Anonym bloggen ohne Impressum?
Im powerbook blog wird ein interessantes Thema angeschnitten: Ist anonymes bloggen erlaubt? Braucht man ein Impressum?
Aktueller Anlass ist der Entwurf des Telemediengesetzes (vom 19.04.2005) – wonach demnächst wohl Impressi (korrekte Pluralform von Impressum?) Pflicht werden. Wie heißt es doch im powerbook blog so schön (zynisch gesehen) dazu?
Gespannt bin ich auch, wie sich dieses neue Gesetz auf die Anzahl der Blogs bei den unterschiedlichen Anbietern auswirken wird. Nach meiner Wahrnehmung bloggen bei myblog.de meist minderjährige Jugendliche. Gerade jetzt, wo doch immer klarer wird, dass das Internet vorzugsweise von perversen Spinnern als Infobrett genutzt wird, gibt der Gesetzgeber eben diesen Leuten auch noch die Adressen an die Hand?
Das kann es eigentlich nicht sein – und interessanterweise verweist ein Kommentator dort auf diesen Artikel, wonach das ganze schon jetzt rechtskräftig sei… somit wäre also auch die Hoffnung, dass durch die geplante Neuwahl der Entwurf des o.g. Gesetzes nicht verwirklicht werden kann nicht wirklich zielführend.
Müsste bei Minderjährigen nicht der gesetzliche Vertreter in die Anbieterkennung?
Wie auch immer: Mich persönlich stört die Impressumspflicht weniger, weil meine Domain ja ohnehin mein Nachname ist. Aber ich kann auch nachvollziehen, wenn jemand sein Blog oder auch die private Homepage anonym halten will – da gibt es viele legitime Gründe, die fernab der Motivation etwa illegale Inhalte ins netz zu stellen liegen. Aber Juristen – und somit der Gesetzgeber – denken halt anders und müssen alles geregelt haben. Egal wie unsinnig es ist.
Ãœbrigens: auch wer sich im Ausland anonymen Webspace besorgt und dort auf das Impressum verzichtet, würde gegen das Gesetz verstossen. Denn die Impressumspflicht ist nicht an den Ort der Veröffentlichung sondern die Staatsangehörigkeit des Inhalteanbieters gebunden. Ist natürlich klasse – wer sich hinter Arno Nühm, Winkelweg 1 in 12345 Abmahnhausen versteckt… das dürfte beim Provider in Ãœbersee kaum in Erfahrung zu bringen sein.
Hauptsache scheint wohl zu sein, dass der Staat meint, über seine Bürger bestens informiert sein zu müssen – und dass er Abmahnjuristen vor Harz IV rettet, in dem er ihnen das Instrument in die Hand gibt, mit dem juristische Laien leichter abzocken können.
Zu schlechter Letzt: ich bezweifle, dass eine konservative Regierung die Paragraphen bürgerfreundlicher und näher an der Realität formulieren würde.
Die Impressen/Impressums/Impressa/Impressi
Spaetestens seit der Ankuendigung von Neuwahlen sprießen v. a. politische Weblogs, wie Pilze aus dem Boden. Viele davon rein informativ, einige auch ein wenig persoenlich, viele aber auch sehr kritisch. Vor allem die kritischen Weblogs sind es, die of…
Nein das geht nicht!
Auch für Blogs gilt die Impressumspflicht.
Genauso wie Dinge was Urheberrecht und Markenrecht angeht.
Ein Blog ist eine Webseite wie jede andere auch, es steckt nur eine andere Technik dahinter.
Ja, ein typisches Problem. Ich habe auch noch keinen Eintrag im Impressum – ich habe keine Lust auf die Prügel- und Morddrohungen sowie die andauernde Post von Leuten, die mir ihre Anwälte auf den Hals hetzen. Ich werde deshalb ein anonymes Impressum nutzen – es gibt Anbieter, deren Daten man dort eintragen kann. Ich hoffe, das ich diese Daten in den nächsten Tagen bekomme, um so rechtlich abgesichert zu sein – und trotzdem anonym.
da ja nun mittlerweile wein Impressum unumgänglich ist gibt es hier eine interessante Übersicht wie man jetzt vorgehen kann: http://w2.eff.org/Privacy/Anonymity/blog-anonymously.php