugehen!


Zeigt er doch deutlich, dass anscheinend im SPD-Parteivorstand Leute vertreten sind, die sich keine Gedanken über ihre eigene Wahlentscheidung machen.

Man muß sich schließlich vergegenwärtigen, dass der SPD-Parteivorstand nicht ein Gremium von zufällig ausgewählten, politisch nicht vorgebildeten und desinteressierten Menschen ist, sondern schon aus politisch erfahrenen Personen besteht.

Glaubt man dieser Chronologie der Netzzeitung, dann hat Müntefering vor der Abstimmung folgendes Schlußplädoyer gehalten:

«Es war eine dabei, die das werden will. Es gab viele Freunde, die ihr geholfen haben. Es wurden viele Gründe gefunden, einige auch erfunden. Beide können das. Es ist meine dringende Erwartung, dass Kajo [Wasserhövel] das Amt ausführen soll. Ich persönlich weiß von dem Spannungsverhältnis. Ihr könnt mir glauben, dass ich das Beste für die Partei tun will. Ihr müsst wissen, dass das wichtig für mich ist.»

Nach dem ganzen was vorher abgelaufen ist – wo Müntefering sich deutlich gegen Nahles positionierte, wo er versuchte ihr die Kandidatur auszureden, wo eigentlich sowieso bekannt sein sollte, dass an und für sich (alleine nach Gewohnheitsrecht) der Parteivorsitzende ein Anrecht auf einen ihm loyalen Generalsekretär hat, war das doch spätestens jetzt klar genug. Ich hätte nicht gedacht, dass dennoch viele Genossinnen und Genossen anscheinend den fett markierten Satz so mißverstehen konnten.

Ich bin daher froh, dass es Genossen wie Jochen Poß gibt, die klipp und klar den Rücktritt des gesamten SPD-Parteivorstandes fordern.

Was ich persönlich von der ganzen Angelegenheit halte, sollte zwar spätestens jetzt so „durch die Zeilen“ klar geworden sind, zur Sicherheit habe ich das jedoch hier und vor allem im Beitrag Das ist nicht meine Partei verdeutlicht.


3 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von Dirk Meister @ 3. November 2005, 11:24 Uhr

    Ich persönlich glaube nicht wirklich an die „Unfall“-Theorie. Da sind wie du gesagt hast nicht irgendwelche Hinterbänkler sondern sondern die absoluten Spitzenpolitiker der SPD.
    Wenn jetzt sich jemand davon entfernen will, weil er meint, dass er dann Nahles nicht gewählt hätte, dann halte ich das für einen Vertuschungsversuch. Ich als außenstehende Person bin mal gespannt, was dabei herauskommt. Vermutlich wird Nahles aber aus dieser Sache nur schwer beschädigt herausgehen. Sie wollte unbedingt an die Macht und hat die Gegenreaktion unterschätzt.


  2. (2) Kommentar von Stephan @ 3. November 2005, 21:52 Uhr

    Wenn unsere Vorstände nicht einschätzen konnten, wie Münte reagieren würde, fehlt ihnen jedes Gespür. Das sollten Politiker aber haben!
    Wenn sie aber wußten was passieren würde, dann war das eine Revolte gegen die Partei und ihre Basis.

    In jedem Falle haben sich viele Vorständler disqualifiziert, besonders die, die immer nach Karriere abstimmen … und dann so tun als ob Inhalte dahinter stünden.


  3. (3) Kommentar von Jens @ 5. November 2005, 17:40 Uhr

    Ja, das war etwas die Lust am eigenen Untergang…


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