Spielbericht Borussia Dortmund – VfB Stuttgart
Kurzer Spielbericht mit einigen Fotos zum Bundesliga-Spiel Borussia Dortmund gegen den VfB Stuttgart:
Personalprobleme:
Dortmunds Kader gleicht derzeit fast schon einem Lazarett:
Nicht nur, dass Trainer Bert van Marwijk auf Jan Koller, Cedriv van der Test Gun, Sebastian Tyrala (allesamt: Kreuzbandriss) sowie Delron Buckley (Teilriss des Innenbandes) und Salvatore Gambino (Faserriss) verzichten mußte – auch der Verteidiger und Kapitän Christian Wörns (Virusinfektion) konnte nicht mitspielen. Ebenfalls abwesend – wegen der U17-WM – war das junge Talent Nuri Sahin.
So kam dann – gegenüber dem letzten Spiel gegen den FSV Mainz 05 – David Odonkor in die Startelf (als Koller-Ersatz) und Markus Brzenska sollte statt Wörns verteidigen.
Erste Halbzeit:
Die erste Viertelstunde schienen beide Mannschaften erstmal vorsichtig den Gegner auszutesten, es passierte kaum etwas, was eine Erwähnung wert wäre. Die Borussen hatten zwar öfter den Ball für sich – doch reicht dies alleine auch nicht aus. Erste Chancen von Lars Ricken, Ebi Smolarek und Florian Kringe scheiterten jedoch. Stuttgart selbst spielte oft lange Pässe auf die einzige Sturmspitze, den Dänen Jon Dahl Tomasson, die jedoch auch zu keinem Ergebnis führten.
Am Ende der ersten Halbzeit schienen dann endlich auch die Schwaben wieder zu wissen, warum sie eigentlich ins Westfalenstadion gereist waren und versuchten immer mehr das Tor von Roman Weidenfeller zu attackieren. Doch dieser war wie eine Mauer für Jeronimo Cacau-Barreto, der bis zu diesem Zeitpunkt die größte Chance für Stuttgart hatte. Kurz darauf klärte Odonkor im Tor einen beinahe-Treffer von Silvio Meißner bevor Cacau es noch zweimal (erfolglos) versuchte und dann den Stab an Thomas Hitzlsperger weiterreichte, der jedoch auch nicht einen Treffer erzielen konnte.
Kurz vor Abpfiff der ersten fünfundvierzig Minuten hatte dann die Borussen wieder eine Chance, die schon keine 100%ige mehr war, sondern eigentlich schon eine 150%ige. Dennoch konnte Smolarek, der es insgesamt zweimal versuchte, nicht „das Runde in das Eckige“ befördern, so dass beide Mannschaften mit einem ausgeglichenen und daher verdienten 0:0 in die Pause gingen.
In der Kabine wird Bert van Marwijk seinen Dortmunder Jungs sicherlich noch einmal eingetrichtert haben, dass Jan Koller eben nicht mitspielt – denn viele Flanken in der ersten Halbzeit waren „Koller-Flanken“, die jedoch diesmal nicht von dem Ausnahme-Tschechen angenommen werden konnten.
Zweite Halbzeit:
In der zweiten Halbzeit ging es mit einem dominanten BvB los, der jetzt immer häufiger den Weg zum gegnerischen Torwart Timo Hildebrand fand. Schon in der 47. Minute hätte es zu einer verdienten Führung der Borussen kommen können, doch der Ball sprang vom Pfosten nicht ins Tor sondern wieder aufs Feld. Glück für Hildebrand und den VfB. Wenig später versuchte Philipp Degen sein Glück, doch sollte die Klinge hier stumpf bleiben.
Thomas Hitzlsperger versuchte dann die Ehre Stuttgarts zu retten und per Kopfball die Führung für Stuttgart zu erzielen, doch auch dieser Versuch scheiterte.
Die letzte Viertelstunde wurde langsam lahm, fast schien nur noch der einzige Borussen-Wechsel (Marc-André Kruska für Lars Ricken) interessant zu sein, da wurde das Spiel wieder furios:
Erst brillierte Christoph Metzelder, in dem er Tomasson einen ansonsten gefährlich gewordenen Ball weggrätschte. Damit zeigte Metzelder eindrucksvoll warum Jürgen Klinsmann ihn in die Nationalmannschaft berufen hatte.
Wobei das Wort „zeigte“ eher symbolisch gemeint war – zwar war der Nationaltrainer im Westfalenstadion anwesend (und in den Borussen-Farben gekleidet: schwarzer Pulli, gelbe Lederjacke), doch anscheinend verließ er schon nach 75 Minuten seinen Platz und konnte daher die Leistung Metzelders gar nicht mehr sehen.
Danach sollte das Spiel noch mehr an Farbe gewinnen – im wahrsten Sinne des Wortes, denn Tomasson ging tätlich gegen Dortmunds Keeper Weidenfeller vor und stieß ihn zu Boden, so dass der Unparteiische, der vorher nicht immer im Sinne Dortmunds entschieden hatte, keine andere Wahl außer der roten Karte hatte.
Doch trotz der Ãœberzahl in den letzten 10 Minuten konnte Dortmund keinen Treffer erzielen – einzelne Angriffsversuche (wie ein Kopfball von Sebastian Kehl) verliefen genauso im Sande wie letzte Stuttgarter Möglichkeiten, so dass es bei einem torlosen Unentschieden blieb, als Schiedsrichter Meyer die Partie dann beendete.
Abschlußbetrachtungen:
Giovanni Trappatoni kam mit einem Ãœbersetzer zur Pressekonferenz – eine Unterhaltung nach dem „Flasche leer!“-Motto war also leider nicht zu erwarten. Insgesamt gesehen zeigte sich Stuttgarts Coach mit dem Ergebnis und der Punktteilung zufrieden, da seiner Meinung nach Dortmund einen guten Fußball gespielt hätte, aber natürlich auch der VfB selbst stark war. Bert van Marwijk stimmte ihm an und für sich zu – bis auf die Tatsache, dass er seine Mannschaft als etwas besser ansah, so dass es insofern zwei verschenkte Punkte waren. Aufgrund der personellen Situation („Dortmund hat keine torgefährlichen Spieler“) wollte er jedoch niemanden einen Vorwurf machen.
So trennten sich Borussia Dortmund und der VfB Stuttgart nach einem schon als spannend zu bezeichnenden Spiel 0:0 und verharrten dadurch beide auf den bisherigen Tabellenplätzen (9: Dortmund, 10: Stuttgart).